Goettinger
Stadtinfo Huhtamaki 2 Demonstration 11.5.05
Zwar versuchen einige Leute noch drum herum zu reden, verbreiten Illusionen über die Möglichkeit von "Verhandlungen zur Sicherung der Arbeitsplätze"; aber inzwischen ist klar, das Werk in Göttingen wird dicht gemacht. Der Versuch, Hoffnungen auf den Erhalt der Arbeitsplätze zu schüren soll die Leute beruhigen, denn man befürchtet, die Aggressionen der Belegschaft könnten hochkochen und außer Kontrolle geraten. Aber ohne massiven Druck wird nicht einmal ein vernünftiger Sozialplan zustandekommen. 11.5.05 / Gegen 13 Uhr hatten sich ca. 30-40 Personen vor dem Werkstor von Huhtamaki eingefunden um dort ihre Solidarität mit der Huhtamatik-Belegschaft auszudrücken. Montagsdemo-Teilnehmer mit Transparent, IGMetall-Fahnen, der neue DGB-Vorsitzende Martin Gertenbach, Personalratsvertreter der Kliniken, Sartorius, JournalistInnen vom GBE (Göttinger Betriebsexpress), Stadtradio, GT, NDR, dpa, . Mehrere SPD-Fahnen zusammen mit Oppermann, Andretta und Weender SPD ler,
Nach ca. 30 Minuten kamen die Leute, überwiegend Männer aus der Betriebsversammlung heraus zum Werkstor. Sie hatten sich vom Vize-Direktor Huhtamaki Europa , Herrn Timo Salonen aus Finnland erklären lassen müssen, dass auch die gestern noch versprochene Erhaltung der 80 Arbeitsplätze im Bereich Folienproduktion hinfällig ist. Verständlich dass deshalb ein Transparent mitgeführt wurde auf dem stand "Wir fordern Informationen"
Aggressionen
Realsatire
Beim Vorbeigehen an ALCAN versuchte einer mit Megaphon die Aufmerksamkeit der ALCAN-Beschäftigten zu gewinnen, aber die Leute hinter den Glasscheiben offensichtlich in einer Schulung reagierten nicht. Bei Sartorius standen die Leute am Fenster und schauten auf die Kollegen die demonstrierten. Ein Abgesandter der Sartoriusbelegschaft verlas später am Markt eine Solidaritätsadresse und sicherte die Unterstützung zu
Ein Lastwagen von Zufall demonstrierte lautstark Zustimmung mit der Hupe und erntete Grüße der Demonstranten. Anwohner in der Hannoverschen Straße drückten ihre Sympathie für die Demo mit aufgedrehter Musikanlage aber mit dem unpassenden Song der Queens "We are the Champions" aus. Interessant war übrigens, dass die Demo auch dynamische Elemente wie Hinsetzen, Aufspringen und Laufen entwickelte. Das ist bei der eher als konservativ verschrienen BergbauChemieEnergie-Gewerkschaft mal was neues.
Die überwiegende
Form der Lärmproduktion bestand aus Trillerpfeifen und Pressluft-Tröten.
Nur an der Spitze des Zuges wurden Parolen gerufen "Eins zwei drei
vier - Für Arbeitsplätze kämpfen wir" . Die weitgehende
Beschränkung auf sprachlosen Lärm drückt die Sprach- und
Hilflosigkeit aus aber der Lärm drückt die Wut aus.
Das Transparent an
der Spitze war "Wo bleibt die soziale Verantwortung von Huhtamaki?"
das war ja ganz ok, aber die Transparente "Wir wollen eine Standortgarantie"
und "Wir sind noch immer verhandlungsbereit" zeigten schon die
Sackgassen an in die man demnächst vielleícht laufen wird,
nämlich a) zu glauben, dass mit Verhandlungen die 540 Arbeitsplätze
gerettet werden können und b) in Standortkonkurrenz mit anderen Werken
zu verfallen wo die Leute ja auch nur um ihre Arbeitsplätze kämpfen,
die also unte dem Aspekt der Solidarität auch keine Lösung ist.
Ein Teil der Produktion wandert nach Polen, die Restarbeitsplätze
(Folien) werden vermutlich ins Werk Forchheim verlagert. Die Überlegung
"Druck erhöhen durch Fabrikbesetzung" ist bislang noch
nicht laut zu hören. Wenn ganze Werke geschlossen werden und schlagartig z.B. bei Huhtamaki 500 Leute arbeitslos werden, dann wird zumindest die Hetze gegen Arbeitslose als "Sozialschmarotzer" nicht länger haltbar. Zu deutlich wird, dass die Sozialschmarotzer jene sind, die Arbeiter ausbeuten und rausschmeissen nachdem sie vorher Subventionen kassiert haben.
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