Goettinger Stadtinfo Gutingericks
In den Gutingericks beschränken darüber hinaus Ortsnamen, historische Personen, Eigenschaften und Ereignisse die Möglichkeiten von Komik und Reim. Mancher Sinn mag sich erst erschließen, wenn man die angedeuteten Hintergründe kennt: Das Gänseliesel küssen die frischexaminierten Göttinger Doktoren. - Der Reitstall samt Reit- und Fechtunterricht für die Söhne betuchter Eltern gehörte zu den ersten und wichtigen Einrichtungen der neugegründeten Universität. - Der Dichter und Übersetzer Johann Heinrich Voß gehörte zum Dichterbund "Göttinger Hain". Er studierte bei Heyne und gab (neben anderen) den Musenalmanach heraus. Berühmt seine Übersetzungen und Nachdichtungen grch. und röm. Autoren (Homer, Ovid, Vergil, Horaz, Hesiod, Aristophanes). - Georg Christoph Lichtenberg tat sich schwer mit den Universitätsmamsellen und Bürgertöchtern. Er pflegte mehr den Hang zum Küchenpersonal und liierte sich mit jungen Frauen einfacher Herkunft. - Therese, Tochter des Altphilologen Heyne, heiratete den Weltreisenden, Schriftsteller und Revolutionär Georg Forster, in zweiter Ehe machte sie sich als Schriftstellerin Therese Huber einen Namen. - Über die Töchter des Orientalisten Michaelis, Caroline Böhmer-Schlegel-Schelling, Luise Wiedemann und Charlotte Dieterich kann nachgelesen werden. "Der kleine Teufel" Lotte hatte schon mit zwölf Jahren begonnen, den Männern den Kopf zu verdrehen. - Die Promotion von Dorothea Schlözer, verh. Budde, Tochter des Historikers Schlözer, erfolgte 1787. - Gottfried August Bürger starb verarmt und vereinsamt nach einigen Mesalliancen. Der Student Carl von Hahn wurde 1798 beim Streit um das "Gossenrecht" (wer wem auszuweichen hatte) erstochen. Sein Grabmal (eine trauernde Frauengestalt über einem würfelartigen Grabstein) befindet sich auf dem Bartholomäusfriedhof. - Der Schlender (auch: Kontusche) war ein beliebtes, bis zu den Füßen reichendes Obergewand der Damen in der Rokokozeit, zunächst als taillenloser Überwurf mit halblangen Ärmeln, später mit fest eingesetztem Schnürleibchen. Die Weender Straße war und ist Göttingens Promeniermeile. Der Flecken Bovenden liegt nördlich vom Stadtteil Weende. - Göttingen war berühmt für seine Mettwürste. Die Weinhandlung Bremer existiert seit 1786. Heinrich Heine studierte in Göttingen, er trat hier zum Protestantismus über. - Die Osterformel von Gauss nutzt die 19-jährige Konkordanz von Sonnenjahr und Mondjahr. - Anno 1833 gelang C. F. Gauss und Wilhelm Weber in Göttingen die erste telegraphische Datenübertragung. - Zu den Göttinger Sieben (1837) gehörten auch die Brüder Grimm. - Das Grabmal des Mathematikers Peter Gustav [Lejeune-] Dirichlet (1805-1859) befindet sich auf dem Bartholomäusfriedhof. Die (heutige Goethe-)Allee gehörte zu den beliebten Spazierwegen Göttinger Professoren. - Die Masch nannten die Göttinger die Wiesen westlich vom Leinekanal. Baron von Asch trug viele Exponate zusammen, die sich in der ethnographischen Sammlung der Göttinger Völkerkunde befinden (Der aabba-Reim wurde hier der Moral geopfert!). - Die Graffiti im Karzer am Wilhelmsplatz können bei Führungen entziffert werden. Bezüge zu Göttingen sind in den weiteren Limericks nur teilweise enthalten. Die Liebschaften von Studenten und Doktoren zu den Aufwärterinnen und Wirtstöchtern wird es in allen Universitätsstädten gegeben haben, ebenso vergeistigte Dozenten nur mit Ober- und ohne Unterleib. Der romantische Roman »Nachtwachen. Von Bonaventura« erschien 1804, der anonyme Verfasser blieb unbekannt. Das Dorf Grone ist seit langem eingemeindet. Kehr heißt ein altes Jagd(gast)haus auf den bewaldeten Höhen östlich der Stadt, Nikolausberg ist ein Stadtteil von Göttingen.
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