Kosovo / Balkan

Gegen Krieg und Abschiebungen


Fotos: Stephan Knoblauch

Demo gegen Krieg und gegen Rassismus 24.März 2009

Redebeitrag von Bündnis gegen Krieg und gegen Rassismus

(...) (DerAbschnitt zum Irak wurde auf die Seite Irak verschoben) unkorrigierter Text:

"Täglich wurden 1999 Bilder vom Elend der geflohenen Kosovo-AlbanerInnen um die Welt geschickt. Es wurde so getan als das die NATO-Kriegsmaschinerie helfen wolle. Bilder von Soldaten, die niedlichen Babies die Milchflasche geben, sind heutzutage weit wirksamer als Marschmusik und militärische Aufmärsche. Damit wurde verschleiert, dass eine Entsendung von Soldaten in die Nachbarländer letztendlich den Einmarsch von Bodentruppen vorbereiten sollte. Noch kurz vor der Nato-Bombardierung, wurden gerade Kosovo-AlbanerInnen in der BRD massiv kriminalisiert. Während des Krieges vor 10 Jahren, zeigten plötzlich die Zeitungen bei der Aufnahme von Kosovo Flüchtlinge so viel Herz für diese. Vorher waren sie voller Hetztiraden gegen die sog. "Albaner-Mafia". Kosovo-AlbanerInnen wurde noch bis zum Beginn der Bombenangriffe mit Abschiebung gedroht, und sie wurden aufgefordert, das Land zu verlassen. Ihre Asylgründe wurden für unglaubwürdig erklärt.
Kaum war der Krieg zu Ende, begann die Rückführung der Kosovo-Flüchtlinge. Noch während die NATO-Truppen ihre Machtposition im Kosovo festigten, tauchten in der Presse wieder die ersten Berichte über Kriminalität und Gewalttaten von hier lebenden Kosovo- Albanern auf.
Mittlerweile sind zehn Jahre vergangen und es leben noch ca. 34000 Flüchtlinge, zumeist nur unter dem unsicheren Aufenthaltsstatus einer Duldung, aus dem Kosovo in der BRD. Sie müssen häufig noch in Lagern leben, sind ohne Existenzgrundlage und von ständiger Angst vor der Abschiebung bedroht.
Flüchtlinge aus dem Kosovo und dem Irak sollen sich nunmehr in Acht nehmen. Wenn sie für die Medienpropaganda zur Begründung des Krieges nicht mehr gebraucht werden, wird man bald auch von "renitenten kosovarischen Schüblingen" oder von irakischen Schlepper-Banden hören, die in Polizeibegleitung aus dem Land geschafft werden.
Das Staatsverständnis der Deutschen Flüchtlingspolitik ist jedoch immer noch geprägt von einer völkischen-Flüchtlingspolitik, die mitunter einem nationalistischen Gedankengut entspringt. Wie sich diese nationalistische deutsche Politik ihren Weg in die gesellschaftliche Mitte ebnet (oder aus ihr entspringt), wie sie dort eine Hegemonie als national im politischen Denken und Handeln anstrebt, findet sie ihre Fortsetzung in einer immer restriktiveren deutschen Flüchtlings- und Menschenrechtspolitik. Zugleich verschärfen sich immer mehr gesellschaftliche Spaltungen, wodurch die Gefahr eines rassistisch fundierten Legitimationsdiskurses vorangetrieben wird, indem Menschenrechte mit Marktfreiheiten gleichgesetzt und gegen die Rechte der Migrantinnen und Migranten ausgespielt werden.
Lasst uns gegen eine Ordnung aufbegehren, in der Menschen in Nationen und Völker unterteilt und voneinander getrennt werden, in denen Menschen nationalistisch, ethnisch, moslemisch, christlich gegeneinander aufgehetzt werden und in Kriegen hasserfüllt aufeinander losgehen.
Statt einer Politik, die Menschen nach vermeintlich kultureller Zugehörigkeit, nach ökonomischer Verwertbarkeit, nach Staatsangehörigkeit unterteilt und selektiert, fordern wir das bedingungslose Recht auf globale Bewegungsfreiheit."

 

Hans Koschnik  ESG 30.1.03

Hans Koschnik vertritt ethische Prinzipien und moralische Werte. Er macht sich die Mühe, diese im politischen Alltagsgeschäft und bei konkreten Fragen beizubehalten und quasi vor Ort durchzuhalten.

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Toleranz reicht für Waffenruhe, für Frieden reicht sie nicht, es muß das Akzeptieren des anderen in seiner Andersheit hinzukommen. Hans Koschnik ist ein Humanist im besten Sinne, seine Rede fast wie die von Nathan dem Weisen in Lessings Stück. Bei seinen Vermittlungsbemühungen in Mostar ging er zu den christlichen Führern, die wollten nur Frieden für "ihre Gemeinde", er ging zum Mufti und der wollte nur Frieden wenn sich die anderen entschuldigen - ach das ist doch derselbe Quatsch wie der Christ erzählt hat - und der Orthodoxe war noch schlimmer. Also ging er zu den Familien, den Menschen direkt und baute von unten her auf. Und er stellte sich dem Grundproblem: habe ich Schuld wenn ich demjenigen der andere umbringt nicht in den Arm falle und habe ich nicht auch Schuld wenn ich diesem in den Arm falle und dabei Menschen ums Leben kommen? Er sprach auf Einladung der Evangelischen Studentengemeinde ESG im ESG-Wohnheim von Bar-Str.2-4. Die Religionen sind nicht schuld - es gibt soviel Spaltungen auch innerhalb der Religionen, es gibt keine homogene christliche Religion und keine homogene islamische Religion und auch keine homogene jüdische Religion. Wenn angeblich Religionen aufeinanderprallen dann sind dies von Machtinteressen nationalistisch aufgeladene Gruppen.
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Hans Koschnik am 30.1.03 in der ESG Göttingen
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Die Religionen eint die Tatsache, dass der der Frieden stiftet am höchsten angesehen ist. Bei der Perspektive die Religionen zum Frieden zu benutzen verwies Koschnik mehrfach auf den von der Kirche geächteten Prof. Küng, der die gemeinsamen Wurzeln der verschiedenen abrahamischen Religionen betont. Eindringlich war die Schilderung Koschniks von dem was "Bürgerkrieg" heißt. Er habe das erst langsam begriffen, wie lange es dauern wird, bis die Menschen vergessen, dass sie als Nachbarn übereinander hergefallen sind. Und es könne nicht allen zugemutet werden wieder am gleichen Platz weiterzuleben wo sie dies erlebt haben, wenn die Feinde von gesetern noch in der Straße gegenüberwohnen und man sie für ihre Taten nicht mehr belangen kann, weil man für den Frieden einen Schlußstrich gezogen hat. Sein Identifizieren mit den Opfern sei leichter, bei der Klärung der Schuldfrage tue er sich schwer, da er selbst immer noch nicht begreifen könne, wie die Deutschen in der Nazizeit solche Greultaten begehen konnten. Und auch im Irak sei bei der Schuld Saddam Husseins, den er ganz ohne Zweifel ablehne, zu bedenken, dass die West-Staaten diesem die Materialien für Giftgas und die Waffen geliefert habe als man ihn noch als Bollwerk gegen den Iran habe benutzen wollen. Gesamturteil: Koschnik konnte durch seine abwägende Betrachtungsweise und humanistische Einstellung die er auch durch schwierige Probleme hindurchbalanciert beeindrucken.

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Irgendwie war man sich nicht ganz einig oder es war ein Druckfehler: einmal "Krampf" und einmal "Kampf" der Kulturen - Koschnik betonte hingegen wie gut er den Titel "Krampf" der Kulturen fände.

 

 

Kosovohilfsaktion 1999

11.9.99  (Kosovohilfsaktion durch Versteigerung von gespendeten Gegenständen (z.B. einer Gitarre von Rexy Richter :-)   , Orginalgemälden von Göttinger MalerInnen), Allgemeiner Rettungsverband Südniedersachsen e.V., Humanitäre Organisation Fraufen für Frauen - Hilfe für Menschen in Krisengebeten e.V. Die 9 jährige Dzana muß regelmäßig in Göttingen medizinisch behandelt werden. Die Hilfsaktion war für sie.  
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