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Tempo30

Esebecker Eltern haben zusammen mit dem Ortsrat Esebeck eine Bedarfsampel für Fußgänger über die Kreisstraße 37 beantragt. Die Verwaltung lehnt die Errichtung einer Ampelanlage wegen der Kosten ab.
gegen die körperliche Unversehrtheit von Schulkindern aufwiegen würde. Auch der Verweis auf Richtlinien zur Einrichtung von Bedarfsampeln rechtfertige nicht eine etwaige Untätigkeit seitens der Stadtverwaltung. " Zum Schutze der Kinder erwarten wir in solchen Fällen kreative Lösungen und eine größtmögliche Ausnutzung des Ermessensspielraums seitens der Verwaltung ", Holefleisch wird im Bau- und Planungsausschuss am kommenden Donnerstag einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema einforder

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GRÜNE fordern Bürgerbeteiligung vor Abbau von Tempo 30 - Zonen

17.2.04 / Mit einer Ratsinitiative möchte die GRÜNE-Ratsfraktion eine vorherige Bürgerbeteiligung im Falle von weiteren Rücknahmen von Tempo 30-Zonen erwirken. "Die Unterschriftensammlungen und Protestschreiben der Anwohner demonstrieren deutlich, dass eine rückwärtsgewandte Verkehrspolitik in Göttingen keine Zukunft hat", so der verkehrspolitische Sprecher der GRÜNEN Ulrich Holefleisch. Nach dem Willen der GRÜNEN sollen künftig vor weiteren Rückbaumaßnahmen sog. Einwohnerversammlungen (§ 62 III Nds. Gemeindeordnung) stattfinden. Mit einer "Salami-Taktik" habe Oberbürgermeister Danielowski (CDU) quasi "Häppchenweise" den Rückbau von Tempo 30-Zonen hinter dem Rücken der Betroffenen vorangetrieben. Eine lange Liste weiterer Straßen in denen Tempo-30-Zonen abgebaut werden sollen, sei von der Verwaltung erstellt worden. Bisher hätten die Anwohner der betroffenen Straßen und die Politik erst mit dem Abmontieren der Tempo-30-Beschilderung vom Vorgehen der Stadtverwaltung erfahren. "Wenn der Oberbürgermeister mit seiner Verkehrspolitik reinen Gewissens ist, sollte er die Meinung der Betroffenen nicht scheuen", so Holefleisch. Bei den vorausgegangenen "Verkehrsschauen", d.h. der Begutachtung der Tempo 30-Zonen vor Ort, sei lediglich die Autofahrerlobby in Form des ADAC durch die Stadtverwaltung zu Rate gezogen worden. Eine Einsichtnahme in die Akten der Stadtverwaltung durch Holefleisch ergab, dass betroffene Anwohner, die Beiräte für Behinderte- und Senioren, der Kinderschutzbund oder alternative Verkehrsverbände wie der ADFC oder VCD nicht in die Verkehrsschau einbezogen wurden. Wären alle relevanten Akteure bei der Begutachtung hinzugezogen worden, wäre nach Meinung der GRÜNEN das Ergebnis der Verkehrsschauen anders ausgefallen. Holefleisch erinnert daran, dass fast 2/3 aller Unfälle und fast 30 % aller tödlichen Unfälle innerhalb geschlossener Ortschaften stattfinden.

Antrag für die Ratssitzung am 5. März 2004 Einwohnerversammlungen vor Tempo 30-Änderungen Der Rat möge beschließen: "Sollte der Oberbürgermeister planen, weitere Tempo 30 – Bereiche der Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h und höher preiszugeben und damit auch prinzipiell eine höhere Gefahrenlage für die Bürger der Stadt in Kauf nehmen, so wird der Oberbürgermeister beauftragt, vorher entspr. § 62 (3) NGO "Einwohnerversammlungen" durchzuführen." Begründung: Da Maßnahmen, die bei Verkehrsunfällen mit höherer Wahrscheinlichkeit zu Personenschäden mit erheblichen Auswirkungen führen, zu den "wichtigen Planungen und Vorhaben der Gemeinde" zu zählen sind, scheint eine angemessene vorherige Beteiligung der EinwohnerInnen mehr als angebracht. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Bürger und Bürgerinnen für weitere rückwärts gewandte und die Verkehrsgefahr erhöhende Maßnahmen kein Verständnis haben. Immerhin ereignen sich fast zwei Drittel aller Unfälle mit Personenschäden und knapp 30% aller tödlichen Unfälle innerhalb geschlossener Ortschaften (Unfallverhütungsbericht der Bundesregierung).

 

Gute Argumente für Tempo 30


Tempo 30 - weniger Unfälle, Verletzte und Tote

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: In Tempo-30-Zonen sinkt die Zahl der Unfälle um rund 20 Prozent. Der Rückgang bei schweren Unfällen ist noch deutlicher. So sank in Hamburg die Zahl der Schwerverletzten um 37 Prozent, in Münster sogar um 72 Prozent. Der Grund: Je langsamer ein Auto fährt, desto kürzer der Reaktions- und Bremsweg:

  • Bei 50km/h beträgt der Reaktions- und Bremsweg fast 28 Meter.
  • Bei Tempo 30 steht ein Auto schon nach 13,3 Metern.

Tempo 30 - mehr Sicherheit für Kinder
Vor allem Kinder profitieren von Tempo 30. Noch sterben in Deutschland jährlich über 300 Kinder durch Verkehrsunfälle. 46.000 Kinder werden pro Jahr im Straßenverkehr verletzt. Deutschland ist damit trauriger Spitzenreiter in Europa. Tempo 30 kann auch Ihrem Kind das Leben retten. Ein Beispiel: Ihr Kind läuft 15 Meter vor einem Auto auf die Straße.

  • Bei 50 km/h erfasst das Auto das Kind mit einer Aufprall-Geschwindigkeit von 45 km/h. Schwere, oft tödliche Verletzungen sind die Folge.
  • Fährt das Auto Tempo 30, kommt es noch vor dem Kind zum Stehen.  

Tempo 30 - sicherer für Senioren und Behinderte
Neben Kindern sind besonders Senioren und Behinderte bei Tempo 30 wesentlich sicherer. Das Überqueren einer Straße ist dann auch ohne Sprint möglich.  

Tempo 30 - mehr Raum für Fußgänger und Kinder
Je schneller ein Auto fährt, desto mehr Sicherheitsabstand ist nötig und desto breiter muss die Fahrbahn sein. Bei Tempo 30 dagegen kann die Fahrbahn schmal sein, es bleibt mehr Platz für Fußgänger und spielende Kinder. Zugeparkte Fußwege, auf denen Autos Müttern und Vätern mit Kinderwagen den Weg versperren, gehören dann der Vergangenheit an.

Tempo 30 - mehr Sicherheit für Radler
Je langsamer und gleichmäßiger der Verkehr fließt, desto sicherer sind Radfahrer unterwegs. Sie können im Verkehr mitschwimmen und sind nicht mehr auf eigene, oft unsichere Radwege angewiesen. Bei einem Unfall gilt dasselbe wie für Fußgänger: Bei Tempo 30 ist das Verletzungsrisiko wesentlich geringer. Und: Radler kommen zügiger voran.  

Tempo 30 - gut für Umwelt und Gesundheit
Bei einer beschleunigungsarmen und niedrigtourigen Fahrweise stoßen Pkw bei Tempo 30 im Stadtverkehr weniger Schadstoffe aus als bei 50km/h. Vor allem Stickoxide, eine Ozon-Vorläufersubstanz, werden deutlich reduziert. Ozon ist ein Reizgas, das in Verbindung von Sonneneinstrahlung und Autoabgasen entsteht. Ausgerechnet an den schönsten Sommertagen ist es für Kinder bedenklich, im Freien zu spielen. Bei Überschreitung der Grenzwerte sollten Kinder, Alte und Kranke nicht nach draußen gehen. Das Verursacherprinzip wird umgekehrt: Kinder in die Garage, damit Autos draußen spielen können.

Tempo 30 - mehr Ruhe
Verkehrslärm ist für die Gesundheit der Menschen ebenso schädlich wie Autoabgase. Mit Tempo 30 lässt sich der Lärm schnell und deutlich reduzieren. Tempo 30 vermindert den Lärm um 3 Dezibel. Dies entspricht einer Halbierung der Verkehrsmenge. Zehn Autos, die Tempo 30 fahren, sind so laut wie fünf Autos mit 50 km/h. Gespräche bei offenem Fenster und ungestörter Schlaf werden für viele wieder möglich. Nervosität und Konzentrationsstörungen bei Kindern nehmen ab.

Tempo 30: Wie bitte?
Sicherheit muss uns in Städten und Orten wichtiger sein als Schnelligkeit. Die meisten Strecken innerorts sind nicht länger als fünf Kilometer. Auf dieser Distanz bringen 50km/h allenfalls ein, zwei Minuten Zeitgewinn.  

Was können wir tun, damit sich die Autofahrer an Tempo 30 halten?

Eindeutige Regelung Bislang gilt Tempo 30 lediglich in ausgeschilderten Zonen. Der VCD fordert, Tempo 30 innerorts flächendeckend einzuführen. Der Vorteil: Das Verwirrspiel hat ein Ende. Jeder Autofahrer weiß dann: In geschlossenen Ortschaften gilt Tempo 30, nur auf Hauptverkehrsstraßen sind noch 50 km/h erlaubt. Je eindeutiger die Regelung, desto höher die Akzeptanz. Solange Tempo 30 flächendeckend nicht gilt, müssen die Kommunen möglichst viele Zonen einrichten.

Kostenlose Sicherheit
Egal ob flächendeckend oder "verzont": Es fehlt den meisten Kommunen das Geld, um Autofahrer zum Beispiel mit Fahrbahnverengungen zum langsameren Fahren zu bewegen. Eine kostenlose Lösung lässt sich dagegen sofort umsetzen: Autos parken am Rand der Fahrbahn statt auf dem Gehweg. Das verlangsamt den Verkehr, macht die Gehwege breiter und sicherer - und damit wieder zum Lebensraum für alle.

Bewusstsein schaffen
Mit der Kampagne "Tempo 30 - Aber sicher!" will der VCD die Vorteile von Tempo 30 bewusst machen: Mehr Sicherheit, mehr Lebensqualität, mehr Spielraum für Kinder. Eine Stunt-Aktion zeigt die Folgen eines Unfalls bei 50km/h und bei Tempo 30. Viele lokale VCD-Gruppen informieren die Bevölkerung und stellen mit farbigen Stoffbahnen den Anhalteweg eines Autos dar.

Göttinger GRÜNE Parteitagsdelegierte lehnten Agenda 2010 ab
(Juni 2003) Die Delegierten des Kreisverbandes (Rahima Valena und Heike Nückel aus Göttingen, Ute Haferburg aus Friedland und Hans-Georg Schwedhelm aus Duderstadt) votierten gemeinsam gegen den Leitantrag  Bundesvorstandes auf dem Sonderparteitag zur Agenda 2010 in Cottbus.  Zwar sei der Bundesvorstand in vielen umstrittenen Punkten, wie bei der Finanzierung des künftigen Arbeitslosengeldes II nicht nur in Höhe der Sozialhilfe, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und die Erweiterung der Erbschaftssteuer entgegengekommen. Auch sei der Antrag des Kreisverbandes, längerfristige arbeitsmarktpolitische Instrumente zur Sicherung lokaler Projekte in den Bereichen Soziales, Kultur und Umwelt zu entwickeln, übernommen worden. Zudem sei der Vorschlag des Kreisverbandes zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Teilzeitarbeit aufgegriffen worden. Allerdings mussten die Göttinger mit ihrer Initiative zur Sicherung des Kündigungsschutzes eine knappe Niederlage hinnehmen. Dies und der ebenfalls mit knapper Mehrheit beschlossene Ausstieg aus der paritätischen
Finanzierung des Krankengeldes habe letztlich dazu geführt, dass die Göttinger Delegierten geschlossen den Antrag ablehnten. Volle Zustimmung fand dagegen der Leitantrag der Initiatoren des Sozialgipfels aus Nordrheinwestfalen, der in einer Kampfabstimmung am Vortage nur knapp unterlag.
Für die Delegierten ist der Prozess der Einflussnahme nicht mit dem Ende des Parteitags eingetreten. „Jetzt gilt es den politischen Umsetzungsprozess
wachsam zu beobachten. Wir werden weiterhin versuchen, den politischen
Prozess auf Bundesebene zu beeinflussen“, so die Delegierten einmütig.