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Attac-Sommerakademie
(Teil 2) - Bewerungen, Kommentare ...
Eine Art "Kirchentag"
für GlobalisierungskritikerInnen
15.8.05 / Die Sommerakademie (SOAK) von attac fand unter sehr widrigen
Wetterbedingungen statt: Kälte und Regen im August. Dafür war
die durchschnittliche Stimmung der 600 TeilnehmerInnen noch erstaunlich
gut. Es war so ein bißchen wie "Kirchentag" für Globalisierungskritiker,
weil nicht nur der Kopf und das Wissen angesprochen wurden, sondern die
emotionale Seite wurde in Ablauf und Inhalt einbezogen. Gerade bei den
zentralten Themen waren aber auch inhaltlich gute ReferentInnen eingeladen
worden, was in den Kritiken später durchweg lobend erwähnt wurde.
Moderationstechniken
und die emotionale Seite
Wann hat eine politische Bewegung innerhalb ihrer Weiterbildungsmaßnahmen
gruppenpsychologische Seminar-Themen eingebaut um vernünftige Methoden
der Konfliktlösung zu vermitteln? Die Sommerakademie bot solche Themen
an und sowohl der Gesamtablauf als auch die einzelnen Veranstaltungen
wiesen Merkmale pädagogischer, psychologischer Reflexion auf. Insbesondere
durchgängig wurden Moderationsmethoden angewendet die auf starke
Einbeziehung der TeilnehmerInnen gerichtet waren. Ein Teilnehmer berichtete,
er sei überrascht, wie gut die ReferentInnen methodisch geschult
seien, das hätte er nicht erwartet.Ausdruck dieser Methoden waren
Wandzeitungen, Metaplan, Kartensammlungen an den Wänden.

Wandzeitung mit TeilnehmerInnen-Bewertungen der Sommerakademie. Das war
aber nur eine von vielen Wandzeitungen, ... "gefehlt Sonne Wärme
Schlaf" ... immerhin keine Kritik am Inhalt.

Essenausgabe unter passendem
Transparent während der Sommerakademie |
Zum
Abschluß da kam noch ein "Nachschlag" aus der Küche
(Firma "Mampfmobil") mit deftiger Kritik an die Adresse
der EsserInnen: ein Vertreter des Mampfmobils meinte, dass einige
Leute wohl noch nie die Pflanzen in Natura gesehen hätten, die
so gekocht werden können und die Pizza-Besteller-Mentalität
müßte auch mal angegangen werden. |
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Zwei
Personen, die als "Offene Ohren" Kritik und Lob eingesammelt
hatten, präsentierten die Ergebnisse anschaulich am letzten Tag
auf der Bühne indem der eine alles Negative und die andere alles
Positive vorbrachte. Z.B. sie: "das mit der Musik war doch klasse"
und dann er: "ja klasse, ich konnte bis spät in die Nacht
nicht schlafen, weil das so lange ging im großen Zelt und mein
Zelt in der Nähe stand." |
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Schön
auch die Präsentation der Leute, die die ganze Organisations
und Handwerksarbeit gemacht hatten, das Zusammenholen der Leute auf
die Bühne und der Dank mit Blumen. |
Isoliert von der
Göttinger Politszene?
Ein Leser schrieb an die goest-Redaktion:"ein dickes Lob für
die Vorstellung der attac Sommerakademie! - was m.E. fehl, ist, dass keine
Toiletten am Zelt stehen. Immer mal eben knapp 200 m bis zur nächsten
Toilette laufen, ist besonders für die Frauen eine Zumutung. - dann ein
Hinweis auf die Struktur der TeilnehmerInnen: die Göttinger Politszene
ist so gut wie gar nicht vorhanden; o.k., ein paar LehrerInnen aus der
Umgebung. Der Altersdurchschnitt liegt eher zwischen 40 und 50 als zwischen
25 und 40. Folge: die bunten Bilder täuschen etwas über die Isoliertheit
dieser Veranstaltung hinweg."
Anmerkung der Redaktion: Immerhin hatte man mit dem alternativen
Rundgang durch die Stadt, eine Präsentation der Gruppe Arbeiterfotografie,
der Einbeziehung von Ständen am Samstag, der Lidl-Aktion in der Annastraße
eine Einbeziehung der Stadt versucht. Was nicht stattfand war eine Diskussion
mit anderen Teilen der Linken wie z.B. Autonomen. Aber immerhin war auch
Karl Heinz Roth als Vertreter des Autonomen Spektrums mit einem Seminar
vertreten. Wünschenswert wäre natürlich eine Diskussion
zwischen Attac und jenen Göttinger Autonomen gewesen, die attac kritisieren.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass Peter Wahl (einer
der profiliertesten attac-Prominenten) bei der Podiumsdiskussion über
Parteien meinte, er habe jeden Aufruf der Autonomen gegen Lafontaine unterschrieben,
weil attac keinen solchen Aufruf zustandebekommen habe.
Parteiunabhängigkeit
Obwohl
in attac mehrheitlich beschlossen wurde, keine Partei zu unterstützen
waren doch sehr viele Leute anwesend, die sowohl in attac aktiv sind
als auch die Linkspartei unterstützen. Die Gruppe "Linksruck"
machte innerhalb der Sommerakademie massiv mit Ständen und Zeitschriftenverteilung
Werbung für die Linkspartei/PDS. Auf einer Wandzeitung wurde
das offen als "schlecht" kritisiert. Aber sowohl während
der Podiumsdiskussion über die Wahl als auch am Ende der SOAK
wurde noch einmal klar und deutlich gemacht dass attac-mehrheit
eine parteiunabhängige außerparlamentarische Bewegung bleiben
will. |

Recorder mit dem
in der Pausenhalle Musik abgespielt wurde. |
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