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Hans Koschnik  ESG 30.1.03

Hans Koschnik vertritt ethische Prinzipien, moralische Wert und er macht sich die Mühe, diese im politischen Alltagsgeschäft und bei konkreten Fragen beizubehalten und quasi vor Ort durchzuhalten.

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Toleranz reicht für Waffenruhe, für Frieden reicht sie nicht, es muß das Akzeptieren des anderen in seiner Andersheit hinzukommen. Hans Koschnik ist ein Humanist im besten Sinne, seine Rede fast wie die von Nathan dem Weisen in Lessings Stück. Bei seinen Vermittlungsbemühungen in Mostar ging er zu den christlichen Führern, die wollten nur Frieden für "ihre Gemeinde", er ging zum Mufti und der wollte nur Frieden wenn sich die anderen entschuldigen - ach das ist doch derselbe Quatsch wie der Christ erzählt hat - und der Orthodoxe war noch schlimmer. Also ging er zu den Familien, den Menschen direkt und baute von unten her auf. Und er stellte sich dem Grundproblem: habe ich Schuld wenn ich demjenigen der andere umbringt nicht in den Arm falle und habe ich nicht auch Schuld wenn ich diesem in den Arm falle und dabei Menschen ums Leben kommen? Er sprach auf Einladung der Evangelischen Studentengemeinde ESG im ESG-Wohnheim von Bar-Str.2-4. Die Religionen sind nicht schuld - es gibt soviel Spaltungen auch innerhalb der Religionen, es gibt keine homogene christliche Religion und keine homogene islamische Religion und auch keine homogene jüdische Religion. Wenn angeblich Religionen aufeinanderprallen dann sind dies von Machtinteressen nationalistisch aufgeladene Gruppen.

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Hans Koschnik am 30.1.03
in der ESG Göttingen
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Die Religionen eint die Tatsache, dass der der Frieden stiftet am höchsten angesehen ist. Bei der Perspektive die Religionen zum Frieden zu benutzen verwies Koschnik mehrfach auf den von der Kirche geächteten Prof. Küng, der die gemeinsamen Wurzeln der verschiedenen abrahamischen Religionen betont. Eindringlich war die Schilderung Koschniks von dem was "Bürgerkrieg" heißt. Er habe das erst langsam begriffen, wie lange es dauern wird, bis die Menschen vergessen, dass sie als Nachbarn übereinander hergefallen sind. Und es könne nicht allen zugemutet werden wieder am gleichen Platz weiterzuleben wo sie dies erlebt haben, wenn die Feinde von gesetern noch in der Straße gegenüberwohnen und man sie für ihre Taten nicht mehr belangen kann, weil man für den Frieden einen Schlußstrich gezogen hat. Sein Identifizieren mit den Opfern sei leichter, bei der Klärung der Schuldfrage tue er sich schwer, da er selbst immer noch nicht begreifen könne, wie die Deutschen in der Nazizeit solche Greultaten begehen konnten. Und auch im Irak sei bei der Schuld Saddam Husseins, den er ganz ohne Zweifel ablehne, zu bedenken, dass die West-Staaten diesem die Materialien für Giftgas und die Waffen geliefert habe als man ihn noch als Bollwerk gegen den Iran habe benutzen wollen. Gesamturteil: Koschnik konnte durch seine abwägende Betrachtungsweise und humanistische Einstellung die er auch durch schwierige Probleme hindurchbalanciert beeindrucken.
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Irgendwie war man sich nicht ganz einig oder es war ein Druckfehler, einmal Krampf und einmal Kampf der Kulturen - Aber Koschnik betonte öfter wie gut er den Titel "Krampf" der Kulturen fände.