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Gaspreise - Kommunalpolitik

Wem gehören die Stadtwerke Göttingen ?
Ehemaliger OB Danielowski "Vorteilsnahme"
Parteien: öffentlich gegen Gaspreiserhöhungen - heimlich dafür stimmen
OB-Kandidaten zur Gaspreiseerhöhung VOR der Kommunalwahl 2006
Die politische Verhinderung einer Gaspreiserhöhung VOR der Wahl
BürgerInnen fragen Ratsmitglieder zum Thema

> Stadtwerke als Thema im Finanzausschuß

Wem gehören die Stadtwerke Göttingen ?

Haupteigentümer sind die E-On AG und Stadtwerke Göttingen AG , Die Anteile setzen sich wie folgt zusammen: Die Energie-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) und die Gelsenwasser AG (Tochtergesellschaft von E-ON) kauften 2001 der Stadt Göttingen für 211 Millionen DM 49,9 Prozent der Stadtwerke AG ab. Darüberhinaus übernahm E-On auch den Regionalversorger EAM selbst: 2002 erhöhte die E.ON Energie AG ihren Aktienanteil an der EAM auf 73,34 Prozent, aus EAM wurde "E-On / Mitte". Die restlichen 26,66 werden von der Stadt Göttingen und zwölf Landkreisen gehalten.


Geschäftssitz Hildebrandstr. 1, Tel.: 301-0

 

Ehemaliger OB Danielowski wegen "Vorteilsnahme" zur Geldbuße verurteilt
Das die Energieversorgungsunternehmen Politiker/innen "schmieren" zeigte die gerichtliche Ermittlung gegen den ehemaligen Oberbürgermeisters Danielowski wegen "Vorteilsnahme". Das Verfahren wurde eingestellt gegen eine Zahlung von 6000 Euro Geldbuße. Danielowski, damals stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der E.ON-Mitte AG und Oberbürgermeister hat nichts gegen die Gaspreiserhöhungen eingewendet aber hat sich vom Geld des Gaslieferanten eine Venedigreise für sich und seine Frau bezahlen lassen..Quelle
Die E-On Mitte AG in Kassel leistet sich gleich 12 Landräte und Landräte a.D. in ihrem Aufsichtsrat und Beirat leistet. Dabei geht es sicherlich nicht um Kontrolle des Unternehmens E.On durch die Politiker sondern um die Herstellung einer wohlgesonnen Stimmung bei den Politikern durch eine "finanzielle Zusatzversorgung der kommunalen Spitzenbeamten" (Zitat Alois Riehl CDU, ehemaliger hess. Wirtschaftsminister)

Haltung der OB-Kandidaten zur Gaspreiseerhöhung VOR der Kommunalwahl 2006
Im Jahr 2005 hatten noch alle Parteien für die Gaspreiserhöhung der Stadtwerke gestimmt. Später als dies in die Kritik kam nahmen alle Parteien gegen die Gaspreiserhöhung Stellung (dies ist weiter unten dokumentiert).
Die OB- und Kommunalwahl war am 10. September und der Versuch von E-ON, zum 1. September 2006 schon wieder die Gaspreise zu erhöhen, muß den KommunalpolitikerInnen einen Schock versetzt haben. Schließlich sitzen Parteienvertreter im Aufsichtsrat und es die heisse Phase des Kommunalwahlkampfes lief. Während die Parteienvertreter zu früheren Zeiten munter für Gaspreiserhöhungen gestimmt hatten, war diesmal eine Ablehnung angesagt. Am Montag den 28.8. hatte der Vertreter von E-ON im Aufsichtsrat dem Vernehmen nach getobt, weil die Politiker die Preiserhöhung verhindern wollten - aber in der Kommunalwahl nehmen die Parteienvertreter im Aufsichtsrate der Stadtwerke wohl eher den Unmut von E-ON in Kauf. Warten wir mal ab wie lange es nach der Kommunalwahl dauert bist die nächste Gaspreiserhöhung kommt.

Am 7.9. waren im Lumière anlässliche eines Göttinger Films die OB-Kandidaten auf dem Podium.

Frage an die OB-Kandidaten VOR der Wahl
"Kurz vor der Wahl haben die Vertreter der Parteien im Vorstand der Stadtwerke eine Erhöhung der Gaspreises verhindert. Wir vermuten, die Gaspreise werden nun NACH der Wahl erhöht. Da der zukünftige OB von Amts wegen Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke ist fragen wir Sie VOR der Wahl: Werden Sie einer Gaspreiserhöhung zustimmen, Ja oder Nein?"

  • Wolfgang Meyer (SPD) wollte es nicht für alle Zeiten ausschließen, dass neue Gaspreiserhöhungen kommen machte aber zumindest deutlich Front gegen E-On mit der Bemerkung , es sei ja wohl so, "dass die sich in letzter Zeit eine Goldene Nase verdienen"
  • Helberg (CDU) machte einen Widerspruchs-Salto: "Mit mir als OB wird es keine Gaspreiserhöhung geben es sei denn es ist wirtschaftlich unabweisbar."
  • Stefan Wenzel (Grüne) machte viele Worte aber brachte kein klares Nein über die Lippen. Erstaunliche und bedauerliche Zurückhaltung gegenüber E-On.
  • Eckard Fascher (DieLinke) vertrat die Kandidatin Sabine Lösing, sie war beim Auftritt von Lafontaine . Er schloß eine Zustimmung für höhere Gaspreise definitiv aus.
  • Bebek (FDP) denkt vorwiegend in Unternehmerkategorien und schloß es natürlich nicht aus.

7.9.06 - Unser Fazit: Vermutlich kommt in einigen Monaten nach der Wahl die nächste Gaspreiserhöhung, auf die eine Woche VOR der Wahl noch einmal verzichtet wurde.
Dezember 2007 : Wir haben manchmal nur ungern recht - Siehe die Erklärung Nach der Wahl

Die politische Verhinderung einer Gaspreiserhöhung VOR der Wahl

SPD-Stadtverband teilte am 25.8.06 mit, dass die Entscheidung über eine Gaspreiserhöhung durch die Stadtwerke Göttingen auf Druck von E-ON bereits am Montag den 28.8.06 getroffen werden soll und fordert von den SPD-Vertretern im Aufsichtsrat eine Ablehnung der Erhöhung. Weil der so genannte Arbeitspreis erst zum Jahresbeginn gestiegen ist, ruft die geplante Erhöhung, die auf Druck des Mitgesellschafters Eon auf der Tagesordnung stehen soll, den Zorn des stellvertretenden SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Stefan Christmann hervor. Er erinnerte daran, dass die Eon bereits im Herbst vergangenen Jahres die Forderung erhoben hatte, den Gaspreis um 0,7 Cent zu erhöhen, die städtischen Mehrheitsvertreter unter Führung der SPD-Kommunalpolitiker im Aufsichtsrat aber diesen tiefen Griff in die Tasche der Bürger deutlich abmindern konnten. Christmann: "Und damals wurde gesagt, dass nun erst ein Mal bis Jahresende Ruhe an der Gaspreis-Front einkehren würde." Der Göttinger Parteivorstand der Sozialdemokraten fordert deshalb die Vertreter der SPD-Stadtratsfraktion auf, diesen vorzeitigen Vorstoß des Eon-Konzerns abzuwehren. Das Verhalten von Eon, die seit 2002 mit 49,9 Prozent an den Stadtwerken Göttingen beteiligt sind, zeige zudem überdeutlich, dass der von CDU und FDP geforderte weitere Verkauf von Stadtwerke Anteile an den Konzern unbedingt verhindert werden muss. Christmann: "Wenn die Stadt nur noch Minderheitengesellschafter wäre, könnte der Eon-Konzern tun und lassen was er will. Die in letzter Zeit zu beobachtenden sprunghaften Gewinnsteigerungen müssen aber jetzt ein Ende haben!"

Die Ratsfraktion der Grünen spricht sich am 24.08.2006 eindeutig gegen eine Gaspreiserhöhung aus.(anders als zur gleichen Zeit ihr OB-Kandidat Wenzel, der lieber unklar bleibt)
Pressemitteilung Grüne Ratsfraktion 24.08.2006
"Die Stadtwerke müssen von ihren Anteilseignern nicht ausgequetscht werden wie eine Zitrone", so der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Rolf Becker. " (...) "Da Kämmerer Suermann (CDU) vor wenigen Wochen vorgeschlagen hatte, einen Teil der Haushaltskonsolidierung über eine erhöhte Gewinnausschüttung der Stadtwerke, sprich durch Preiserhöhungen zu erzielen. Die Risikoabsicherung der Stadtwerke für gestiegene Gaslieferpreise und möglicherweise verringerte Netzdurchleitungsgebühren können durch eine Übertragung des Vorjahr-Gewinnes auf das laufende Geschäftsjahr 2006 geleistet werden. Das Risiko für die Stadt sei vertretbar, da diese damit lediglich auf nicht eingeplante zusätzliche Gewinne verzichte."

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Parteien: öffentlich gegen Gaspreiserhöhungen - und heimlich doch dafür stimmen ?

Alle haben für die Gaspreiserhöhung gestimmt aber eigentlich sind danach öffentlich alle dagegen - einige (SPD und CDU) wollten nach der letzten Erhöhung nicht mal mehr diesen Widerspruch erklären. 13.9.05 Im Aufsichtsrat der Stadtwerke AG sind für den Zeitraum 2001 - 2006 u.a. 5 Göttinger Ratsmitglieder vertreten :

OB Jürgen Danielowski (CDU) (Vorsitzender),
Czech (SPD) ,
Wedrins (SPD),
Güntzler (CDU) ,
Perriello (CDU),
König (Grüne)

desweiteren: Dr. Christian Simon (stellv. Vorsitz), Wolf Hatje, Dr. Bernhard Hörsgen, Dr. Manfred Scholle. Arbeitnehmervertreter: Bernd Friedrich, Horst Ahlborn, Edwin Brämer, Hans -Joachim Briegert, Norbert Wüstefeld

Wir haben die Ratsfraktionen 2005 um eine Stellungnahme zu den Auseinandersetzungen um die Gaspreiserhöhung gebeten.

Grüne: Im Aufsichtsrat dafür, Bundespartei macht aber Propaganda dagegen
"Die GRÜNEN sind gegen die Kopplung des Gas- an den Ölpreis und gegen die Knebelung der Stadtwerke durch die Gaslieferanten durch sehr langfristige Lieferverträge. Wir unterstützen auch die Gaspreisrebellen, die den erhöhten Gaspreis nicht zahlen. Hier vor Ort haben wir jedoch das Problem, dass die Stadtwerke noch auf absehbare Zeit an den langfristigen Liefervertrag gebunden sind. Wenn Preissteigerungen durch den Lieferanten seitens der Stadtwerke nicht an die Kunden weitergegeben werden, führt dies Verlusten bei den Stadtwerken. Aus den Gewinnen für die Gaslieferung finanziert jedoch die Stadt die Defizite bei der GÖVB, also dem Stadtbusverkehr. Für die GRÜNEN ist das ein Dillemma, da sowohl Verbraucherschutz als auch öffentlicher Personennahverkehr uns am Herzen liegen. Deshalb haben wir uns schweren Herzens dazu durchgerungen mit allen anderen Fraktionen für die Gaspreiserhöhung zu stimmen. Ein kleiner Trost: Die Preisanpassung erfolgt immer nachträglich, deshalb ist sie derzeit noch nicht an die derzeitigen Spitzenpreise für Öl erfolgt. Richtig saftig kann die Erhöhung im Januar 2006 werden - wenn weiterhin die Kopplung an den Ölpreis wirken sollte, von dem jetzt interassenter Weise auch die anderen Parteien nichts mehr wissen wollen. Wenn dieser Fall eintritt, müssen wir in der Fraktion von Bündnis 90/Die GRÜNEN grundsätzlich eine andere Strategie diskutieren. Denn grundsätzlich kann eine weitere Gaspreiserhöhung in Göttingen zumindest teilweise durch stark verringerte Gewinne der Stadtwerke kompensiert werden. Doch schon jetzt stellt sich die Frage: Nur woher sollen wir dann das Geld für die Busse nehmen? Dann gilt es abzuwägen ob man die Gaspreise oder die Buspreise erhöht. Bevor dies geschieht ist es jedoch sinnvoller, zunächst erst einmal den Ausgang des Kampfes des Kartellamtes mit den Konzernen abzuwarten."
Zusatz: Gleichzeitig weist die Ratsfraktion in ihrer Stellungnahme auf die Position der Grünen Bundespartei hin in der u.a. zu lesen steht: "...Deshalb unterstützen wir den Weg verschiedener Verbraucherinitiativen, die dazu raten, gegen Gaspreiserhöhungen Widerspruch einzulegen und auf Kostentransparenz zu bestehen“, so der GRÜNE Parteivorsitzende Bütikhofer."

Pressemitteilung Grüne Ratsfraktion 17.11.05 "Wasser und Gas sind keine Ware"
"Wasser und Gas sind keine Waren, die man privaten Gewinninteressen überlassen darf", protestiert der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Rolf Becker. Weitere Verkäufe von Stadtwerkeanteilen würden die Mehrheitsbeteiligung der Stadt aufheben, mit der Folge, dass die Stadt künftig keinen Einfluss mehr auf die Preisgestaltung haben werde. Aktuell werde verhandelt und geprüft, ob mit einer Gewinnreduzierung der Stadtwerke, der drohende dramatische Anstieg der Gaspreise im kommenden Jahr abgemildert werden könne. Solche sozial abgefederten Preisgestaltungen seien im Falle einer Veräußerung weiterer städtischer Anteile nicht mehr möglich, weil ein privater Investor ausschließlich am maximalen Gewinn und nicht am Wohle der Bürgerinnen und Bürger interessiert sei. "Erfahrungen mit Privatisierungen öffentlicher Güter wie Energie und Wasser zeigen, dass private Anbieter zunächst mit Dumpingpreisen locken und dann später kräftig in ihren regionalen Monopolen die Preise nach oben treiben", konstatiert Becker. Die Grünen fragen sich außerdem, warum ausgerechnet jetzt, nachdem die Stadt viele Millionen Euro in die neue Kläranlage investiert habe, die CDU/FDP-Gruppe den Abwasserbetrieb veräußern will. "Die Gebühren der Stadtentwässerung liegen trotz hoher Investitionen in den Stand der Technik, die der Umwelt zugute kommen, bundesweit im unteren Drittel". Auch hier bestehe die Gefahr von Gebührenerhöhungen. Außerdem seien private Investoren selten bereit in umweltschonende Technologien zu investieren. Rolf Becker, Heike Nückel "

SPD für Gaspreiserhöhung gestimmt Czech (SPD) , Wedrins (SPD),
Von spd-fraktion@goettingen.de liegt noch keine endgültige, sondern nur eine vorläufige Stellungnahme der beiden Vertreter im Aufsichtsrat vor, die wohl meinen, die Stadtwerke macht Verluste wenn die Gaspreise nicht erhöht werden. und diese beiden SPD-Vertreter haben der Gaspreiserhöhung im Ausichtsrat zugestimmt.
Jetzt am 20.10. mehr als einen Monat nach unserer Anfrage können wir uns das nur so erklären, dass es eben bei der ersten Stellungnahme blieb, die da lautete:
"Stellungnahme: Die Preisentwicklung auf dem von Monopolisten beherrschten Energiemarkt wird auch von uns heftig kritisiert. In der Tat muss angesichts der Ölpreisentwicklung auf dem Weltmarkt die Frage gestellt werden, ob die Kopplung des Gaspreises an den Ölpreis nicht schleunigst aufgehoben werden muss. Nach unserer Auffassung dient die Ölpreisbindung in erster Linie der Planungssicherheit der Gasproduzenten. Die Frage, inwieweit die langfristigen Lieferverträge der Gaslieferanten einen Wettbewerb verhindern, muss ebenfalls dringend geklärt werden. Die Änderung dieser Rahmenbedingungen zugunsten einer fairen Preisgestaltung für die Verbraucher ist für uns ein wichtiges politisches Ziel. Die Stadtwerke Göttingen müssen ihre Preisgestaltung unter den o.g. Bedingungen vornehmen. Da sich die Bezugspreise für Gas drastisch erhöht haben, bleibt den Stadtwerken, wenn das Unternehmen nicht Verlust machen will, nicht anderes übrig als den Gaspreis zu erhöhen."
Wegen des letzten Satzes gab es eine Rückfrage ob man das tatsächlich ernst meine, woraufhin eine Neufassung angekündigt wurde, die jedoch nie kam.

CDU für Gaspreiserhöhung gestimmt aber öffentlich Propaganda dagegen
OB Jürgen Danielowski (CDU) (Vorsitzender), Güntzler (CDU) , Perriello (CDU),
Bisher keine Stellungnahme (wär ja auch ein Wunder, wenn die CDU eine Anfrage von GOEST beantwortet - aber ihre Widersprüche werden auch so deutlich:
Auf ihrer Homepage wettert Der CDU-Landtagsabgeordnete Dinkla, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion am 7. 9. 2005 gegen die Gaspreiserhöhungen, "Das Kartellamt müsse auch künftig Vorwürfen nachgehen, wonach die deutschen Gasversorger bei der angekündigten Erhöhung ihrer Preise eine marktbeherrschende Stellung ausnutzten. Ziel müsse sein, die Bindung und Abhängigkeit vom Erdöl zu brechen, zumal gerade beim Gas keine Knappheit bestehe, die den steilen Anstieg der Preise rechtfertige. Für Millionen Haushalte und Wirtschaftsbetriebe entstehe durch das Zusammentreffen gestiegener Aufwendungen für Heizung und Kraftfahrzeuge ein Kostendruck, der besorgniserregend sei. Die Politik müsse die möglichen Spielräume nutzen, um die Belastungen zu reduzieren und eine Preissenkung zu erreichen, meint der CDU-Politiker."
Seine Parteikollegen Danielowski und Güntzler nutzen die Spielräume allerdings, um die Preise zu erhöhen.

Linkspartei/PDS für Gaspreiserhöhung gestimmt - später aber entschieden dagegen
die Linkspartei-Fraktion (damals noch PDS-Fraktion) hat wie alle anderen Ratsfraktionen der Preisgestaltung der Stadtwerke in GÖ zugestimmt. (...) Die Linkspartei-Fraktion hätte mit "Nein" stimmen können, dies wäre aber nur rein symbolisch und völlig ohne Belang geblieben. Man mag die Entscheidung kritisieren, aber ein "Nein" der Linkspartei-Fraktion hätte möglicherweise in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckt, dass der Rat der Stadt Göttingen einen tatsächlichen Einfluss ausüben kann und dieses auch aktiv tut.
Wir lehnen das "Privatisieren" von städtischen Einrichtungen gemäß der von uns initiierten "Solidaritätserklärung der Stadt Göttingen mit den Zielen von attac-Deutschland" ab. (...) "Güter" der öffentlichen Versorgung sind unserer Auffassung nach gar nicht "privatisierbar"! Wasser und Energie etc. sind keine freie Ware. Erfahrungen in anderen Regionen beweisen ja gerade, dass die schlimmsten Befürchtungen zutreffen. "Privatisierung" soll die selbe Leistung erbringen und darüber hinaus sogar Qualitäts- und Quantitätssteigerungen erbringen. Gleichzeitig soll das alles "billiger" erzeugt werden und ein "Investor" will und soll daran noch verdienen. (...) Tatsache ist, dass die Versprechen stets nach nur sehr kurzer Zeit gebrochen werden. Mit einer Ausnahme: Die Gewinne des "Investors" steigen über das ihm/ihr versprochene Maß regelmäßig hinaus.
(...) Konkret zum Gaspreis nur nochmal der Hinweis, dass nicht der Rat der Stadt Göttingen über die Kopplung von Gas- und Ölpreis entscheiden kann auch bestimmt der Rat der Stadt nicht über die Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer etc. (...) Wir unterstützen daher die KlägerInnen ideell und politisch, sehen aber unsere Hände im Stadtrat diesbezüglich gebunden. Mit solidarischen Grüßen Die Linkspartei-Fraktion im Rat der Stadt Göttingen.

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BürgerInnen fragen Ratsmitglieder zum Thema / Ratssitzung am 7.12.07

16 Uhr Ratssaal Neues Rathauses - Ein gemeinsamer Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen und der GöLinke beschäftigt sich mit dem Thema "Transparenter Gaspreis - Kalkulation in Göttingen". Dies dürfte besoners interessieren, nachdem auf der letzten Sitzung mehrere Leute der Göttinger Initiative gegen den Gaspreis (GiGA) in der Bürgerfragestunde auf diese Frage keine Antwort erhalten haben.

Ratssaal

während eines Vortrags der E-ON zum Thema Stromkabeltrasse

 

Während der Ratssitzungen darf nur nach mehrheitlicher Zustimmung der Ratsmitglieder fotografiert werden.

Die "Bürgerfragestunde"

Bei Ratssitzungen und Ausschusssitzungen gibt es die Möglichkeit der sogenannten "Bürgerfragestunde". Allerdings soll die "Stunde" 30 Minuten nicht überschreiten (> Geschäftsordnung der Stadt Göttingen ) . Im Ratssaal sind drei Mikrofone verteilt und spätestens 17.30 Uhr Gibt die Ratsvorsitzende die Möglichkeit an Anwesende aus dem Publikum der Ratssitzung Fragen zu stellen.

Dass es nicht so einfach ist, eine Antwort auf ernsthafte Fragen zu bekommen zeigt das Beispiel als Mitglieder der GIGA auf der Ratssitzung im November 07 mit mehreren Personen Fragen stellten. Leider wurden diese Sachen bislang nicht offiziell protokolliert, deshalb berichten wir im Folgenden einmal über ein solches Frage-Antwortspiel. (Nachtrag 10.12.07 - Inzwischen geht man anscheinend wieder dazu über, die Bürgerfragen zu protokollieren)

Frage an Güntzler (CDU)
Herr Güntzler, die Bundeskanzlerin Frau Merkel hat am 6.11.2007 öffentlich von den Energiekonzernen mehr Transparenz bei der Preiskalkulation gefordert. Arbeiten Sie als Mitglied der gleichen Partei wie Frau Merkel auf lokaler Ebene in die gleiche Richtung im Aufsichtsrat der Stadtwerke? Wollen Sie auch mehr Transparenz schaffen. Wenn ja - wann können wir mit einem detaillierten Nachweis der Berechtigung höherer Gaspreise rechnen. Nach § 394 Aktiengesetz unterliegen Sie, wie alle anderen Aufsichtsratsmitglieder, die von den Ratsfraktionen entsandt wurden, keiner Verschwiegenheitspflicht. Werden Sie die Forderung Ihrer Parteivorsitzenden erfüllen und die Preiskalkulation der Stadtwerke offen legen? " Die Antwort: Güntzler meinte, dass er das anders sehe und er doch der Verschwiegenheitspflicht unterläge - und das wars.

Frage an Meyer OB / SPD
Herr Oberbürgermeister Meyer, Sie haben am 7.9.2006 kurz vor der Wahl bei einer Veranstaltung im Lumiere zur Frage der Gaspreise gemeint, die Energiekonzerne hätten sich "eine goldene Nase verdient". Sind Sie jetzt ein Jahr nach der Wahl zu einer anderen Einschätzung gekommen und haben als Aufsichtsratsmitglied der Stadtwerke der Gaspreiserhöhung zugestimmt?
OB Meyer gab zu, auch für die Erhöhung der Gaspreise gestimmt zu haben. Zu seiner damaligen Aussage mit der "goldenen Nase" sagte er, er habe damit die großen Konzerne gemeint und nicht die kleinen Stadtwerke. Immerhin reagierten einige Ratsmitglieder leicht feixend, ihnen war die peinliche Widersprüchlichkeit wohl bewußt.

Frage an Dr. Schlapeit-Beck /SPD , zuständige Dezernentin für Soziales:
Zu welchem Zeitpunkt erfolgt die Anpassung Kosten der Unterkunft bei Hartz IV an die gestiegenen Energiepreise? Wird die Preiserhöhung vollständig von den Sozialbehörden übernommen oder wird mit Hinweis auf § 315 BGB und Energieversorgungsgesetz gefordert, dass die Energieverbraucher evtl. mit Hilfe der Stadt die Zahlung an die Stadt verweigern? Dies würde der Verpflichtung zur Sparsamkeit entsprechen. Andernfalls würden die Vertreter der Stadt einerseits unnötige Preiserhöhungen beschließen, die sie dann aus dem eigenen städtischen Haushalt bezahlen müssten. Die Antwort: Richten Sie die Frage bitte an den Landkreis Göttingen.

Mitglieder des Aufsichtsrat der Stadtwerke sind zum Zeitpunkt November 2007 u.a.

Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (Vorsitzender)
Stephan Klecha (SPD Ratsmitglied)
Thomas Wedrins (SPD Ratsmitglied)
MdL Fritz Güntzler (CDU-Ratsmitglied)
Nils König Grüne (kein Ratsmitglied!)
Wolfgang Thielbörger (FDP-Ratsmitglied)


Herr Dr. Henrich Wilckens Vorstandsvorsitzender von EON Mitte AG
Herr Wolf Hatje E.ON Mitte Vorstand
Herr Dr.-Ing. Bernhard Hörsgen Gelsenwasser AG.
Herr Dr. Manfred Scholle Vorsitzender des Vorstands der Gelsenwasser AG.

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