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"Bündnis für Familie"

Die Familie gilt immer noch als "Keimzelle der Gesellschaft" und an dieser Keimzelle soll nun systematisch gearbeitet werden. Etwas unheimlich dabei ist allerdings, dass sich der Ideologie-Produktions-Konzern Bertelsmann dahinterklemmt und das Thema systematisch effizient lanciert. Kein Wunder, dass es letztlich nur darum geht, die Familie für die Anpassung an die wirtschaftlichen Erfordernisse zu gestalten.

Die Bertelsmannstiftung ist eine Stiftung, die kein Geld vergibt, sondern Leute bezahlt, um Einfluß zu nehmen, was man eine "operative Stiftung" nennt. Der Stifter Reinhard Mohn war der Auffassung, dass politische Gemeinwesen uneffektiv arbeiten und wollte mit der Stiftung, die Besitzerin des Bertelsmannkonzerns ist, Einfluß auf die Gesellschaft nehmen. Bertelsmann ist sozusagen ein Think-Tank, der die Bevölkerung auf "sinnvolle Weise" steuern möchte. Wenn eine Gesellschaft wie ein Unternehmen geführt werden soll, dann muß das Management die Belegschaft im Griff behalten. Und dafür möchte die Bertelsmannstiftung sorgen.

Die Bertelsmannstiftung hat entschieden, dass "das Thema Familie als auch die Wertevermittlung in Deutschland wieder in den Vordergrund rücken müsse. (...) Damit könne erreicht werden, dass beide wieder positiver diskutiert und ganz besonders auch gelebt werden." (Quelle 27.9.06 in Gütersloh) Nachdem die Schwerpunktsetzung "Familie" von den ideologischen Vordenkern der Bertelsmannstiftung proapiert wurde, findet die Familienkampagne Eingang in die offizielle Politik der Bundesregierung. Seit einiger Zeit entstehen plötzlich überall "lokale Bündnisse für Familie" mit einer Webseite des Bundesfamilienministeriums. www.lokale-buendnisse-fuer-familie.de

"Lokals Bündnis für Famile" in Göttingen : Versuch die Familie an die Erfordernisse der Wirtschaft anzupassen, die Armut der Familien kommt als Thema kaum vor

2005 hatte der Rat der Stadt Göttingen einstimmig beschlossen, ein "Göttinger Bündnis für Familien" ins Leben zu rufen und sich damit der Bundesinitiative "Lokale Bündnisse für Familie" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) anzuschließen dem damals bereits 170 lokale Bündnisse beigetreten waren. "Das neue Bündnis wird u.a. von den Wohlfahrtsverbänden, den Kirchen, Organisationen von Wirtschaft und Gewerkschaften, den Stadtelternräten für Kita und Schule und der Universität unterstützt."

Der damalige Oberbürgermeister Jürgen Danielowski erklärte in einer Ansprache bei der Auftaktveranstaltung: "Vor dem Bündnis liege jetzt ein hartes Stück Arbeit, aber auch die Aussicht auf zufriedene Familien und glückliche Kinder – auf die Stärkung der Zukunftschancen Göttingens." Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Christel Riemann-Hanewinckel brachte da schon etwas konkreter die eigentlichen Interessen ins Spiel und betonte nicht nur für die meisten Eltern stünde das Thema ganz oben auf der Wunschliste, auch Unternehmen und Kommunen profitieren davon. "Wenn es gelingt, junge Erwerbstätige in einer Region zu halten und gut auszubilden, zieht dies Unternehmen an. Die Innovationsdynamik und die Wettbewerbsfähigkeit werden gesteigert. Dort, wo Familien gern leben, wachsen auch die kommunalen Steuereinnahmen. Familienfreundlichkeit ist ein Standortfaktor für die Zukunft einer Region."

Zur Vorbereitung und Begleitung der lokalen Aktivitäten hat sich in der Stadt Göttingen ein Kuratorium konstituiert. Alle Bündnispartner wollen sich zukünftig in ihren jeweiligen Wirkungsbereichen stärker für familien- und kinderfreundliche Maßnahmen einsetzen. Schwerpunkt in Göttingen ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dabei stehen der Ausbau innovativer Kinderbetreuungsangebote und Maßnahmen einer familienfreundlichen Arbeitswelt im Vordergrund.

Nun könnte man sagen: Es ist doch gut, wenn etwas für Familien, etwas für Kinder gemacht wird. Gleichzeitig werden aber Gesetze durchgedrückt, die die Kinderarmut erhöhen, wird ein sozialer Kahlschlag betrieben, der Familien in existentiellen Ruin stürzt. Ganz zu schweigen davon, dass die Kinder ausländischer Familien und diese Familien offenbar garnicht zu dem Kreis schützenswerter Gemeinschaften gezählt werden. Sonst könnte es nicht sein, dass Abschiebungen Familien auseinanderreissen und sogar Kinder aus ihren sozialen Zusammenhängen reissen und in Länder schicken die sie noch nie gesehen haben.
Das Familenbündnis kümmert sich vorrangig um die Frage, wie kann die Familie so organisiert werden, dass sie die Arbeitskräfte nicht beim Arbeiten stört, also wo können die Leute ihre Kinder unterbringen wenn sie für die Zumutungen nach flexiblen EInsatzzeiten bereit sein wollen.

Am 7.10.06 wurde im Rahmen des "Lokalen Bündnisses für Familie" folgende Veranstaltung angekündigt: "Väterfrühstück: Familie und Beruf - (wie) bekommen Väter das hin?" Dabei sollte der Leiter des Hotel- und Tagungszentrums Freizeit In Olfaf Feuerstein darüber berichten, wie er als junger Vater seine Arbeit schafft. Im Freizeit In sollte auch diese Veranstaltung stattfinden, 10 Euro Beitrag waren erbeten, aber offensichtlich lagen nicht genug Einladungen bei der mitveranstaltenden IHK / Industrie- und Handelskammer vor, die Veranstaltung wurde abgesagt.

 

Veranstaltung des "Göttinger Bündnis für Familien"

Mitveranstalter sind Stadt Göttingen, das Männerbüro Göttingen e. V., Niedersächsische Bildungsinitiativen (VNB) e. V. und Business Professional Women Germany Club Göttingen

23. Mai um 19.00 Uhr im Apex, Burgstr. 46 "Für Kleine Großes leisten" - Bundesweiter Aktionstag der Initiative "Lokale Bündnisse für Familie" Mit einem Vortrag und anschließender Podiumsdiskussion zum Thema beteiligt sich das am bundesweiten Familien-Aktionstag der Initiative "Lokale Bündnisse für Familie" und dem internationalen Tag der Familie. Eintritt: 4,00 Euro.

Veranstaltertext: "Der Väterforscher und Buchautor Dr. Thomas Gesterkamp aus Köln gibt einen Überblick über die Väterfreundlichkeit deutscher Unternehmen. In der anschließenden Podiumsdiskussion beschäftigen sich Vertreter aus regionaler Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung mit den Bedingungen für Väter in Elternzeit und deren Auswirkung auf die Paarbeziehung. An der Podiumsdiskussion nehmen teil: Ludwig Hecke Dezernent für Jugend, Schule und Ordnung, Martin Renker Leiter Personal, Sycor GmbH, Norbert Rönnau Männercoach und -trainer, Men at Work, Dr. Thomas Gesterkamp und ein Vater in Elternzeit. Die Moderation übernimmt Ralf Ruhl, Redakteur bei der Familienzeitschrift "spielen und lernen". Anlässlich des bundesweiten Aktionstages der Initiative "Lokale Bündnisse für Familie" und dem internationalen Tag der Familie am 15. Mai präsentieren viele der über 475 bundesweiten Lokalen Bündnisse für Familie gemeinsam mit Partnern und Bündnisfreunden unter dem Motto "Für Kleine Großes leisten" öffentlichkeitswirksam ihre Projekte und Ideen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Initiative Lokale Bündnisse für Familie wurde Anfang 2004 vom Bundesfamilienministerium ins Leben gerufen."

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