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Castor 2003
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Castortransporte
Aktionstag am Bahnhof und in Zügen
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AntiAtomPlenum Göttingen & Internationale Jugend Göttingen c/o Buchladen Rote Str. Nikolaikirchhof 7, 37073 Gö - aapgoe@gmx.de Das Plenum trifft sich dienstags ab 20 Uhr im Stadtjugendring, Düstere Straße 20a auf dem Hof die Steintreppe hoch

Web infos während Castortransporten: http://www.bi-luechow-dannenberg.de

Castor 2004: Gericht wollte am Tschernobyl-Jahrestag gegen Atomproteste urteilen - Prozeßtermin abgesagt -
Castor-Prozesstermin aus Mangel an Beweisen aufgeschoben - Trotzdem Aktion vor Gericht geplant
Obwohl die Staatsanwaltschaft bereits vor einem Monat die Anklageschrift dem Gericht vorgelegt und damit eigentlich die Ermittlungen abgeschlossen haben müsste, hat sie nun um Aufhebung des Gerichtstermins gebeten. Grund dafür sei die Möglichkeit, dass noch neue Beweise auftauchen könnten.  Ein Sprecher des AntiAtomPlenums meinte hierzu, daß  "nun selbst die Staatsanwaltschaft indirekt zugibt, dass ihre Beweise nicht ausreichen" und rechnet mit einem Freispruch.  Das AntiAtomPlenum sieht dies als Zeichen, dass die bisherigen Ermittlungen und Beschuldigungen vor Allem auf Grund des politischen Engagements des Betroffenen erfolgt sind.  Um 11 Uhr am 26.4. wird es nun dennoch zu einem Treffen am Gericht kommen.

Nachspiel der Proteste gegen die Castortransporte 2003
Als am 11. November ein Castor-Transport Göttingen zu passieren beabsichtigte, brannte bei der Ortschaft Klein Schneen südlich von Göttingen laut Polizeiangaben ein Feuer auf den Schienen, Polizeibeamten fanden 2 Regenschirme auf den Schienen. Ein Warnanruf hatte auf das Feuer aufmerksam gemacht, offensichtlich in der Absicht, den Zug zu einem Stop zu bewegen. Das Feuer wurde aber nicht gelöscht, sondern der Zug fuhr einfach darüberhinweg.
Am 26.4. , dem Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe soll nun einem Göttinger der Prozeß gemacht werden. Er war in der Nacht damals von der Polizei angehalten worden und mußte seine Personalien angeben.
"Oberstaatsanwalt Heimgärtner wirft ihm laut Anklageschrift "gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr" vor: "[Die Person] entfachte [...] bei Kilometer 236,0 mittels Montageschaums und Brandbeschleunigers ein Feuer, um den 'Castor-Transport' zum Stehen zu bringen, was ihm jedoch nicht gelang, weil der Zug über das Feuer fuhr und es dadurch zum Erlöschen brachte."

Verhandlungstermin ist der 26. April um 11 Uhr im Saal B 16 des Amtsgericht Göttingen.

Woher wußten die Verantwortlichen, daß es ungefährlich sein würde, über dieses Feuer hinwegzufahren? Oder wurde damals die Gefährdung eines Zuges mit Castorbehältern in Kauf genommen?
(nach eine Pressemitteilung des Antiatomplenums vom 15.4.04)

"Einschränkung" des Versammlungsrechts bei Castortransporten
(aus : Amtliche Bekanntmachung des Landkreises Göttingen Allgemeinverfügung über eine räumliche und zeitliche Beschränkung des Versammlungsrechts entlang einer Strecke für den Castortransport)
"Für den Bereich auf den Schienen schränkt § 64 b Abs. 2 Page 6 Nr. 1 der Eisenbahnbetriebsordnung das Grundrecht der Versammlungsfreiheit in verfassungsmäßiger Weise ein (BVerfG, Beschluss vom 12.3.1998, NJW 1998, S. 3113; VG Lüneburg, Urteil vom 23.09.2000). Schienen eignen sich nicht als Demonstrationsort, da es sich um Verkehrswege handelt, die in keiner Weise der Kommunikation dienen sollen. Das Versammlungsverbot erstreckt sich insoweit nur deklaratorisch auf den Schienenbereich. Aus dem Erfordernis, den Transportweg freizuhalten, ergibt sich die zeitliche Begrenzung der Einschränkung des Versammlungsrechts. Es muss auf den voraussichtlichen Durchlauf des Castortransportes im Landkreis Göttingen abgestellt werden. Mit dem einschränkenden Zeitrahmen (...) ist dieses mit Blick auf die kürzest mögliche Einschränkung geschehen. Das räumlich und zeitlich beschränkte Versammlungsverbot ist auch verhältnismäßig im engeren Sinne. Es sichert lediglich eine Transportstrecke für den Castortransport. Dies ist im Hinblick auf die vom Transport abzuwehrenden Gefahren nicht unangemessen. Es bleibt allen Demonstranten unbenommen, außerhalb dieses Transportkorridors ihr Recht auf Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung wahrzunehmen und ihren friedlichen Protest gegen den Castortransport zu äußern. Dabei ist ihnen die Möglichkeit eröffnet, in der Regel in Sichtweite des von ihnen kritisierten Vorhabens ihren Protest friedlich zum Ausdruck zu bringen."

DENKSTE !:

Rückblick: Die Realität sieht anders aus "Einschränkung = Total"
Pressemitteilung des AntiAtomPlenum (aap) Gö 11.11.03:
Laut aap waren ca. 200 AtomkraftgenerInnen gegen den Castor-Transport 2003 aktiv. Viele kleine und große Gruppen pirschten sich zu Fuß und mit der Fahrrad an die Transportstrecke, sahen sich aber einer Übermacht an Polizei gegenüber. Mehrere Protestzüge gingen zur Güterbahnhofstraße und nach Weende. Von der Universitätsbiblothek wurde ein Transparent heruntergelassen.
Die Polizei versuchte schon 4 Stunden vor Durchfahrt des Transportes und über 500 Meter von der Strecke entfernt die DemonstrantInnen einzukesseln, so z.B. in der Bertheaustraße. Dadurch wurde demokratischer Protest unmöglich gemacht.
Unbestätigten Berichten zufolge überfuhr der der Transport, der ohne Vorzug aber mit 2 Hubschraubern unterwegs war,  bei Obernjesa (vor Göttingen) eine bennende Barrikade auf den Gleisen. "Wenn sich bewahrheitet, dass der Castorzug über Gegenstände fährt, ohne das Tempo zu drosseln, wäre das ungeheuerlich!" so eine Sprecherin.
Zusammenfassung der Tickermeldungen von der Nacht 10./11.11.03:
Um ca 5 Uhr ist der Castorzug in Göttingen durchgefahren. Seit dem Abend war ein großes Polizeiaufgebot vor dem Bahnhof und dem Güterbahnhof. Um 0:15 Uhr hieß es der Bahnhof sei völlig abgeriegelt, es wurden Personenkontrollen bei allen, die rein oder raus wollen durchgeführt. Weiterhin befanden sich ca. 20 Polizeibusse vor dem Güterbahnhof. An einigen Stellen führen Zivilstreifen Personenkontrollen durch.
Der Polizeibericht formuliert: "Zügig und ohne Stopp hat heute Nacht der Castor- Transport Süd-Niedersachsen passiert und um 04:57 Uhr den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Göttingen verlassen."
25 Personen wurde laut Polizeibericht der Aufenthalt in einem bestimmten Bereich verboten (sogen. "Platzverweise") 15 Personen wurden gefangen genommen (sogen. "Gewahrsam")   und von 19 verlangten die Polizisten, daß sie ihnen belegen, wie ihr Name ist und wo sie wohnen ("Personalien-Feststellung"). Fünf Personen bekamen Prügel mit dem Knüppel als sie gefangen genommen wurden ("Bei fünf Ingewahrsamen musste der Schlagstock eingesetzt werden"). Weiter heisst es: "Gegen die fünf Verdächtigen sind Ermittlungsverfahren u.a. wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstand und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetzt eingeleitet. Eine Frau und ein Polizeibeamter erlitten leichte Verletzungen. Sichergestellt wurden Plastiktüten und Grillanzünder. Kurz nach 04:30 Uhr brannten in Höhe der Landesgrenze auf den Gleisen zwei Reifen (...). Vor Eintreffen des Zuges konnten Polizeibeamte die Gegenstände entfernen."

2:15 Uhr fährt der Zug durch Fulda. 2:02 Uhr wurden dort Platzverweise gegen Protestierende erteilt. Im Wendlandland wurde Feld beschlagnahmt, ein Dorffest ausgekesselt, Polizisten fahren Trecker, aus 50 Metern Versammlungsverbot werden 5 km Betretungsverbot. Es erfolgen Eingriffe in die Demonstrations-, Bewegungs-, Gewerbe-, Meinungsfreiheit und Eigentumsrecht. Es sind 33 Trecker in Alt-Bräsig (Klein Gusborn) festgesetzt und Eingezäunt mit Hamburger Absperrgitter, Anwälte sind Vorort, Das Feld, auf dem die Trecker festgesetzt worden sind ist beschlagnahmt worden

 

Göttinger Containerbahnhof 10.11.03 /15 Uhr
(Pressemitteilung der AKW-Gegnerinnen) Auf dem Göttinger Containerbahnhof sind heute gegen 15 Uhr AtomkraftgegenerInnen mit einem 25 Quadratmeter großem Transparent von Bundesgrenzschutzbeamten aufgegriffen worden. Der BGS nimmt an, dass sie beabsichtig hatten, das Transparent "Atomterror stoppen - in Stade und überall"  vom dortigen Verladekran zu entrollen. SchülerInnen-Demo 10.11.03 vormittag/mittag
Lt Polizeibericht haben etwa 120 (überwiegend) Schüler  heute Vormittag in der Göttinger Innenstadt gegen den anstehenden Castortransport demonstriert. Bei einer Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz wurden mehrere Eier gegen das Gebäude geschleudert.

Castortransporte 2003 - gefährlich und unsinnig wie eh und jeh.
Durch den Konsens zwischen der Atomindustrie und Regierung wurde der „ungestörte Betrieb der Kernkraftwerke wie auch deren Entsorgung gewährleistet”, und zwar bis „Mitte des 21. Jahrhunderts”. Ob es dann auch zum Ausstieg kommt, ist mehr als zweifelhaft. 
Die Sicherheit der Castorbehälter wurde an Modellen im Maßstab 1:10 oder mit nachgewiesenermaßen ungeeigneten Computersimulationen getestet... für Fallhöhen bis 9 Meter (es gibt höhere Brücken auf der Castorstrecke) und für Feuertemperaturen bis 800°C - ein Benzin- oder Propangasfeuer kann leicht 2000°C erreichen.
Selbst wenn (hoffentlich) keine Unfälle passieren, werden kommende Generationen auf Jahrmillionen mit strahlenden Abfällen belastet, die sich nirgends auf der Welt sicher lagern lassen, z.B. werden sie in Deutschland in 80° warmen Metallbehälter in einen Salzstock gestellt, wo sie Wasser anziehen und so in warmer Salzlauge verrosten dürfen.

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Aktionstag 25.10.03
"Tanz gegen den Castor" auf dem Bahnhofsvorplatz Gö
Mit den Gruppen "für liebe und gerechtigkeit"... (melodischer Punk), "Future Under Crying Kids" (Punk mit Geige), eine Einlage mit 2 Mitgliedern der Hippocritz und X-Breed . Aufgerufen wird von mehreren Gruppen, um auf die Verwicklung der Deutschen Bahn AG in die Kernkraftwirtschaft hinzuweisen.

castor03_bhf01.jpg (21043 Byte)"Tanz gegen Castor" auf dem Bahnhofsvorplatz am 25.10.03. / Abschlussaktion des bundesweiten Bahn- Aktionstages   bei dem Kleingruppen per Wochenendticket durch Deutschland fahren und die Fahrgäste in Zügen und Bahnhöfen informieren
castor03_bhf03.jpg (19183 Byte)Insgesamt mindestens 14 Polizeifahrzeuge in unmittelbarer Nähe der Veranstaltung, PolizistInnen auf den Bahnsteigen, und am anderen Bahnhofs-Ausgang ...
castor03_bhf04.jpg (19955 Byte)Bands mit eigener Stromversorgung - Hier X-Breed beim Sound-Check "Bahnhofsvorplatz can you hear me" ...

PolizistInnen kamen mit Schalldruck-Meßgerät und wollten die Phon-Stärke diktieren.

castor03_bhf05.jpg (17657 Byte)

castor03_bhf06.JPG (14053 Byte)
Polizisten forderten dazu auf, die Hunde im Zaum zu halten und nicht frei über den Platz laufen zu lassen.

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castor03_bhf02.jpg (11991 Byte)

Aktionstag in Regionalzügen
Ein paar Menschen, in weiße Schutzanzüge gekleidet, betreten ein Abteil einer Regionalbahn und fangen an, Zeitungen mit der Aufschrift "Keine Panik! Don't panic!" an die Reisenden zu verteilen. Kurz darauf beginnt eine Person in weißem Schutzanzug, zu reden: "Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Sie für einen kurzen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten. Die Deutsche Bahn AG transportiert am 11. November wieder einmal Atommüll von La Hague in Frankreich nach Gorleben. Die Bahn ist Mitbetreiberin des Kernkraftwerks in Neckarwestheim und die Bahn verdient mit ihrer Tochtergesellschaft Nuklear Cargo & Service GmbH am Herumfahren von Atom-Müll in Castor-Behältern.
Eigentlich sind vor der Zulassung von Castoren Falltests vorgeschrieben, die so allerdings nie real, sondern nur an kleineren Modellen oder in Computersimulationen durchgeführt wurden. In den USA dürfen die deutschen Castoren nicht auf freien Bahnstrecken herumfahren, sondern nur mit Schrittgeschwindigkeit auf dem Betriebsgelände der AKWs und nur in einer ganz geringen Höhe über dem Boden, damit sie ja nicht zu tief fallen. In Deutschland fahren sie über hohe Brücken und mit Tempo 80.
Rot-Grün garantiert den Atomkraftbetreibern 30 Jahre ungestörten Weiterbetrieb. Stoiber und Merkel gehen inzwischen noch weiter und fordern ganz ungeniert im Falle eines Wahlsieges den Bau von neuen Atomkraftwerken
."

Ein wenig auch zum Schmunzeln:
Um 20.45 Uhr haben sich ein Odenwälder-Aktivist und ein Brite angekettet. Der Zug steht in Möckmühl noch ca. 50 Kilometer vor Würzburg. Bei der Ankettaktion des Castor-Zuges in Möckmühl gab es 10 Festnahmen. Aber:

Möckmühl, Standort der Burg des Götz von Berlichingen, den Goethe im gleichnamigen Schauspiel dem Anführer der überlegenen kaiserlichen Truppen zurufen lässt "Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsch lecken!" und an anderer Stelle: "Die Nichtswürdigen werden regieren mit List, und der Edle wird in ihre Netze fallen."

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