Goettinger Stadtinfo Steven Black
Zur
Ausstellung von Steven Black
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Kunstverein Göttingen - "Nachtcafé" - ohne Kaffee , mit Wein und mit Steven Black 11.2.08 / Gut besucht war das "Nachtcafé" im Künstlerhaus, das zum Gespräch mit Steven Black eingeladen hatte. Wenn man den Einleitungsvortrag bei der Ausstellungseröffnung gehört hatte, erahnte man, dass hinter der Malerei von Steven Black komplexe philosophische Auseinandersetzungen steckten. Steven Black selbst war weit entfernt davon, ähnliches wie in diesem Vortrag auszubreiten. Auf Fragen wie "Warum haben Sie das Bild an dieser Stelle abgebrochen" kamen schmunzelnd Antworten die so ungefähr lauteten wie "ich hatte keinen Bock mehr" - oder habe ich mich da verhört. Jede auf Hintergründiges gerichtete Frage verlief zunächst im Sande simpler Erklärungen.
Die Bilder sollen nichts aussagen, so Black - sie seien keine Abbilder, auch wenn man die Menschen auf den Portraits wiedererkennt, sagt Black. Es sind nur Bilder von zufällig im Raum anwesenden, austauschbaren Menschen gewesen. Einige der Modelle waren wegen solcher Aussagen beleidigt und er konnte nicht mehr mit ihnen weiterarbeiten. Quälende Suche nach einem Sinn, den es nicht gibt Wie
er damit umginge, wenn seine Bilder verkauft werden und dann weg sind. Das wäre
ihm eigentlich egal sagt er. Einmal habe er ein Bild vermißt. Er hatte geplant
es zu verschenken, aber dann sei es irgendwie abhanden gekommen, vielleicht auch
gestohlen worden - wahrscheinlich wegen des tollen Rahmens meinte er. So schlimm
sei das aber auch wieder nicht - wenn er etwas nachschauen wolle habe er von allen
Bilder selbst angefertigte fotografische Repros. In welcher Umgebung er sie gerne
sehen würde, war die nächste Frage. Darauf antwortet er, er fände
es schön, wenn ein Teppich davor wäre und Grünpflanzen daneben,
das woller er auch demnächst der Galeristin vorschlagen. Das hätte er
bei den Bildern eines anderen Malers gesehen, das fände er schön. So
in der Art plätscherte es dahin. Ganz
unprätentiös bei der Sache war er, wenn es um Materialfragen ging: Warum
die Farben nicht glänzten, wollte eine Teilnehmerin des Abends wissen. Das
läge an dem speziellen Terpentin, am venezianischen Öl. Und die besondere
Leinwand auf der er malt habe er jetzt bei einem Anbieter in Bonn gefunden. Plötzlich öffnet sich die Weite des philosophischen Hintergrundes Überraschend machte er dann darauf aufmerksam, dass ihm die abstrakten Bilder sehr wichtig seien obwohl fast alle BetrachterInnen sich nur für die gegenständlichen Bilder interessierten. Auch die Galerie habe Probleme mit den abstrakten Bilder, da sich hierfür keine KäuferInnen fänden, deswegen würden sie auch kaum gezeigt, aber sie seien für ihn genauso wichtig.
Wieso,
das wurde klar, als er erläuterte, dass in den vordergründig gegenständlichen
Bildern seine spezielle Art abstrakt zu malen quasi versteckt sei. Zum einen ergibt
sich diese Sicht, wenn man ganz nahe an die Bilder herangeht, dann löst sich
das Gegenständliche in Struktur, in die "Molekularstruktur" des Bildes auf.
Gesichter z.B. werden immer weniger gegenständliche Malerei je näher
man herangeht - in einigen Fällen werden sie zu Fratzen, zu gegenstandslosen
Reliefs dick aufgetragener Farbe. Da gibt es wieder den Zipfel eines Erklärungspfades
mit dem sich der Künstler wie auch die Fragenden schwer taten ihn zu finden
und ihm zu folgen. Aber erst einmal gefunden schritt Black in hoher Geschwindigkeit
auf diesem Pfad entlang und plötzlich sprudelten die Bezüge hervor,
die er zuvor hinter einer Alles-Egal-Haltung verweigert hatte . Plötzlich
gab es die Bezüge zu Paul Cézannes Mosaiken und die Erkenntnis, dass er eigentlich
nicht weiter gekommen sei als die Impressionisten. Cézanne sei schon darüber
hinausgegangen. Und er male nicht wirklich gegenständlich, die Gegenstände seien eher Zufälle im Kontinuum, Verdichtungen von Farbe. Menschen nehme er als Modelle, weil sie bei einer intensiven Betrachtung eher anfingen zu "flimmern". Er sei bemüht, Klischees der Formen zu vermeiden. Und die Frage, ob er also gleichzeitig gegenständlich UND abstrakt malen möchte bejahte er.
Dieser Blick in einen der Ausstellungsräume ähnelt einem Bild von Black, Bilder an der Wand und offene Tür ... (günter schäfer, Redaktion goest) |