Genua

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(Aug. 01)
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(Aug. 01)
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(Juli 01)

genua2.JPG (16537 Byte)Infostand mit Erfahrungsberichten von Genua-Gereisten 26.7.01, am Marktplatz

Informationen und Bilder über das Massaker in der Diaz-Schule finden sich u.a. im Internet auf den Seiten der unabhängigen alternativen Medien unter: www.germany.indymedia.org

Am Samstag 28.7.01 gab es in der Innenstadt eine Protestkundgebung zum Mord an Carlo Giuliani und den Mißhandlungen der Gefangenen. Die spontane Protestdemo wurde von der Polizei verhindert mit der Begründung, der Verkehr würde behindert ...in der FussgängerInnenzone !!

Filme zu Genua

Film zu den Protesten gegen den G8-Gipfel in Genova vom Berliner Videoteam AK Kraak sowie ein weiterer Film zu den Protesten gegen die kapitalistischen Gipfel, Sonntag, den 02.09.2001 um 20:00 Uhr im Theater-Keller, Geismarlandstr. 19 veranstaltet von: Rote Hilfe Göttingen

"Von Genua nach Gorleben" Film und Diskussion zum anstehenden CASTOR-Transport von La Hague nach Gorleben. Gezeigt wird der Film "Slowmotion", der vom Widerstand gegen den CASTOR-Transport im März 2001 handelt. Dienstag, den 04.09.2001 um 19:30 Uhr im Theater-Keller, Geismarlandstr. 19 veranstaltet vom: AntiAtomPlenum Göttingen

Spendenkonten für die gefangen gehaltenen DemonstrantInnen in Genua

Bundesweites Solidaritätskonto zu den Gefangenen in Genua Rote Hilfe e.V. Konto 191 100 462 Postbank Dortmund, BLZ 440 100 46, Stichwort: Genova-Gefangene

Lokales CASTOR-Solidaritätskonto der Roten Hilfe Göttingen Bald ist wieder CASTOR-Zeit, aber unser CASTOR-Soli-Konto führt nur noch 1.800 DM. Und von dem Betrag wird in Kürze auch noch ein größerer Teil an Patrick Humke gehen, der ja vor kurzem wegen einer CASTOR-Aktion im März 2001 zu 1.500 DM Strafe + RA + Gerichtskosten verurteilt wurde (alles in allem wohl 3.200 DM). Rote Hilfe Göttingen Konto 350 670 309, Postbank Hannover BLZ 250 100 30, Stichwort: CASTOR

Spendenkonto für die Gefangenen der EU-Proteste in Göteborg, Rote Hilfe Berlin Konto 71 89 590 600 Berliner Bank, BLZ 100 200 00, Stichwort: Göteborg

Aktionen die Druck erzeugen sollen

Obwohl der G8-Gipfel nun schon fast vier Wochen zurückliegt, sitzen noch immer mindestens 40 Menschen, darunter 16 Deutsche, in Italien in Haft. Ihnen wird die Mitgliedschaft oder Bildung in einer kriminellen Vereinigung (dem "Schwarzen Block"), oder Plünderung und Zerstörung vorgeworfen. Dabei sind die Beschuldigungen fast alle konstruiert: Als Beweise" für die Mitgliedschaft im Schwarzen Block gelten z.B. schwarze leidungsstücke oder Camping- und Theaterzubehör (Zeltstangen, Kostüme etc.). Bei der Festnahme und später auf der Polizeiwache wurden viele Festgenommene misshandelt und gedemütigt. Außerdem haben die Gefangenen häufig keinen Zugang zu italienischen Dolmetschern und mussten Protokolle unterschreiben, die sie nicht verstanden. Die Haftbedingungen haben sich zwar durch öffentlichen Druck und wiederholter Besuchen von Politpromis verbessert, sind jedoch teilweise immer noch schlecht. So ist häufig ist der Zugang zu Telefonen, das Gestatten von Besuchen oder Hofspaziergängen äußerst willkürlich. Außerdem wäre es auch unter besten Bedingungen eine Katastrophe für die Gefangenen unschuldig bis zu einem halben Jahr in italieni-scher Untersuchungshaft zu sitzen, fernab von Angehörigen, Freunden. Bisher ist gelungen über öffentlichen Druck die Freilassung von zahlreichen Gefangenen zu erreichen. Besonders erfolgreich waren Besuche von ausländischen PoltitikerInnen. Um aber auch die restlichen Gefangenen noch freizukriegen muss dieser Druck aufrechterhalten und verstärkt werden. Deshalb möchten wir Euch dazu aufrufen, Euch mit den Gefangenen zu solidarisieren und für ihre Freilassung einzutreten.

Möglichkeiten dazu sind:

1. Fahrt nach Genua! Die Anwesenheit von ausländischen PolitikerInnen (auch wenn es keine Bundes- oder Landtagsabgeordneten sind) verbessert die Haftbedingungen. In Italien gibt es zahlreiche Unterstützergruppen, die bei der Kommunikation, z.B. mit den italienischen Behörden

behilflich sein können.

2. Mailt, faxt oder schreibt an die Behörden und die Gefängnisdirektorien. Nur so wird klar, dass es zahlreiche Menschen gibt, die die Situation in Genua weiterhin beobach-ten und für eine Freilassung eintreten.

Gefängnisse:

PONTEDECIOMO Casa cirondariale, Via coni Zugna 33 Fax 010784323, 16164 Genova, MARASSI Casa cirondariale, Pizzale die Marsassi Nr2 Fax 0108461090, 16139 Genova

PAVIA Casa cirondariale, Via Virgentina 85 Fax 0382574721, 27100 Pavia, VOGHERA Casa cirondariale, Viaprati nuovi 7 Fax 0382267570 , Italienische Botschaft

3. Mailt oder faxt ans Außenministerium mit der Forderung, sich für die Gefangenen einzusetzen.

4. Spendet Geld an die UnterstützerInnen-Gruppen!

Mit vielen kleinen Aktionen lässt sich sicherlich auch aus Göttingen etwas für die Gefangenen in Genua tun.

Verschickt durch: Dietmar Kuhn, Geschäftsführer, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN, KV-GÖTTINGEN, Prinzenstraße 20 a 37073 Göttingen, Tel. 0551/55594, Fax 0551/5316206, Mobil 0172/5650125

 

Besetzung des SPD-Büros

- Informationsschreiben, Dokumentation - 27,7,01

Solidaritätsaktion für die Gefangenen in Genua

Am heutigen Freitag wurde gegen 10:30 Uhr das Göttinger Büro der SPD besetzt. Mit dieser symbolischen Aktion, an der etwa 40 Personen teilnahmen, sollte auf den staatlichen Mord an dem G8-Gipfelgegner Carlo Giuliani und auf die brutalen Polizeiübergriffe in Genua aufmerksam gemacht werden. Das SPD-Büro war nicht zuletzt deshalb Ziel einer Besetzung, weil nicht zuletzt die SPD-Politiker Schröder und Schily öffentlich die Polizeibrutalität schöngeredet und die ProtestiererInnen als "unpolitische Krawallanten" denunziert haben.

Während in Italien selbst mittlerweile alle großen Zeitungen und auch die meisten Fernsehanstalten über die Polizeiübergriffe, die Mißhandlungen und Folterungen an Gefangenen berichtet haben, wird in der deutschen Presselandschaft noch immer die offizielle Polizeiversion widergespiegelt, werden die massiven Menschenrechtsverletzungen und staatlichen Gewaltakte kaum angesprochen oder verharmlost. Auf einer kürzlich in Rom stattgefundenen Parlamentsdebatte berichteten ParlamentarierInnen der Opposition, dass die Augenzeugenberichte, die Berichte der Betroffenen sowie die vorhandenen Bildmaterialien zu den Polizeiübergriffen erschütternd seien. Einige Abgeordnete sprachen in Bezug auf die Mißhandlung von Gefangenen von "chilenischen Verhältnissen" auf Carabinieri-Wachen.

Der Roten Hilfe Göttingen liegen sehr viele erschütternde Berichte von Gefangenen und BesucherInnen vor. Der schwerste Übergriff ereignete sich Samstagnacht/ Sonntagmorgen (also zu einem Zeitpunkt, als die Proteste gegen den G8-Gipfel schon beendet waren) in Genua. Gegen Sonntag 0:00 Uhr wurden das Independent Media Center (ein alternatives Medienzentrum der GipfelgegnerInnen) sowie eine gegenüberliegende Schule (Diaz-Schule) plötzlich von Polizeieinheiten gestürmt. Unter den teils schlafenden Menschen wurde ein regelrechtes Blutbad angerichtet (in der italienischen Presse als "Massaker von Diaz" bezeichnet). Mit Knüppeln und Holzlatten wurde von seiten der Polizeikräfte mit unglaublicher Brutalität eingedroschen. Alle der Anwesenden wurden festgenommen, die meisten hatten schwere Kopfverletzungen und mußten auf Bahren transportiert werden. Unter den Verletzten befindet sich eine Person, die wegen schwerer Kopfverletzungen tagelang im Koma lag, sowie ein britischer Journalist, der am Boden liegend derart getreten wurde, dass eine Rippe seine Lunge durchstieß. Das Gros der Verletzten und Festgenommenen befand sich gestern noch im Gefängnis bzw. unter massiver Polizeibewachung im Krankenhaus. Am Mittwoch konnte erstmals eine Delegation aus deutschen und italienischen ParlamentarierInnen die Gefangenen und Verletzten besuchen. Heute (Freitag) wird es dazu von den Bundestagsabgeordneten Ströbele und Buntenbach in Berlin eine Pressekonferenz geben, in der sie die Situation der Gefangenen und die Folter und Mißhandlungen durch die Polizei öffentlich machen wollen.

Gestern wurde ein Göttinger Gipfelgegner, der am Samstagabend auf Genuas Straßen willkürlich festgenommen worden war, aus der italienischen Haft entlassen; er befindet sich mittlerweile wieder in Göttingen. Er berichtete darüber, dass er schon bei seiner Festnahme ins Gesicht geschlagen wurde, ein Festnahmegrund wurde ihm nicht genannt. Bei der Fahrt zur Polizeiwache wurde er wiederum von verschiedenen Beamten geschlagen. Auf der Polizeiwache mußte er stundenlang mit ausgestreckten Händen an der Wand stehen, wobei jede Bewegung mit Schlägen quittiert wurde. Die Polizisten und Carabinieri machten sich Späße daraus, dass die Gefangenen "Viva il duce!" (=Lang lebe der Führer/Mussolini!") schreien und den faschistischen Gruß machen mußten. Wer sich weigerte oder nicht laut genug schrie, wurde getreten und geschlagen. Auch die Polizeiärzte, so der Göttinger, beteiligten sich an den Mißhandlungen der Gefangenen, anschließend stellten sie Atteste aus, in denen sie bescheinigten, dass der gerade Mißhandelte gesund und haftfähig sei. Im Gefängnis mußten die Gefangenen durch ein Spalier von Polizeibeamten und Gefängniswärtern gehen, die auf sie von allen Richtungen einschlugen. Nach diesem Spießrutenlauf wurden die Gefangenen in Zellen verbracht, wo einzelne willkürlich mit Pfefferspray und Holzknüppeln mißhandelt wurden. In viele der Zellen wurde regelmäßig Pfefferspray gesprüht, ein Reizkampfstoff, der schon in geringen Dosen zu Verätzungen auf der Haut und der Schleimhäute führt. Der Göttinger wurde von der italienischen Haftrichterin freigelassen, weil gegen ihn keinerlei Straftaten vorliegen. Gegen die Festnahme und die Mißhandlungen hat er - wie viele andere auch - Rechtsmittel eingelegt.

Felix Halle von der Roten Hilfe Göttingen erklärt dazu: "Die polizeilichen Übergriffe in Italien verdeutlichen, dass massenhafte Proteste gegen die Politik der führenden Industriestaaten notfalls mit Schußwaffeneinsatz und Folter von Gefangenen unterbunden werden sollen. Die Rote Hilfe Göttingen verurteilt aufs entschiedenste diese polizeistaatlichen Methoden und erklärt sich mit alldenjenigen solidarisch, die wegen ihrer politischen Proteste in Genua kriminalisiert und mißhandelt wurden."

Aus diesem Grunde wurde ein bundesweites Solidaritätskonto für die Genua-Gefangenen eingerichtet: Rote Hilfe e.V. Konto 19 11 00 462 Postbank Dortmund BLZ 440 100 46 Stichwort: Genova-Gefangene

Rote Hilfe Göttingen

Mail:  rote-hilfe-goettingen@web.de AntiRepressionsarbeit kostet Geld!  Spendenkonto: Rote Hilfe Göttingen, Konto 350 670 309, Postbank Hannover, BLZ 250 100 30 (bei zweckgebundenen Spenden Stichwort nicht vergessen!) Rote Hilfe Göttingen Infomail 27.07.2001