Bassam Tibi Dr. Bassam Tibi war 1962 aus Damaskus nach Deutschland gekommen, hatte später für 37 Jahre eine Professorenstelle im Institut für Politikwissenschaft in Göttingen inne und ist seit 2009 emeritiert. In einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" hat er sich am 4.7.16 in unsäglicher Weise gegen Flüchtlinge gewandt. Seine Äußerungen bedienen auf unverantwortliche Weise rechtsradikale Klischees. Bassam Tibi - sehr von sich eingenommen Göttinger
Stellungnahmen:
>> Interview
mit der Zeitung DieWelt
7.11.16
/ Die Basisdemokratische Linke legt in einem >> Artikel
dar, dass der Bassam Tibi und die Geschichts- und Politikstudentin Anabel
Schunke in der Berliner „Bibliothek des Konservatismus“ (BdK) referieren
werden. Tibi wird am 24. November einen Vortrag zu dem Thema „Europa ohne
Identität? Europäisierung oder Islamisierung“ halten.
Redaktion
goest Dr.
Bassam Tibi will den Menschen oft erklären, dass er ein ganz besonderer
Mensch sei, von besonderer Herkunft und mit besonderen Fähigkeiten.
Leider, so meint er ebenso oft, bliebe ihm die entsprechende Anerkennung
versagt. Er beschwert sich, weil man ihm nicht genügend Respekt entgegen
bringe. Im Interview mit der Zeitung DieWelt vom 4.6.16 spricht die Interviewerin
ihn auf seine Abreise 1962 von Damaskus nach Deutschland an "Sie
kamen aus einer wohlhabenden Familie. 200 Mitglieder des Clans durften
Sie am Flughafen verabschieden." und
Tibi antwortet "Ich komme aus einer der 17 führenden
sunnitischen Familien in Damaskus. 'Wir sind Aristokraten, Deutschland
ist nicht mein Niveau', sagte ich zu meinen Eltern. Ich wollte in die
USA und hatte einen Begriff von Harvard, obwohl ich erst 18 Jahre
alt war."
Immer wieder bringt er den Hinweis auch an anderen Stellen,
dass er aus einer "Damaszener Notablenfamilie der Banu al-Tibi"
komme. Dies streut er auch in seinen Büchern ein, z.B. wenn man das
Buch "Die
fundamentalistische Herausforderung: der Islam und die Weltpolitik"
durchblättert, stösst man bei Seite 14 wieder einmal auf die
eingestreute Bemerkung , dass er aus einem Clan stamme, den er als "eine
der ältesten Kadi, Mufti- und Notablenfamilien von Damaskus"
bezeichnet. Elitäres Denken und der Traum vom Fortdauern der Aristokratie
ist unübersehbar. Von diesem eingebildeten hohen Roß fataler Selbsteinschätzungen aus hat sich Bassam Tibi nun verächtlich folgendermaßen gegenüber Flüchtlinge in Göttingen geäußert: "Ich finde die Lage unerträglich. Da kommen Menschen mit keiner Ausbildung und wenig Geld. Und sie erleben eine prosperierende Gesellschaft. All das ist hart erarbeitet. Das kann man nicht einfach verschenken. Mit der Zeit werden aus diesen Gruppen Gangs, die sich das dann holen. Göttingen wird in einem Jahr eine Stadt voller Kriminalität. Und das verdanken wir Frau Merkel. Das ist keine Einwanderung wie im Falle Amerikas, wo man sich die qualifizierten Immigranten aussucht. Das hier ist eine demografische Lawine, die über uns schwappt." ... "Das sehen Sie schon an Göttingen: Die Stadt war früher sehr studentisch, 20 Prozent waren Ausländer, eine verträumte, idyllische Stadt. Heute sieht sie aus wie ein Flüchtlingslager. Da laufen die Gangs, ob afghanisch oder eritreisch, durch die Straßen, und man bekommt es mit der Angst. Das Göttinger Gemeinwesen ist erschüttert." Interview mit DieWelt Die Interviewerin Andrea Seibel meinte dann auch, BassamTibi rede ja wie die AfD. Doch Bassam Tibi lässt sich dadurch nicht bremsen. Wenn man seine Autobiographie liest, wird auch klar, dass das kein Ausrutscher war, sondern eine stabile Ablehnung gegen Flüchtlinge zur Grundlage hat: Willkommenskultur nennt er "Wilkommensmantra von Gutmenschen" - Nirgendwo in Westeuropa mit Ausnahme Deutschlands gab es bisher Gutmenschen, die ihr Willkommensmantra auf Bahnhöfen, von ARD-ZDF-Kameras begleitet, zur Schau stellten. Sind alle anderen Europäer, die dies nicht tun, rechtsradikal?" Die differenzierte Argumentation des FAZ-Kulturredaktionsleiters Patrick Bahners unter dem Titel "Die Panikmacher" zählt Tibi zu den im "höchsten Maße fragwürdigen deutschen Büchern". Wer Bahner z.B. im Literarischen Zentrum Göttingen erlebt hat (siehe goest-Seite dazu) , weiß dass Bahner im höchsten Maß differenziert und genau argumentiert, offensichtlich zum Ärgernis Tibis, der sich einer hemmungslosen Undifferenziertheit hingibt. Im
Stil rechtsradikaler Hetze gegen "Sozialschmarotzer" formuliert
Tibi im Interview über einen Flüchtling: "Nun hat er
eine Wohnung und die vier Kinder bringen ihm insgesamt so viel Geld ein,
wie ich als pensionierter Professor beziehe. Er ist schon drei Jahre hier
und spricht kein Wort Deutsch. Das wird er auch nicht lernen. Man muss
über solche Fälle reden dürfen!"
Göttinger Stellungnahmen zum "Welt"-Interview Tibis Oberbürgermeister,
6.7.16
Gerd
Nier, 6.7.16 Lange hatte er kaum mehr Beachtung in den Medien gefunden, der Pseudo-Politikwissenschaftler und angebliche Islam-Kenner Bassam Tibi aus Göttingen. Nun meint er mit seinen unsäglichen Äußerungen zur "Bedrohung Göttingens" durch Flüchtlingsgangs mal wieder Aufmerksamkeit auf sich lenken zu können. Wie man hört, haben die Beifallsbekundungen aus der rechten Ecke auch kaum auf sich warten lassen. Gut, dass sonst doch aus allen anderen politischen Lagern deutliche Worte der Empörung zu vernehmen sind. Dieser auf Staatskosten gut alimentierte Zuwanderer verunglimpft die vor Bürgerkrieg, Hunger und Elend unter unermesslichen Strapazen geflohenen Menschen, die in Göttingen angekommen sind ebenso, wie die vielen engagierten Göttingerinnen und Göttinger, die sich für diese Menschen engagieren. Er finde " die Lage unerträglich. Da kommen Menschen mit keiner Ausbildung und wenig Geld", so der Herr Professor. Ich finde es unerträglich, dass solche Menschen, wie Herr Tibi solch unsägliche, unmenschliche Äußerungen über die Medien in die Welt posaunen. Studium und akademischer Titel scheinen noch nicht unbedingt etwas über soziale Kompetenz und humanistische Bildung auszusagen. Da dürften vermutlich viele der zu uns gekommenen Menschen, ob mit oder ohne Ausbildung, aber überwiegend ohne Geld über mehr Kompetenzen in diesen Bereichen verfügen. Es würde mir nicht leicht fallen, einen solchen Mitbürger wie Bassam Tibi zum Nachbarn zu haben.
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