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GATS und WTO
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attac
Was
für alle wichtig ist, droht privatisiert zu werden
Infoabend von attac
am 7.5.03
"Öffentliche Dienste und Güter in Gefahr!
nationale und internationale Auswirkungen der neoliberalen WTO-Politik."
Zu dieser Thematik hatte Attac Göttingen am 7. Mai ins DGB-Haus eingeladen.
Referent war Thomas Fritz. Er ist Koordinator der bundesweiten GATS-Kampagne
von Attac Deutschland. Seine Meinung und seine Kenntnisse werden auch
von Mitgliedern des Deutschen Bundestages gehört und genutzt.
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foto:attac, Thomas Fritz
beim Referieren im DGB-Haus am 7.5.03 |
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Bild links: Aktion von
attac in der Fußgängerzone zur Verdeutlichung der Probleme von GATS
- es wurde eine Schranke aufgestellt und die Privatisierung der FußgängerInnenzone
verkündet - Durchgang gebührenpflichtig!
foto: goest
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Thomas Fritz erläuterte zunächst die Bedeutung
der World Trade Organisation (WTO). Der WTO gehören derzeit 148 Staaten
an. In dieser Gemeinschaft besitzt jedes Land unabhängig von Größe
und Macht eine Stimme. Fritz machte deutlich, dass die WTO jene Weltorganisation
ist, die am meisten Macht und Einfluss ausübt. Das hänge damit zusammen,
dass die Staaten, die festgesetzte Regeln einhalten und zu Ihrem Nutzen
einsetzen können, optimale Bedingungen für Ihre wirtschaftliche Entwicklung
vorfinden. Staaten hingegen, welche gegen Vereinbarungen verstoßen, können
machtvoll wirtschaftlich sanktioniert werden.
Oberstes Gremium der WTO ist die Ministerkonferenz, deren nächstes Treffen
vom 10. 14. Sept. in Cancun/Mexico stattfinden soll. Die Arbeit
der Ministerkonferenzen wird unterstützt, vorbereitet und ergänzt, durch
verschiedene Ausschüsse, einem allgemeinen Rat, und einem nach einem festen
System zusammengesetzten Organ, welches Streitfragen innerhalb der WTO
zu entscheiden hat.
Die WTO hat verschiedene Verträge für Ihre Mitglieder geschlossen:
Der GATT-Vertrag regelt Zölle und den Handel. Ziel ist die Senkung von
Zöllen und die Beseitigung von Quoten.
Mit GATS werden die Verträge erarbeitet, welche das Thema des Abends am
stärksten betreffen. Es geht um allgemeine Abkommen über den Handel mit
Dienstleistungen. Die GATS-Abkommen werden beständig weiterentwickelt.
TRIPS beinhaltet Abkommen über handelsbezogene geistige Eigentumsrechte
Weitere Abkommen beinhalten den Agrar- und Textilsektor, Subventionen
und Antidumping
Thomas Fritz referierte als nächstes über die Dienstleistungsbereiche,
die in den GATS-Verträgen verhandelt werden. Man könne zwischen folgenden
Hauptkategorien unterscheiden:
Unternehmens- und Bereiche bezogene Dienstleistungen + Kommunikation +
Bau und Montage + Vertrieb + Bildung + Umwelt + Finanzen + Medien und
Soziales + Tourismus und Reisen + Erholung, Kultur, Sport + Transport
.... und sonstiges
Unternehmen aus Entwicklungsländer hätten selten die Möglichkeiten, für
diese Bereiche international wettbewerbsfähige Dienstleistungen zu entwickeln
und anzubieten. Deshalb sprechen sich so die Annahme von Thomas
Fritz Vertreter von Entwicklungsländern auch eher gegen weitere
GATS-Verträge zum jetzigen Zeitpunkt aus.
Das öffentliche Beschaffungswesen so die Zielsetzung der WTO
solle innerhalb eines Landes und international die gewünschten Leistungen
ausschreiben. Industrieländer schreiben inzwischen Umwelt-Dienstleistungen
zu 50 %, Entwicklungsländer jedoch nur zu 30 % aus. Die Verhandlungen
darüber kommen nur schleppend voran.
Im Rahmen von GATS werde u.a. darüber gesprochen, sog. technische Handelshemmnisse
zu beseitigen. Das könne z.B. bedeuten, dass vom Staat geforderte Umweltauflagen
gelockert werden sollen, damit auch die Firmen, die solche Standards nicht
erfüllen können, ihre Leistungen anbieten können. Auch Auflagen einzelner
Länder für Investitionsgarantien ausländischen Firmen, stehen zur Disposition.
Die damit verbundene mögliche Kapitalflucht gefährde vor allem Entwicklungsländer.
Attac stelle folgende Kernforderungen zu den GATS-Verhandlungen:
+ sofortiger Stopp der Verhandlungen +umfassende Recherchen und Untersuchungen
(Assessments) vor der Übernahme weiterer Verpflichtungen + kein Liberalisierungsdruck
auf Entwicklungsländer + Öffentliche Dienste solllen nicht Gegenstand
von GATS-Verhandlungen sein. + Innerstaatliche Regulierungen sollen nicht
eingeschränkt werden. + Verhandlungen müssen transparent und öffentlich
geführt werden. + Zivilgesellschaften sollen partizipieren.
Den ca. 40 Teilnehmern bot die Veranstaltung mit Thomas Fritz vor allem
Basisinformationen. Wer mehr über GATS erfahren möchte, kann sich im Internet
unter www.gatskritik.de informieren. Hier gibt
es Hinweise zu vielen Veranstaltungen, aber auch wichtige Dokumente und
Stellungnahmen.
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