Informationsdienst Computer&Medien

Archiv   Nr.2 / 1993

Um zu dem gewünschten Artikel zu gelangen, bitte das Sternchen hinter dem Titel anklicken

Termine *
SOFT-WERKER-ORGANISATION "NAI" IN DER DISKUSSIONEN *
POLIZEI STÜRMT FREIES RADIO IN ERFURT *
KOHL WILL MEDIEN "ZÜGELN" *
SAT1 UND CDU/CSU - EIN KAMPFBUND *
VATIKAN MIT WERBUNG AUF EUTEL-SAT *
POLIZEI WILL AUCH OFFIZIELL WOHNUNGEN ABHÖREN DÜRFEN *
INAKTIVE TELEFONAPPARATE ALS ABHÖRINSTRUMENTE *
GEFANGENE IM ELEKTRONISCHEN FUNK-KÄFIK *
POSTDIENST SAMMELT DATEN ÜBER SOZIALE BEZIEHUNGEN *
WOHNUNGSZÄHLUNG IN DER EX-DDR *
COMPUTERGESTÜTZTE PLANUNGSSYSTEME BEI DER BUNDESBAHN *
DATENAUSTAUSCH ZUR KONTROLLE VON SOZIALHILFEEMPFÄNGERN *
"AUDIOTEX-SERVICES" - GESCHÄFTE MIT GESPROCHENEM *
COMPUTER "VERSTEHT" SPRACHE *
IDENTIFIZIERUNG SPRACHLICHER BESONDERHEITEN *
SANTA FÉ INSTITUTE: SCIENCES OF COMPLEXITY *
MEDIEN KUNST KOMMUNIKATION *
PAPIERKOMMUNIKATION ERSCHWERT *
PRIVATISIERUNG DER TELEKOM-DATENSAMMLUNGEN *
BUNDESAMT WARNT VOR MOBILFUNK *
POSTMINISTER WARNT VOR MOBILFUNK *
BANKEN FÖRDERN ONLINE-TELEFONKARTE *
KURZBERICHT ÜBER ELECTRONIC-CASH ANFRAGE *
KURIOSITÄTEN/KURIOSE TRAGÖDIEN *
BÜCHER, BROSCHÜREN, MATERIAL *
BERICHTIGUNG *
Zitat des 70 jährigen Komponisten *

Termine

* 12.6. - 9.7.93, Berlin, Akademie der Künste, "Heimat Babylon", 4. Europäische Sommerakademie - Film und Medien, Überlegungen zu Medien und Gesellschaft im neuen Europa, Workshop: 70 DM pro Tag, Symposien und Kolloquien 20 DM, Anmeldung: Akademie der Künste, Abt. Film- und Medienkunst, Hanseatenweg 10, 1Berlin 21, 030/390007-0. Im folgenden eine Auswahl der Workshops:

24.-26.6. Über Ruhe und Unruhe, Kleiner Workshop über Bildsprache und Bildrhytmus, für junge RegisseurInnen mit Erstlingsfilmen

24.-26.6., Rußland, Deutschland, Amerika - unabhängiges Filmemachen in drei Welten (workshop 210 DM)

27.6.(I), 29.6.-2.7. (II) Kriegs- und Friedensberichterstattung im Fernsehen (workshops)

30.6., Das Museum of Radio & Television in New York (Kolloquium)

2.7., Filmkritik und die Filme von Frauen (Kolloquium)

8.7.-9.7., Rüstung, Krieg und Medien (Kolloquium)

4.7.-6.7., Medien und Demokratie (workshop/"Zukunftswerkstatt")

* 11.6.-13.6. Mülheim/Ruhr, Evangelischen Akademie Fachtagung in Zusammenarbeit mit IKÖ und DVD zum Thema Mobilfunk, anschließend:

* 13.6.93, Mühlheim/Ruhr, Evangelischen Akademie 11.00 Uhr Mitgliederversammlung des IKÖ

* 15.6.-17.6.93, Dresden, "Challenges to Information Technology - Herausforderungen für die Informationstechnik" (CIT), Themenrundumschlag, veranstaltet vom BMFT zusammen mit der OECD und dem Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI), - Vorträge und viel Vorführung von PolitikerInnen und WissenschaftlerInnen, Tagungsorte: Kulturpalast, Rathaus, Deutsches Hygiene-Museum - Tagungsbüro: Im Deutschen Hygiene-Museum, Lignerplatz1, Tel.:0351/4846-571

* 16.6.-18.6.93, Wien, "NETWORKING"/"Computers and Work", promoted by International Federation of Information Processing (IFIP), parallele Arbeitsgruppen zu: Telematische Netzwerke, Participation, Control and Power, Privacy versus Transparency, Information Poliyc, Networking Changes Organizations, Shifting Communiction - Österreichische Computergesellschaft, Wollzeile 1, A-1010 Wien, Tel.:+43/1/5120235-0, Fax: Tel.:+43/1/5120235-9

* 6.9.-10.9.93, Künstliche Welten und gesellschaftliche Realität", Seminar des FIFF und der Friedrich-Ebert-Stiftung, Kontakt: Reinhard Keil-Slawik, GH Paderborn, FB 17 Informatik, Warburger Str. 100, 4790 Paderborn, Tel. 05251/602066, Fax: 05251/603427

* 15.9.-19.9.93, Europäisches Medienkunst Festival, das genaue Programm ist ab Mitte August erhältlich bei EMAF, Postfach 1861, 4500 Osnabrück, Tel.:0541/21658, Fax 28327, in diesem Rahmen werden auch vom 12. bis 26.Sept. in der Kunsthalle Dominikanerkirche Videoinstallationen und computergestützte interaktive Arbeiten gezeigt, Zur Teilnahme besonders eingeladen sind Projekte aus dem Rahmen des "Electronic Laboratory", die eine Mitwirkung der Besucher ermöglicht.

* 22.9.-24.9.93, Computer Science, Tagung in der Universität von Neuchatel, Communications and Society: A Technical and Cultural Challenge (es geht um den Dialog zwischen Sozialwissenschaftlern und Informatikern - 3 Tage Teilnahme kosten zwischen 75,- bis 280,- sFr, Joint Conference SI/SSS, c/o Swiss Informaticians Society, Schwandenholzstr. 286, CH-8046 Zürich,, Tel.:411 371 73 42, Fax +41 1 3712300, e-mail: si@ifi.unizh.ch

* 24.9.-26.9.93, "Frauenarbeit und Informatik", Obereisenheim bei Würzburg, Gesellschaft für Informatik, c/o Claudia Korch, PMI, Volterstr. 5, W 1000 Berlin 65,

Institutionen/Organisationen

 

SOFT-WERKER-ORGANISATION "NAI" IN DER DISKUSSIONEN

In der Zeitschrift "Der Arbeitgeber" wurde die Gründung der NAI, ein Zusammenschluß von Betriebsräten der Informatik-, Beratungs- und Softwarebranche ins Visier genommen. Obwohl das NAI besonders auf seine Gewerkschaftunabhängigkeit hinweist, prangert "Der Arbeitgeber" (8.4.93, NR. 7) besonders die Gewerkschaftsnähe des NAI an: "Neue Branchen stellen für Gewerkschaften eine vielfache Herausforderung dar. Sie müssen möglichst eindeutig einer Gewerkschaft zugeordnet werden können, nehmen ihren Anfang selten in Großbetrieben und in einer überschaubaren Region, sind also für Arbeitnehmerbetreuer äußerst personal- bzw. kostenintensiv, und sie stellen in aller Regel auch Arbeitnehmer und Belegschaften neuen Typs dar, für die Individualisierung keine leere Worthülse ist und die darüber hinaus Betriebsräte und Gewerkschaften skeptisch betrachten. Zu diesen für Gewerkschaften weißen Flecken gehört bisher auch die Computer- und Softwareindustrie. Wenn es allerdings nach der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) und deren Beratungsstellen für Technologiefolgen und Qualifikation (BTQ) geht, werden künftig die Firmen dieses Wirtschaftsbereiches gewissermaßen im eigenen Netz eingefangen." Im Anschluß an dieses Zitat wird die Befürchtung geäußert, daß die Beratungsstellen des DGB demnächst ähnliches unternehmen.

In einem Artikel der Zeitschrift "Computer - Information für Betriebs- und Personalräte" 5/93 (Bund-Verlag) heißt es in der Einleitung zu einem Artikel über NAI: "Interessant, daß dort, wo der Wind besonders rauh pfeift, in den klassischen Computerfirmen wie DEC und IBM beispielsweise, die gute alte IG Metall nicht nur erheblichen Zulauf hat, sondern daß auch die Methoden, die im Kampf um die Arbeitsplätze eingesetzt werden, die durchaus klassischen sind...".

Daß es auch ganz andere Strömungen gibt, zeigt das Zitat von Betram Schwiddessen, Betriebsrat bei Ploenzke Informatik (Wiesbaden) und Mitglied des NAI: "Meine Kollegen sind nicht an der 36-Stunden-Woche , sondern an flexiblen Arbeitszeitmodellen mit gegebenenfalls mehr Urlaubstagen interessiert" und "Die Gewerkschaft muß aufhören, den Arbeitgeber als Feindbild zu sehen und der Arbeitgeber muß den Mitarbeitern mehr Mitbestimmung geben..". Schwidessen glaubt auch, in Zukunft "eine Gewerkschaft als Partner nehmen zu können, rechtlich gesehen aber selbständig zu bleiben - für diese Annäherung käme jede Gewerkschaft in Frage, das Gerücht, die DAG habe bereits ihren Fuß in der NAI-Tür stimme nicht".

Kontaktadresse: NAI, c/o Beratungsstelle der DAG für Technologiefolgen und Qualifizierung im Bildungswerk der DAG, Kassel, Akazienweg 22, 0561/776004

Material: Computer - Informationen für Betriebs- und Personalräte, Bund-Verlag Köln, Redaktion: Wolfgang Fricke, Feldstr. 16, 2351 Kleinkummerfeld, Tel.: 04393/2826

 

Radios

 

POLIZEI STÜRMT FREIES RADIO IN ERFURT

(-frei/c&m) Eine der seit April 93 aktiven Freien Radiostationen Erfurts, das Radio "Wellenbrecher" wurde am Abend des 16. Mai 93 von Polizisten in Begleitung von Telekom-Beauftragten gestürmt. Der ca. 50 Mann umfassende Einsatztrupp der Polizei traf nach ca. 1 1/2 stündigem Sendebetrieb in der Nähe des Sendeortes ein und ging massiv gegen 6 Personen vor, die sich dort aufhielten. Nach der Beschlagnahme der Sendetechnik wurden diese Personen mit Handschellen gefesselt und zu einem mehrstündigen groben Verhör abtransportiert; es ist zu erwarten, daß gegen sie ein Strafverfahren eröffnet wird.

Im Sommer 1991 hatte das Erfurter "Radio FREI" seinen Sendebetrieb einstellen müssen, nachdem Polizei und Post das Studio gestürmt hatten. Inzwischen hatten sich als Nachfolge von Radio FREI wieder neue "nichtkommerzielle Lokalsender" gebildet. Seit einiger Zeit senden Radio "Sudel-Quelle", Frauenradio "Baba Jaga", "Radio "A&P" sowie Radio "Wellenbrecher" sonntags "mehr- oder wenigerstündig auf ungenutzten Frequenzen".

Radio FREI weist in einer Pressemitteilung mehrfach darauf hin, daß sich die Repression gegen Freie Radios im Widerspruch zu Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention befindet. Weiter heißt es "Es kann nicht sein, daß bei einer gewaltfreien Aktion, die weder die Menschenwürde verletzt noch irgendwessen Rechte beschneidet, derart brutale Methoden wieder aufleben, die vor ungefähr 15 Jahren in Freiburg beim Bügerradio Dreyeckland erfolgreich durch politischen Willen und Weitblick sowie eine mobile Öffentlichkeit beseitigt wurde. Besonders makaber ist der harte Übergriff angesichts der Tatsache, daß ebenfalls seit Sonntag in Ilmenau trotz fehlender gesetzlicher Grundlagen ein zeitlich befristetes Lokalradio zu den Studententagen auf Sendung geht und zwar mit ausdrücklicher Genehmigung der Thüringischen Landesanstalt für Privaten Rundfunk (TLR). Dieser Schritt ist zwar als positives Signal für eine Liberalisierung der Rundfunklandschaft zu werten; äußerst befremdlich ist aber die offensichtliche Doppelmoral der TLR.

Freies Radio, das nach den Interessen der Kommunikation und nicht der Meinungsvermarktung handelt, muß endlich auch in Deutschland Normalität werden. In diesem Fall können wir Europa nur erwartungsvoll entgegenblicken."

Kontakt: Radio FREI, Postfach 375, O 5010 Erfurt, Tel./Fax: 0361/603793 oder Tel: 0361/24383

Protestschreiben an: * Ministerpräsident des Landes Thüringen, Dr. Bernhard Vogel, Johann-Sebastian-Bach-Str. 1, O 5085 Erfurt, Fax: 0361/373098 * Bundesamt für Post und Telekommunikation, Leiter der Außenstelle Thüringen, Roter Berg / Alte Ziegelei, O 5063 Erfurt,

Thüringer Landesanstalt für Privaten Rundfunk, Plauesche Str. 20, O 5210 Arnstadt, Fax: 03628-78180, * Staatsanwaltschaft Erfurt Außenstelle, Ottostr. 10, O 5023 Erfurt

 

Medien/Pressefreiheit/TV

 

KOHL WILL MEDIEN "ZÜGELN"

Über die Ethik-Diskussion zur Zensur

Kohl will eine Grundsatzdebatte über die Freiheit der Medien in Gang setzen. Anfang 1993 äußerte er gegenüber dem privaten Rundfunksender "Hundert,6" es gehe ihm nicht um einen "Anschlag auf die Meinungsfreiheit", sondern um die Frage, ob das bisherige System richtig sei. (FR, 2.1.93)

Kurz vorher hatte Reinhard Göhner, Vorsitzender der CDU-Grundsatzkommission, die "freiwillige Selbstkontrolle" der Medien verlangt. Die Debatte wird von Kohl also angeschoben mit den Schlagworten "Medienethik", "Gewalt in den Medien", "Verletzung der Menschenwürde durch Darstellungen der Gewalt und Sexualität", "Schutz der Privatsphäre von Politikern" - kurz darauf wird die Diskussion dann in eine andere Richtung gelenkt.

Kanzlerrunde Mai 93: "Der Presse Zügel anlegen"

Am 10. Mai berichtete "Der Spiegel" von einem Geheimtreffen Kohls mit den Spitzenvertretern von CDU, CSU, SPD und FDP, bei dem es um eine Einschränkung der Pressefreiheit gegangen sei. Über die Kanzlerrunde wurde berichtet, "Der Kanzler habe die Medien für die Politikverdrossenheit mitverantwortlich gemacht und gefordert, die Zeit sei reif, "der Presse Zügel anzulegen". Die Mehrzahl der Teilnehmer habe nicht widersprochen. Kohl soll den Boykott mißliebiger Blätter und Sendungen angeregt haben und für schärfere Strafgesetze zum Schutz der Persönlichkeitsrechte von Politikern sowie ein höheres Schmerzensgeld bei Rufschädigung plädiert haben." (SZ, 10.5.93)

"Wenig beeindruckt von den Mahnungen des CDU/CSU-Fraktionschefs verabredete die Kanzlerrunde, jeder Teilnehmer solle jetzt in seinem Wirkungskreis herausfinden, ob sich Mehrheiten für Gesetze wider die Pressefreiheit finden ließen." (Spiegel, 10.5.93, S.17)

Auch Lafontaine beklagt Enthüllungen

Die Spitzenleute der SPD setzten nichts entgegen, vielmehr konnte sich Kohl auf die Medienverdrossenheit von z.B. Björn Engholm und Oskar Lafontaine stützen. Lafontaine hat bereits schlimme Sachen zu diesem Thema von sich gegeben, hat er doch schon im Oktober 92 versucht, Enthüllungsjounalismus mit der Nazihetze gegen Juden gleichzusetzen. Er war gerade im Frühjahr des gleichen Jahres wegen seiner Bezüge in die Schlagzeilen geraten (SZ, 14.10.92)

Kohl schützt die Würde des Kohls

Kohl geht es vor allem um den Schutz des Menschen namens "Kohl". Dafür kämpfte er auch bei der Ludwigshafener Tageszeitung "Die Rheinpfalz". Ludwigshafen ist der Wahlkreis des Abgeordneten Dr. Kohl, "Die Rheinpfalz" ist die "Heimatzeitung des Kanzlers". Heidi Parade, die Mainzer Korrespondentin der Rheinpfalz war aus einer Behörde mit falschen Informationen über die Bezüge von Kanzler Kohl versorgt worden, die sie am 13.5.92 in einem Artikel verarbeitet. Der Kanzler ärgert sich und verlangt Rache. Ergebnis: die Journalistin, die schon 27 Jahre für die Zeitung arbeitete wurde zur Kündigung gezwungen. (Publizistik & Kunst (P&K), 8/92, S. 29). In einem Leserbrief P&K wird auf folgenden möglichen Zusammenhang hingewiesen: Sicherlich fühlten sich Verleger und Chefredakteur der Rheinpfalz dem Herrn Bundeskanzler auch deshalb besonders verpflichtet, weil er ihnen unter Umgehung der normalen Vergabepraxis bei der Treuhand die auflagenstarke Chemnitzer "Freie Presse" zugespielt hatte.

Ein weiteres Beispiel: Am 23. November 1992 wurde in SWF 3 der Spielfilm "Die Terroristen" ausgestrahlt, bei dem gezeigt wurde, wie ziemlich ausgeflippte Jugendliche versuchten den Dienstwagen des Bundeskanzlers mit einem sehr kleinen ferngesteuerten Spielzeugauto in die Luft zu sprengen, sie verwechseln Wirklichkeit und Fiktion, sehen ihre Aktion als Fortsetzung eines Videospieles. Kohl entfacht mithilfe der FAZ ein ziemliches Theater und die FAZ behauptete gar, dieser Film würde ein Attentat auf Kohl propagieren. In einem offenen Brief an den Vorsitzenden des Rundfunkrates des SWF, Rolf Weiler, formulierte Kohl sein "dringendes Anliegen", dafür Sorge zu tragen, "daß künftig im Programm des SWF keine Sendungen ausgestrahlt werden, in welcher die Ausübung von Gewalt gegen die Repräsentanten unseres Staates dargestellt wird." (SZ, 28.11.92) Da der Film mit 115.000 DM Fördermittel des Filmbüros in NRW unterstützt worden war, hakte der CDU-Generalsekretär gleich nach und forderte, die Förderpraxis des Filmbüros zu überprüfen. (FR, 16.12.92)

 

SAT1 UND CDU/CSU - EIN KAMPFBUND

Im Januar, zeitgleich mit der Ankündigung eine Mediendebatte führen zu wollen, wurde bekannt, daß Kohl sechs mal je eine halbe Stunde in SAT 1 auftreten werde (der Sender des Springerverlages bzw. seines Freundes Leo Kirch). Die erste Sendung lief am 5. Februar 93, wobei Kai Dickmann von der "Bildzeitung", Elke Schneiderbanger von der "Antenne Bayern" und Wolfgang Stock von der FAZ den Kanzler brav auf einem Bänkchen sitzend befragen durften. Kohl will die Würde Kohls in den Medien gewahrt wissen, hat aber offensichtlich wenig Probleme mit Fernsehsendern, die gewaltverherrlichende Filme und entwürdigende Sexfilme zeigen, wenn er sich selbst in einem solchen Sender an einem Abend präsentiert in dem einige Stunden später z.B. der Sexfilm "Die dressierte Frau" gezeigt wird.

Wenn man sich die Verbindung zwischen Kohl und "Medienmogul" Kirch vor Augen hält wird klar, wieso Hannelore Kohl einmal neben Leo Kirch auf einer Bühne stehend auf ihn bezogen ausrief: "Solche Männer brauchen wir!". Kirch ist mit Kohls befreundet und Kirch steht an der Spitze einer Medienmacht, die große Sektoren des Fernsehens (SAT1, Pro7, DSF, Der Kabelkanal), des Rundfunks und der Zeitungen (Springer-Verlag/Bildzeitung..) umfaßt.

Wenn eine Mediendebatte nötig ist, dann darüber, welche Medienmacht sich hier in privaten Händen zusammenballt und wie diese Macht politisch so gebraucht werden kann, daß eine parlamentarische Demokratie in Gefahr gerät. Bei der Frage nach weiteren Mächten hinter Kirch fällt der Blick auf Otto Beisheim, "einer der reichsten Deutschen", u.a. im Besitz des Metro-Konzerns, der Leo Kirch einmal kurz vor der Pleite rettete indem er ihm eben mal 760 Millionen für ein Filmpaket zahlte, das er garnicht brauchte.

Eines von vielen möglichen Beispielen über gleichgerichte Ziele zur Beeinflussung der Öffentlichkeit: Am 24.5.93 wird auf der Titelseite von "Bild" die Empörung über den Eingriff in die persönliche Sphäre (ausgerechnet Bild!) von Politikern wie Waigl zum Ausdruck gebracht. Am gleichen Tag hält Kohl eine Rede vor mehreren Hundert Verlegern und nimmt zur Frage "Pressefreiheit" Stellung. Er sagt, die Pressefreiheit sei garantiert und fordert gleichzeitig, daß eine Einschränkung nötig sei, um die Würde des Menschen zu schützen - Herr Bundeskanzler Dr. Kohl wird mit diesen Worten in den TV-Nachrichten am Abend gezeigt. Solcherlei Gleichgesinntheit in den Medien ist immer häufiger zu beobachten. SAT1 und BILD spielen sich immer häufiger die Bälle zu.

 

VATIKAN MIT WERBUNG AUF EUTEL-SAT

Radio Vatikan sendet seit Januar 1993 über den Satelliten EUTELSAT 2 europaweit täglich zehn Stunden päpstlichen Rundfunk. In diesem Jahr sollen erstmals kommerzielle Werbespots auf der göttlichen Welle verbreitet werden um das Finanzdefizit des Senders zu decken. Werbung für Waffen, Medikamente und Luxusgüter sollen ausgeschlossen werden, es soll vorrangig für Kulturelles geworben werden. (dpa, 30.11.92/SZ)

Offensichtlich hat sich medienpolitisch einiges im Vatikan getan, denn außerdem ist geplant, daß Papst Johannes Paul usw. 1993 fünfzehnmal für jeweils fünf Minuten in einer Fernsehreihe namens "Reflexionen" des italienischen Senders RAI-2 auftritt. Allerdings nicht live, sondern mit Predigten, Gebeten und Reden (lt. Agenturmeldungen Januar 93).

 

Überwachung, Kontrolle

 

POLIZEI WILL AUCH OFFIZIELL WOHNUNGEN ABHÖREN DÜRFEN

(c&m) Der "kleine Lauschangriff" ist bereits beschlossenes Gesetz. Verdeckte (kleine?) Ermittler dürfen Gespräche in Privatwohnungen belauschen und darüber berichten. Mit "Großer Lauschangriff" wird das Abhören von Wohnungen unter Einsatz technischer Hilfsmittel wie Wanzen, Telefonen, Richtmikrofonen, etc. bezeichnet. In der Vergangenheit ist der Begriff "Lauschangriff" erstmals beim Abhören des Atomphysikers Traube in den Medien gewesen. Damals folgte auf den großen Lauschangriff noch der große Rücktritt des damaligen Innenministers Maihofer.

Die Legalisierung des "Großen Lauschangriff" durch eine Grundgesetzänderung (Unverletzlichkeit der Wohnung, Artikel 13 GG) fordern Hans-Ludwig Zachert als BKA-Präsident und CDU/CSU - inzwischen aber auch FDP und SPD-PolitikerInnen.

Rudolf Scharping (SPD) fordert ein schärferes Vorgehen gegen die organisierte Kriminalität, in diesem Zusammenhang aber auch eine Verhinderung der "Geldwäsche" durch Aufhebung des Bank- und Steuergeheimnisses. Darüberhinaus fordert er: "Das rechtsstaatlich scharf abgegrenzte Abhören des gesprochenen Wortes darf nicht ausgeklammert werden, wenn es um konkreten Verdacht geht. Voraussetzung ist immer eine Entscheidung durch Gerichte, die sehr genau zwischen privatem Raum und dem Hinterzimmer in Bordellen oder Mafia-Treffpunkten unterscheiden können." (Wochenpost, 6.5.93). Damit spielt Scharping darauf an, daß der Begriff "Wohnung" vom BVerfG auch auf Hotels, Geschäftsräume, Tiefgaragen irgendwelche Wirtschaften und sogenannte "verruchte Orte" ausgeweitet hat. Zwischen Wohnung und Hinterzimmern von Kaschemmen unterscheidet auch bereits § 104 II StPO - an gewissen Örtlichkeiten ist eine Durchsuchung leichter möglich als in einer privaten Wohnung.

Der "liberale" FDP-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Otto signalisierte Anfang März 93, daß die FDP-Fraktion einer Änderung des Artikel 13 GG ("Die Wohnung ist unverletzlich") zustimmen werde. Bundesjustizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger, ebenfalls FDP, weist darauf hin, daß seit September 1992 das Gesetz zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität in Kraft getreten sei, das ein Bündel neuer und schärferer Vorschriften und Ermittlungsmethoden geschaffen hat und dabei der große Lauschangriff "bewußt ausgeklammert" worden sei. Man dürfe sich auch nichts vormachen, denn gegen jeden elektronischen Lauschangriff gäbe es ein elektronisches Abwehrmittel (Wochenpost, 6.5.93).

Anfang des Jahres hat sich der "Deutsche Richterbund" für den "Großen Lauschangriff" und eine entsprechende Änderung des Artikel 13 GG ausgesprochen, wenn dies einer Bekämpfung der organisierten Kriminalität diene. Dierk Matik, Sprecher des Richterbundes, sagte, der Lauschangriff dürfe erst erfolgen, wenn konkrete Tatsachen einen Verdacht rechtfertigen und er solle nur durch drei Richter gemeinsam angeordnet werden. Gespräche zwischen Rechtsanwälten und ihren Mandanten dürften nicht abgehört werden. (SZ, 1.2.93)

Die 250 AnwältInnen des "Deutschen Strafverteidigertages" hingegen haben sich am 9.5.93 gegen den "Großen Lauschangriffes" gewandt. Sie halten diese Maßnahme bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität für "ungeeignet und nicht notwendig", zudem beseitige sie einen der letzten Bereiche der Privatheit, "den Schutz des gesprochenen Wortes in der Wohnung". Dies sei mit dem Prinzip einer freiheitlichen Demokratie unvereinbar. (SZ 10.5.93)

Materialhinweise: * ZRP, Zeitschrift für Rechtspolitik, 2/93, Februar, ZRP-Gespräch mit Peter Caesar - Caesar kommt trotz differenzierterer Rechtsgüterabwägung aus der Interessenslage eines Innenministers heraus zum Schluß, daß der Große Lauschangriff wegen Ineffektiviät und Gefährdung eines Grundrechtes abzulehnen sei. * Jürgen Seifert, Vom Lauschangriff zum "Großen Lauschangriff" - Darf es eine totale Überwachung der Wohnung geben?, in: Kritische Justiz, Heft 3 1992, S. 355 ff

 

INAKTIVE TELEFONAPPARATE ALS ABHÖRINSTRUMENTE

(c&m) Wie der Gang durch ein Fernmeldefachgeschäft zeigt, gibt es inzwischen etliche Fernsprechapparate mit integriertem Anrufbeantworter, die nicht nur eine Fernabfrage des Anrufbeantworters erlauben, sondern auch mit einem Fernabfragegerät das Raummikrofon des Apparates einschalten können, so daß man von irgendwoher anrufen und abhören kann, was sich in der Umgebung des angerufenen Telefons abspielt. Das Abfragegerät besteht aus einer kleinen Tastatur, die auf der Rückseite einen kleinen Lautsprecher hat. Man setzt nach Zustandekommen der Verbindung diesen kleinen Lautsprecher auf die Sprechmuschel, dann kann man mit der Tastatur Töne unterschiedlicher Frequenz erzeugen und damit dem angerufenen Gerät Befehle geben. Nachdem man mit einem speziellen derartigen Befehl das Mikrofon eingeschaltet hat, kann man mit dem Telefonhörer in den Raum hineinhören. Auch hier wird der Beginn des Abhörens in aller Regel durch einen Signalton angezeigt und nur für eine begrenzte Zeit freigegeben. Es läßt sich aber leicht vorstellen, daß sich der Signalton auch ausschalten läßt.

Im Falle der Notruf-Technik im Rahmen von TEMEX wird es zum Prinzip gemacht: Durch Betätigen eines "Funkfingers" kann eine hilflose Person in ihrem Privathaushalt Alarm schlagen, daraufhin schaltet das Telefon bei aufgelegtem Telefonhörer ein sehr empfindliches Mikrofon ein, das den Hilferuf noch über die Entfernung mehrerer Zimmer hinweg aufnehmen kann. Daß das Mikrophon eingeschaltet ist, kann man an einem Licht- und/oder Tonsignal erkennen (oder auch nicht?).

Sobald im Telefonapparat ein Mikrofon eingebaut ist, damit man auch ohne den Hörer zu halten (frei)sprechen kann, ist die Möglichkeit für dieses Abhören besonders einfach vorstellbar. Es gibt auch die Behauptung von Fernmeldeexperten, daß das Mikrofon der Sprechmuschel (!) bei aufgelegtem Hörer über einen Klingelstrom versorgt wird und Modulationen erzeugt, über die der Raum abgehört werden könnte.

In ISDN-Nebenstellenanlagen gibt es das Leistungsmerkmal "Aufschalten", das heißt, es kann sich jemand in ein laufendes Gespräch einschalten, was durch einen Signalton angekündigt wird. Auch das Leistungsmerkmal "Direktruf", also die Nutzung einer Telefonverbindung wie eine Gegensprechanlage bietet Überwachungsmöglichkeiten. Bei der Einführung von ISDN-Anlagen sollte die Inbetriebnahme der Leistungsmerkmale "Aufschalten" und "Direktruf" per Betriebs- und Dienstvereinbarung ausgeschlossen und technisch aus dem System rausgeworfen werden.

 

GEFANGENE IM ELEKTRONISCHEN FUNK-KÄFIK

Ein Strafgefangener im Gefängnis kostet zu viel. Schon vor über 10 Jahren wurde in den USA eine neue Form des Hausarrestes eingeführt: Der Verurteilte darf seine Wohnung nicht oder nur zu vereinbarten Zeiten - z.B. zur Arbeit - verlassen. Ihm wird ein Arm- oder Fußband mit einem Minisender angepaßt, der den Hausarrest computergestützt überwacht. Der Berliner Rechtsanwalt Peter Dackert sieht hierin eine humanere Alternative zum Gefängnis. Erfahrungen aus sechs Gerichtsbezirken in England zeigen, daß Hausarrest eher als Ersatz für Geldstrafen verordnet wird und daß (so der Hannoveraner Kriminologe Christian Pfeiffer) Hausarrest als Ersatz für Haftstrafen zu starken sozialen Spannungen in den Familien, zu erhöhtem Alkoholkonsum und Gewalttätigkeiten in den betroffenen Familien führt.

 

Verdatung/Soziale Kontrolle/Kybernokratie

 

POSTDIENST SAMMELT DATEN ÜBER SOZIALE BEZIEHUNGEN

(-tb) Anläßlich der Postleitzahlenumstellung erhielten die Haushalte einen Brief, der u.a. folgende Passage enthält "...Als kleinen Ausgleich für die Mühe und als Hilfestellung haben wir ein Geschenk für Sie: Ihr persönliches Adreßheft. Einmalig und persönlich, weil es insgesamt 10 Adressen mit der neuen Postleitzahl enthält, nämlich Ihre eigene und die von bis zu neun weiteren Personen Ihrer Wahl. Sie müssen uns nur diese Anschriften (bitte nur Inlandsadressen) auf dem beiliegenden Orginalbeleg mitteilen..."

Das verlockende Angebot der Bundespost, ein kosteloses persönliches Adreßheft mit den neuen Postleitzahlen aller auswärtigen Bekannten zu fabrizieren, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Möglichkeit zur sozialpsychologischen Durchleuchtung der Gesellschaft. Die Offenlegung der 10 wichtigsten Bezugspersonen, die sich in der Adreßnennung ausdrücken würde - ermöglicht die Abbildung eines sozialen Beziehungsgeflechtes. In der Sozialpsychologie wird auf vergleichbare Weise mittels "Soziometrie"(*) die "Soziographie" von Gruppenstrukturen aufgedeckt. Die Mißbrauchsmöglichkeiten sind enorm, die marketingorientierte Durchführung professionell: etliche BürgerInnen, verwirrt durch das Chaos der Postleitzahlen, werden dieses kostenlose Angebot möglicherweise gerne annehmen.

Maschinenlesbarkeit des Erfassungsformulars macht eine effiziente Bearbeitung möglich. Kulturelle, politische u.a. Interessengruppen werden sichtbar gemacht: ein Siebenmeilenschritt in Richtung auf den gläsernen Bürger!

Wenn schon neue Postleitzahlen, dann sollte jeder 10 Frei-Postkarten für die Mitteilung seiner neuen Postleitzahl erhalten, dann käme die Post nicht in den Besitz dieser Daten. Eine Lösung, die übrigens für die Post auch billiger gewesen wäre, wie ich annehme (man denke an das Einlesen der Millionen von Adressen in den Computer!), was die Frage nach der Motivation für diese soziometrische Veranstaltung aufwirft.

Eine Stellungnahme hierzu vom Bundesbeauftragten für den Datenschutz, Herrn Einwag, wäre interessant. Ansonsten gibt es auch folgende Lösung: Man läßt sich die Postleitzahlen für die Mitglieder des Bundeskabinetts heraussuchen, schreibt besonders lustige, nicht existiernde Adressen, Auslandsadressen, falschgeschriebene Städte, Straßen usw. in die Listen hinein und schickt sie zur Bearbeitung an die Post - damit erhält man immerhin einige der Arbeitsplätze, die infolge der Postleitzahlenumstellung vernichtet werden.

Literaturhinweise: (*) "Soziometrie" nennt sich ein 1934 von Moreno entwickeltes Verfahren zur Beschreibung von Gruppenstrukturen; näher Beschreibungen siehe z.B. bei Witte (1989), Sozialpsychologie, Ein Lehrbuch 459ff oder Herkner (1983) Einführung in die Sozialpsychologie 462 ff

 

WOHNUNGSZÄHLUNG IN DER EX-DDR

(-hf) In den ostdeutschen Bundesländern soll eine Gebäude- und Wohnungszählung durchgeführt werden, Stichtag ist der 30. September 1993. Die Bundesregierung meint, über den Wohnungsmarkt in den neuen Ländern, insbesondere über die Größe und Struktur des Gebäude- und Wohnungsbestandes, lägen keine bzw. nur unzureichende Daten vor, eine totale Erfassung des gesamten Bestandes sei deshalb unentbehrlich. Die Angaben sollten Aufschlüsse über den "qualitativen Zustand des Gebäude- und Wohnungsbestandes, aber auch über die quantitative Wohnungsversorgung" geben. Es würden dabei auch die Eigentumsverhältnisse an den Gebäuden zum Zeitpunkt 3. Oktober 1990 erfragt, wobei auch noch bestehende Rückübertragungsansprüche festgehalten werden sollen.

Gleichzeitig soll in Westdeutschland die Wohnungsstättenzählung auf der Basis der letzten Volkszählung/Wohnungszählung durch Stichproben ersetzt werden.

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Sozialpolitische Umschau, Nr. 98/1992

 

COMPUTERGESTÜTZTE PLANUNGSSYSTEME BEI DER BUNDESBAHN

Die Bundesbahn erfaßt den Personenverkehr über computergestützte Terminals schon bei der Erstellung der Fahrkarten und Durchführung der Reservierungen. Der Einstieg lief unter dem Projektnamen "Kunden- und Informationssystem - KURS 90", inzwischen wird an der Vollendung des "Computer Integrated Railroading - CIR" gearbeitet.

"Analog zum industriellen Automatisierungsprozeß mit seinen computerisierten Produktionsabläufen (CIM) geht es bei CIR um das Zusammenführen von Teillösungen im Bahnprozeß bis zu einer integrierten Funktionalität" (...) Nur die Realisierung eines integrierten Gesamtkonzeptes mit vernetzten Systemkomponenten kann einen optimalen Erfolg versprechen".

Im Rahmen von CIR ist es möglich: "Kundeninformationssysteme an aktuelle Prozeßdaten anzubinden und die Kunden über tatsächliche Zugläufe zu informieren (...) Fahrgastinformationen über Änderungen von Zugläufen, Bahnsteigbelegungen usw. automatische und zielgerichtet zu übermitteln, Haushalte direkt über Telefon, BTX oder PC mit aktuellen Informationen zu versorgen, und Fahrkartenbestellungen sowie Platzreservierungen entgegenzunehmen." "Hinter den Kulissen wird durch Anbindung computergestützter Planungssysteme und Dispositionshilfen das Bahnpersonal z.B. bei der Ermittlung von Bedarfsprognosen, bei der Vermarktung von Transportleistungen, während der Betriebsdurchführung und bei der Aktualisierung variabler Tarifsysteme unterstützt."

Datenerhebung beim Fahrkartenverkauf schafft informationelle Grundlagen über das Reiseverhalten, gleichzeitig liegt die Macht über die Steuerung des bedeutendsten Entscheidungsfaktors "Fahrpreis" bei jenen, denen diese Daten zur Verfügung stehen. Mit dem Steuerungsmittel "Aktualisierung variabler Tarifsysteme" wird das Reiseverhalten beeinflußt und gleichzeitig wieder der Veränderungseffekt über die Datenerhebung beim Fahrkartenverkauf rückgemeldet. (Zitate: Siemens-Zeitschrift Special FuE, Frühjahr 1993)

 

DATENAUSTAUSCH ZUR KONTROLLE VON SOZIALHILFEEMPFÄNGERN

(ikö-dat) Der sogenannte Gesetztesentwurf "Solidarpakt" soll Maßnahmen zum Geldsparen ermöglichen, die jedoch die Falschen - z.B. SozialhilfeempfängerInnen - treffen. Der Datenaustausch zwischen Sozialbehörden anderen Behörden und Arbeitgebern wird intensiviert. Im Gesetzentwurf, der von SPD, FDP und CDU unterstützt wird ist eine Neufassung des § 117 Bundessozialhilfegesetz enthalten. Darin werden die Sozialämter ermächtigt, auf Dateien der Arbeitsämter und Rentenversicherungen zuzugreifen, können Einblick in die Einwohnermeldeämter und Ausländerbehörden nehmen. Durch Zugriff auf die Computer der Kfz-Ämter dürfen sie feststellen, ob Sozialhilfeempfänger/innen oder ihre Angehörige Autos; welcher Marke, wie alt und seit wann in ihrem Besitz haben. Nach dem Stand des Gesetzesentwurfes am 13.4.93 sollen die Sozialämter sogar berechtigt sein, bei den Stadtwerken die Strom- und Heizungskosten für die Wohnungen aller Sozialhilfeempfänger/innen abzufragen.

Durch Einfügen eines § 150a in das Arbeitsförderungsgesetz wird der Datenaustausch zwischen Arbeitgeber und Arbeitsamt intensiviert. Arbeitsamtskontrolleure (wahrscheinlich Ex-Zollbeamte im Binnenlandeinsatz als Sozialpolizisten - wie bereits öfter geschehen bei Kontrollen auf Großbaustellen) können in die Personalakten der der Unternehmen Einsicht nehmen, die Daten aus den Personalinformationssystemen, Daten von Kranken- und Unfallversicherungen abfragen. Diese Daten stünden dann später über den Datenabgleich wiederum dem Sozialamt zur Verfügung.

Die IKÖ-Verdatungsgruppe schätzte in einem Schreiben vom 20.4.93, daß die Änderungen zu § 117 im Bundesrat angenommen, diejenigen zu § 150 a AFG jedoch abgelehnt würden.

Quelle: Material und Presseerklärung der Fachgruppe Datenschutz des IKÖ, c/o Universität Bremen, FB Mathematik/Informatik, Bibliotheksstr. 1, 28 Bremen 33, 0421/2182833

 

Sprachverarbeitung

 

"AUDIOTEX-SERVICES" - GESCHÄFTE MIT GESPROCHENEM

Für Mehrwertdienste im Sprachbereich, sogenannten "Audiotex-Services" werden in Nordrhein-Westfalen Pilotprojekte durchgeführt. Dabei geht es um die Möglichkeit, per Telefon einen Computer anzurufen, mit dem ein Sprachdialog geführt werden kann. Die Sprachdienste haben die einheitliche Vorwahl-Nummer 0190 und kosten pauschal pro Minute 1,15 DM. Die Dialogsteuerung erfolgt im primitivsten Fall mit "Ja" und "Nein", wobei der Computer sprecherunabhängig diese beiden Worte erkennt und sie quasi wie einen Knopfdruck behandelt. Es gibt auch noch "operator-gestützte" Sprachdienste, wo Menschen den Dienst mitsteuern. Ein teilautomatisierter Dienst ist z.B. die allseits bekannte sprachcomputerisierte Telefonauskunft. Für jede Zahl von "Eins" bis "Null" wird ein menschlich erzeugtes Wort im Computer gespeichert und zwecks Zusammensetzung einer Telefonnummer aufgerufen. Nachdem auf dem Bildschirm am Auskunftsplatz die gesuchte Nummer markiert ist, werden die Sprachbausteine für diese Nummer abgerufen, zusammengesetzt und angesagt. Eine einfache Dialogführung findet dadurch statt, daß die Entscheidungsmöglichkeit besteht, zu warten, dann meldet sich wieder eine Angestellte für eine weitere Auskunft.

Die praktisch umsetzbaren Anwendungsgebiete reichen inzwischen über Abfrage des Kontostandes, Hotelreservierungen, Bestellungen aus Katalogen, Kontaktanzeigen, Fahrplan- und Verkehrsauskünften bis hin zu Sprachdialogen für ZuschauerInnen der "Lindenstraße", die sich mit einem Sprachcomputer "aussprechen" können. Im letzteren Fall erkennt der Computer sprecherunabhängig wesentlich mehr Worte als "ja" und "nein". Er gibt jeweils mehrere Begriffe einer Art Suchbaum zur Auswahl, unter denen die AnruferInnen auswählen können. Wenn sie unter den Begriffen das Wort "Meckerecke" auswählen und ins Telefon sprechen, dann erkennt das der Computer und fragt weiter: "Anhören" oder "Hinzufügen" o.ä. Wenn man sich jedoch nicht in die Standardisierung hineinpressen läßt und frei spricht, dann rutscht der Dialog sehr schnell ins Absurde ab. Mensch: "Mal sehen" - Computer: "Haben Sie Anhören oder Hinzufügen gesagt?"

Computer-Kontakt: Computerdialog über die "Lindenstraße"; per Telefonruf 0190/231910 kann man sich mit einem Sprachcomputer des WDR verbinden lassen, der sich mit den Anrufern über die Lindenstraße "unterhält"

 

COMPUTER "VERSTEHT" SPRACHE

Im Juni 1984 stellte die japanische Bravice International Inc. ein Übersetzungssystem vor, das über ein Grundvokabular von 50.000 Worten verfügte und annähernd 2000 Worte pro Stunde verarbeiten kann. Das System konnte "sowohl die Satzstruktur als auch die Bedeutung des Satzes analysieren" hieß es damals und angeblich lag "die Übersetzungsgenauigkeit zwischen 85 und 92 %". Danach kam im September 1984 Fujitsu mit einem System namens "Atlas" für japanisch/englische und umgekehrte Übersetzungen heraus, das 60.000 Worte pro Stunde übersetzen konnte. Bei diesen Systemen war lediglich die Übersetzung eingegebener Schrift-Texte möglich.

Ein Gemeinschaftsprojekt von japanischen, US-amerikanischen und BR-deutschen Forschungsinstituten hat nun fast 10 Jahre später ein Computer-System zur Simultanübersetzung entwickelt. (Advanced Telecommunications Research Institute International /Kyoto, Carnegie-Mellon-University in Pittsburgh und Siemens AG in München). Es funktioniert nicht mehr nach dem Prinzip der "Einzelworterkennung "sondern auf der Basis einer intelligenten und auch gewisse Sinnzusammenhänge erkennenden Bearbeitungsvorschrift." (Funkschau 11.12.92) Beachtlich dabei ist, daß es sprecherunabhängig "versteht" und auch keine Trainingsphase notwendig ist, in der das System an die jeweilige Aussprache der jeweiligen SprecherInnen gewöhnt werden muß. Jedoch kann das System auf dem Entwicklungsstand Anfang 1993 erst ca. 550 (nach anderen Berichten nur 375 Worte) aus den drei Sprachen simultan übersetzen, wobei diese Worte aus der Alltagssprache auch noch auf das Fachgebiet der Hotel- und Kongreßbuchung beschränkt wurde. Siemens kann bei diesem Projekt erste Erfahrungen mit dem von ihm entwickelten System "C-Star" machen und andererseits die Erfahrungen für Weiterentwicklungen im Rahmen des vom BMFT geförderten Projektes "Verbmobil" nutzen. (SZ, 3.12.92 und SZ 18.2.93)

Das gemeinschaftlich entwickelte Übesetzungssystem kann zwar eine möglichst deutlich ausgesprochene Kreditkartennummer zu 99% von einem Computer verstanden werden, "dagegen übersteigt das Erkennen von gestörten, spontanen und grammatisch nicht ganz korrekten Gesprächen mit einem sehr großen Wortschatz (50.000 Wörter) bei weitem die Fähigkeiten aller heute verfügbaren Systeme. Zum Erreichen dieses langfristigen Ziels sind Jahrzehnte weiterer Forschung erforderlich..."

Zusätzlich zur reinen Digitalisierung von Sprache erfordert die Erkennung der Worte und die richtige Umsetzung in Schriftsprache einen "sprachverstehenden" Teil erfordern. Diese Art "hörende Schreibmaschine", die willkürliche geäußerte Sprache in Schrifttext überträgt, wird von Fachleuten jedoch noch als eine "futuristische Anwendung" bezeichnet. Wenn sowas möglich wäre, könnten z.B. Filmuntertitel automatisch erstellt werden und zwar nicht nur bei Film-Konserven, sondern auch bei Live-Nachrichten, was in der Sprachenvielfalt Europas auf einen gewissen Anwendungsbedarf beim europäischen TV treffen würde. Die ZuschauerInnen könnten dann die Sprache der Untertitelung wählen, wenn sie die Originalsprache nicht verstehen.

 

IDENTIFIZIERUNG SPRACHLICHER BESONDERHEITEN

1992 wurde eine deutsche Datenbank eingerichtet, die 20.000 Sätze von 200 männlichen und weiblichen SprecherInnen enthält, wobei unterschiedlichste Altersgruppen und Dialekte bei der SprecherInnenauswahl berücksichtigt wurden. Jetzt wird verständlich, wieso die Polizei im Zusammenhang mit einem Kriminalfall öffentlich prahlerisch behauptete, sie könne an der Stimme eines Anrufers sein Alter und seine regionale sowie seine soziale Herkunft erkennen und sogar seine Schulausbildung ablesen.

Ein Fall für den Datenschutz ist die sogenannte "unauffällige Anpassung" des Spracherkennungssystems an den jeweiligen Sprecher. Diese Vorgang macht es notwendig, ein Sprachprofil des jeweiligen Sprechers zu erstellen aus dem hervorgeht, welche sprachlichen Besonderheiten er besitzt, welche Buchstaben er verschluckt, welche typischen Wortkombinationen vorkommen, welche phonetischen Besonderheiten zu berücksichtigen sind und ob typische Störgeräusche wie Räuspern oder Schmatzen vorkommen. Hieraus läßt sich ein Identitätsraster bilden, das "unauffällig", also ohne Wissen der SprecherInnen erstellt wird. Wenn es nach dem Gespräch gespeichert wird - was anzunehmen ist - dann kann im digitalen Telefonnetz das Gespräch dieses Sprechers herausgefunden werden - die Möglichkeit zur digitalen Fahndung, die schon BKA-Chef Herold als "bedrückende Vision" bezeichnete.

 

Theorie

 

SANTA FÉ INSTITUTE: SCIENCES OF COMPLEXITY

Einige Nobelpreisträger wie der Physiker Murray Gell-Mann, der Ökonom Kenneth Arrow haben im Santa Fé Institute, dem neuen großen Wissenschaftszentrum der USA neben dem M.I.T in Boston, mit Mathematikern, Computerwissenschaftlern von Los Alamos u.a. theoretische Arbeiten unter dem Leitbegriff "Komplexität" gestartet, die insbesonder in der Artificial Life Forschung, in der Ökonomie und der Evolutionstheorie Einfluß findet. Die Wissenschaft komplexer Systeme wird von ihnen als die Wissenschaft des 21. Jahrhunderts betrachtet.

John Casti ist im z.Zt. Mitglied des Santa Fé Instituts und hat im April 1993 am Städel-Institut für Neue Medien einen Workshop zu Themen der Komplexitätswissenschaft geleitet: artificial life, Fantasies of Finance (Komplexität an der Börse), Geometry of Data (zur Visualisierung von Datenstrukturen).

Thema artificial Life : Costi berichtete vom Projekt 2050, das generelle Systemregeln, ein abstraktes Substrat von Systemregeln aus allen möglichen Bereichen, zu finden sucht. Mit der generellen Regelmaschine "Computer" können dannkünstliche Regelprodukte wie stock exchange oder Evolution simuliert werden. Leben wird als informationsverarbeitende Maschine, als Protein plus Information betrachtet, wobei die ("Huhn-Ei-"-Frage bestehen bleibt, was zu erst da war. Desweiteren kam er auf Verbindungen von Genforschung und informationsverarbeitung: Von Neumann löste das generelle Problem, das später bei der Entdeckung der Doppel-Helix in der Gen-Forschung gelöst wurde: nämlich daß erst die Kopie erfolgt und dann erst die Konstruktion entsteht. Eine anschauliche Verwirklichung dieses Prinzips ist die z.B. Evolution, die der Entstehung höherer Strukturen durch Kopie/Vermehrung folgt.

Gottfried Meyer-Kress, ebenfalls vom Santa Fé Institute in New Mexiko hatte bereits im Januar bei einem Vortrag in München darüber berichtet, wie komplexe Information wie z.B. in Satellitenphotos komprimiert werden können - das ist die umgekehrte Vorgehensweise, wie die Visualisierung von komplexen Datenstukturen. Hierbei wurde schon auf einige praktische Anwendungen hingewiesen: Nicht nur die Erstsellung von Röntgenbilder-Datenbanken sondern auch Wünsche des FBI, 25 Millionen Fingerabdrücke elektronisch effektiv zu speichern gehören zu den praktischen Hintergründen der Arbeit.

Kontakt: Santa Fé Institue, 1660 Old Pecos Trail, Suite A, S.F. NM 87501, Phone: (505)984-8800, Fax: 505982-0565 or 9880751

Literatur: * John Cast, a) Reality Rules I + II 1992, b) Verlust der Wahrheit ("Paradigmas Lost") 1990, c) Szenarien der Zukunft ("Searching for Certainty") 1992,(die deutschen Ausgaben der letzten beiden Bücher sind im Th. Naur Verlag München erschienen

* M. Mitchell Waltrop, "Complexity", ein Buch über das Santa Fé Institut und seine Forschungsgebiete, Simon & Schuster-Verlag, New York 1992 (demnächst erscheint es in deutsch)

 

MEDIEN KUNST KOMMUNIKATION

(gjs) Die Zeitschrift "tacho" beschäftigt sich in ihrer Ausgabe Nr. 3 vom Herbst 1992 mit dem Themenbereich Medien-Kunst-Kommunikation. Die Nr. 1 widmete sich der Deutschen Wiedervereinigung, die Nr. 2 dem Themenbereich Kriegsbereichterstattung, Sprache, Medien, Medientheorie.

"tacho - Zeitschrift für Perspektivenwechsel" Nr. 3 wurde mit finanzieller Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung der Kunst und Medientechnologie e.V. (Karlsruhe), des Siemens Kultur Programm, der Deutschen Bundespost - Postdienst und der Fachschaft für Geistes- und Sozialwissenschaften der Uni Karlsruhe produziert. Schließlich stellte das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe Bilder, Daten und Informationen zur Verfügung. Der Zentrums-Leiter, Prof. Klotz und Dieter Daniels, Leiter der Videothek schrieben auch zwei von insgesamt acht Aufsätzen die sich mit dem ZMK beschäftigen und damit den quantitativen Schwerpunkt des Heftes bilden. Die konzeptionellen Fragestellungen reichen jedoch über den konkreten Anlaß "ZMK" weit hinaus.

Die Konzeption des Heftes stellt den spürbar ernsthaften Versuch dar, intellektuelle Energie für das Thema Kunst-Medien-Kommunikation zu verwenden und hat sich auch durch Sponsorren offensichtlich nicht von diesem Versuch abbringen lassen. Die verschiedenen Aufsätze lassen sich nicht insgesamt hier würdigen. Sofern es gelingt, zukünftig auch häufiger theoretische Beiträge im Infodienst C&M einzuflechten, wird auf diese Aufsätze aus tacho Nr. 3 noch zurückzukommen sein. Nur um die Diskussion anzuregen und einige Schlaglichter auf tacho 3 zu werfen, sollen Bruchstücke angesprochen werden.

Peter Zec, stellt z.B. in seinem Aufsatz die Frage, "wo und wie Intellektuelle und Kunstproduzenten in der heraufziehenden Informationsgesellschaft noch eine mitbestimmende Funktion übernehmen können, ohne, wie es zur Zeit vielfach geschieht - als propagandistische Handlanger oder Zulieferer auf dem Feld der Medienentwicklung sowie der Akzeptanzförderung für neue Technologien eingesetzt und geschickt mißbraucht zu werden." Wer mit dieser Reflexion behaftet schreibt, verdient, gelesen zu werden. Auch die Bezüge zur Videokunst, die ihre Brücke über den Namen Paul Garrin finden, sind kein Schicki-Micki-Kram sondern gehen an die Substanz politischer Realitäten.

Ein abschreckendes Beispiel sei jedoch auch erwähnt, die intellektuelle Schaumschlägerei eines Norbert Bolz, der zunächst immer wieder interessante Diskusisonspunkte markiert, sich dann aber in abgedrehtesten Formulierungen, mit möglichst vielen Fremdworten auch für die einfachsten Sachverhalte, verliert. Seine Aussage, falls der Aufsatz überhaupt eine hat ist: die "Vertreter der alteuropäischen Kultur", "die Humanisten der Gutenberg-Galaxis" sind altmodisch und haben deswegen "Identitätsprobleme" - der Begriff Gutenberg-Galaxis stammt übrigens von Mc Luhan. Wenn Bolz mal die Technik konkret anspricht, kommt dann z.B. sowas: "Wir wechseln heute vom Kupfer zum Glasfaserkabel. Das macht deutlich, wie gesellschaftliche Kommunikation - ganz unabhängig vom `Inhalt`- durch Selektionen, Standards und Parameter der neuen Medien definiert wird..." blabla...usw. Außerdem wird der übliche modische Quatsch der Konstruktivisten runtergebetet: Es gäbe keine Manipulation mehr, "Wenn Bilder aus alphanumerisch definierten Pixeln aufgebaut sind, hat Manipulation ja immer schon stattgefunden.", deshalb ließe sich der Begriff Manipulation nicht mehr ideologiekritisch auflösen usw.. - wie gesagt ist Bolz' Beitrag nur ein abschreckendes Beispiel, wie man die interessantesten Themen mit Gesülze totreden kann, es schmälert jedoch kaum den Wert der übrigen Beiträge und des gesamten Heftes als Material für die Diskussion.

Kontakt: Peter Keicher, Herausgeber und Redakteur von tacho Nr.3, Gottesauerstr. 19, 75 Karlsruhe 1, Bestellungen an Verlag Wolfgang Höhne Rudolfstr. 26, 75 Karlsruhe 1, das Heft Nr. 3 hat 197 Seiten DIN A 5 und kostet 14 DM

 

Telekom/Unternehmen/Post

 

PAPIERKOMMUNIKATION ERSCHWERT

Bei den Portoerhöhungen wurde das psychologisch wichtige Briefporto verschont, während alle anderen Portoarten teurer wurden. Es wird z.T um 150 % (z.B. bei Büchersendungen) erhöht. Die bisherige Infodienstversendung kostete 0,60 DM pro Exemplar, nun kostet sie 1,10 DM und ab 1994 1,50 DM.

Aus dem Postausschuß des Bundestages und von Postminister Bötsch kam wurde angeregt, man solle bei der Erhebung von Nachgebühren in der Übergangszeit nachsichtig sein "... um das ganze nicht zu erschweren".

Der Vorstandsvorsitzende des Postunternehmens "Postdienst", Klaus Zumwinkel erhofft sich mit dem Konzept "Brief 2000" Mehreinnahmen von 2,6 Millarden DM jährlich. Das heutige Logistiknetz mit mehr als 10000 Bearbeitungsstellen werde in den alten Ländern erheblich gestrafft, in Gesamtdeutschland werde die Bearbeitung auf 83 Briefzentren konzentriert, in diesen Zentren sollen die Briefe dann weitestgehend automatisiert bearbeitet werden, der Automatisierungsgrad soll von 24 auf über 80 % steigen. Zur Zeit sind noch ca. 215.000 Leute im Postdienst beschäftigt, davon sollen 20.000 Stellen vernichtet werden.

Und dann diese Postleitzahlenumstellung... Herr Dr. Bötsch, Bundesminister für Post und Telekommunikation hat am 28.4. bekanntgegeben, daß er die Kritik an den neuen Postleitzahlen für gerechtfertigt hält aber kurz drauf informierte er darüber, daß ein Teil der Sortiermaschinen bereits auf die fünfstelligen Postleitzahlen umgestellt worden sind. (wib 9/93-XIII/48, 5.5.93, S. 47) Jürgen Ströbel, Gesellschafter des Druckhauses, das am Postleitzahlenbuch verdient: "Die Post befördert jeden Tag 52 Millionen Brief plus Päckchen, plus Pakete. Um diesen Berg schnell von A nach B zu bringen, müssen computergestützte Sortiermaschinen her. Doch dem Computer sind die vierstelligen Kennziffern aus dem jahre 1961 viel zu ungenau. Für die Feinarbeit müssen bislang viel zu viele Menschen ran. Das kostet. Und dauert."

Langfristig hat die Papierpost jedoch sowieso schlechte Karten: Das Schließen von Poststellen, die Verschlechterung der Briefkastenleerzeiten und das Verteuern der Papierpost hat den Nebeneffekt, daß die anderen Telekommunikationsdienste im Kostenwettbewerb immer günstiger abschneiden. Hier gräbt sich also die Gelbe Post das Wasser selbst ab zugunsten der "moderneren Post", der elektronischen Briefe und Dienste.

Gibt es eigentlich eine Form des Massenwiderstandes gegen postmoderne Preistreiberei? Vielleicht ergibt sich ein heilsames Chaos, wenn massenhaft Briefe mit den alten Postleitzahlen oder gar keinen Postleitzahlen, mit einer 10 Pfennig-Briefmarke an falschen Adressen oder mit "Gebühr zahlt Empfänger" an Behörden unterwegs sind.

 

PRIVATISIERUNG DER TELEKOM-DATENSAMMLUNGEN

Seit 1.10.92 dürfen private Anbieter telephonische Auskunftsdienste einrichten, Telephonbücher heruasgeben, Fernschreiben und Telegramme übermitteln, Notrufeeinrichtungen anbieten und private Telephonhäuschen aufzustellen.

Wie soll aber z.B. bei privaten Telephonhäuschen die Zahlung geregelt werden? Bei Münzfernsprechern kein Problem, auch bei Telefonkarten mit Guthaben-Chip kein Datenschutzproblem, aber mit Buchungs-, Kredit und Scheckkarten würden auch die Gesprächsdaten in privaten Verrechnungsstellen anfallen. Abgesehen davon ist auch die Frage, wie sich dann die Gebühren entwickeln werden.

Durch die "Verwaltungsvorschrift Telefondienst", die bereits am 13.7.92 vom Bundesministerium für Post und Telekommunikation (BMPT) erlassen wurde, kann auch die Fernmeldeauskunft privat betrieben werden, wobei den privaten Dienstleistern der Bestand an Rufnummernanzeigen verfügbar gemacht würde. (Funkschau 11.12.92, S. 52) Der Telekom-Aufsichtrat hatte schon am 22.5.92 beschlossen, die in den amtlichen Telefonbüchern enthaltenen Daten auch kommerziellen Nutzern zur Verfügung zu stellen. Pro Teilnehmerangabe verlangt Telekom 2,90 DM. Bislang bekommt man ja nicht die Adresse bei der Fernsprechauskunft gesagt, private Anbieter könnten mithilfe der Telefonbuchdaten beispielsweisse über eine 0190-Nummer (mit erhöhten Gebühren) Adressinformationen (inclusive Postleitzahlen) geben. Telekom-Sprecher Kindermann ist der Auffassung, der Datenschutz sei gewährleistet, da nur Nummern von Kunden weitergegeben würden, die einer Veröffentlichung durch Dritte nicht widersprochen hätten. Also den Eintrag im Telefonbuch verweigern oder beim Anmelden des Telephons ausdrücklich verbieten, daß die Daten zu Werbezwecken oder überhaupt an Dritte weitergegeben werden.

Der angesprochene Erlaß regelt das Verhältnis zwischen BMPT und Telekom auf der Basis des Fernmeldeanlagengesetzes, des Poststrukturgesetzes und der EG-Richtlinie. Damit soll die Telekom auf vielen Feldern als ein Wettbewerber unter vielen werden, d.h. Telefax-Verbindungen, TEMEX und alle möglichen Datenfernübertragungen (BTX bzw. Datex-J), die als Mehrwertdienste abgewickelt werden, können von privaten Firmen übernommen werden. IBM z.B. plant zusammen mit dem Warenhausunternehmen Sears Roebuck & Co, Chicago, die die Zusammelgeung ihrer Datennetze, die von 9000 Handelsfirmen zur Übertragung von Geschäftsdaten verwendet werden und die wiederum mit ca. 1 Million Benutzer-Kunden arbeiten. (20.8.92, SZ)

Selbst bei Netzen für das Fernsprechen, das bisher unbestrittene Monopol wird teilweise privatisiert: Sprachkommunikationsverbindungen innerhalb von Anlagen, die höchstens eine Ausdehnung von 25 km aufweisen, fallen nicht unters Postmonopol und können von privaten Firmen für eigene Zwecke betrieben werden. Als Monopol bleibt nur noch die "Vermittlung von Sprache für andere" vor dem Zugriff privater Firmen geschützt.

 

Mobilfunk/Elektrosmog

 

BUNDESAMT WARNT VOR MOBILFUNK

Ende März hat das Bundesamt für Strahlenschutz nun nochmals festgestellt, daß bei er Benutzung von Handgeräten im D-1 und D-2 Mobilfunknetz Gesundheitsgefahren nicht auszuschließen sind.Jürgen Bernhardt, Leiter der BfS-Abteilung für medizinische Strahlenhygiene forderte eine umgehende Festlegung von Strahlengrenzwerten für Mobilfunktelephone. (SZ, 31.3.93)

 

POSTMINISTER WARNT VOR MOBILFUNK

Bundespostminister Bötsch (CSU) hat Anfang Mai die Öffentlichkeit darauf hingewiesen, daß die Diskussionen über die Gefahren elektromagnetischer Wellen ernstgenommen werden sollten. Die öffentliche Debatte darüber stehe erst am Anfang und könne noch die "Diskussion über die Kernenergie als laues Lüftchen" erscheinen lassen, sagte Bötsch am 5. Mai in Bonn.

Am 24. Mai fand zum Thema ""elektromagnetische Unverträglichkeit" eine öffentliche Anhörung von rund 40 Experten im Deutschen Bundestag statt. Bötsch hatte angekündigt, daß er vom Ergebnis dieser Anhörung abhängig mache, ob eine Untersuchung in Auftrag gegeben werde. Die Telekom, die das Mobilfunknetz D-1 betreibt hatte Bötsch bereits im Mai zur Wachsamkeit auf diesem Gebiet geraten, die Strahlenfurcht könne auch den Ausbau der Mobilfunknetze bremsen. (FR, 7.5.93, -Reuter)

 

Chipkarten/Terminalisierung

 

BANKEN FÖRDERN ONLINE-TELEFONKARTE

Es war vorherzusehen: zuerst kommen die anonymen Telefonkarten, dann kommen die identifizierbaren Telefonbuchungskarten. Ein weiterer Schritt bei der Terminalisierung und elektronischen Zugangskontrolle im Netz.

Mit dem POS-System wird es zukünftig nicht nur möglich, per Scheckkarte an der elektronischen Kasse den Kundennamen und die dazugehörige Einkaufsliste zu erfassen, sondern die Euroscheckkarten fürs POS-System können dann auch als Telefonkarten benutzt werden.

Z.T reichen auch schon die Kundenkarten der Banken die sonst nur zum Bedienen der bankeigenen Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker vorgesehen sind: "Wenn Sie mit Ihrer Kundenkarte jetzt auch telefonieren wollen", können Sie das an rund 40.000 Kartentelefonen in Deutschland tun - "Die Telefoneinheiten werden gesammelt und einmal monatlich Ihrem persönlichen Konto belastet" heißt es auf den Werbeprospekten und dann taucht auf dem abgebildeten Muster ein Verwandter von Erika Mustermann (bekannt durch den computerlesbaren Personalausweis) auf.

Auch Kreditkarten werden künftig einen Chip enthalten, der das Telephonieren mit Onlineabbuchung ermöglicht. Neben der Lufthansatochter Airplus bietet z.B. auch die Bayrische Vereinsbank eine solche Kreditkarte an. Die Telekom hat entsprechende Kooperationsabkommen nicht nur mit Eurocard und Airplus geschlossen sondern auch mit "Yess Card Service", einer Unterfirma von Asko, Kaufhof und Metro, sowie mit der Postbank.

Telekom will die Buchungskarte durchsetzen und hat deshalb ihre "Telecard" mit 0,23 DM pro Einheit gegenüber der normalen Telephonkarte mit 0,30 DM pro Einheit verbilligt.

 

KURZBERICHT ÜBER ELECTRONIC-CASH ANFRAGE

(ikö/c&m) Z.B. in Erlangen hat jemand die Anregung des IKÖ aufgegriffen und nach der Benutzung seiner EC-Karte Auskunft über die Verwendung anfallender Daten verlangt. Die befragte Firma "World of Music" (WOM) antwortete: "Ihre Speicher-Anfrage können wir mit einem Satz beantworten: Es wird nichts gespeichert. Komplexe Vernetzung zwischen Handel und Kreditwirtschaft im Rahmen des electronic cash gibt es überhaupt nicht. Es sei denn, sie verstehen spezielle Telefonleitungen als "Vernetzung". Denn nur mittels dieser speziellen Telefonleitungen (DatexL/DatexP) können Daten übertragen werden (...) Dabei werden dann lediglich - ähnlich wie bei einem Telefongespräch - Daten/Informationen übertragen, ausgetauscht. Bei Beendigung der Übertragung ist alles gelöscht."

Der Nachfrager aus Erlangen stellt nach einem aufwendigen Briefwechsel fest: "Mein persönliches Fazit dieser Aktion: Sie ist sehr wichtig und heilsam, da sie aufzeigt, daß das Datenschutzrecht in der Praxis nicht funktioniert."

Kontakt: Erfahrungsberichte über Anfragen erbeten an IKÖ/DVD, Reuterstr. 44, 53 Bonn, Tel.: 0228/22 24 98 (z.H. Herbert Kubicek, Stephan Klein, Knud Bach - Universität Bremen),

 

KURIOSITÄTEN/KURIOSE TRAGÖDIEN

Toter sitzt zehn Monate vor laufendem Fernseher

Zehn Monate lang hat ein 55jähriger Rentner in Croix bei Roubaix (Frankreich) tot auf dem Sofa vor dem laufenden Fernseher gesessen. Der Tote hatte seit fünfzehn Jahren alleine gelebt, die Nachbarn, die keinen Kontakt zu ihm hatten, vermuteten ihn im Krankenhaus. Nach der Briefpost, die unter seiner Tür durchgeschoben worden war, war er bereits seit 10 Monaten tot als er gefunden wurde. Trotz mehrerer Mahnungen hatten die ELktrizitätswerke den Strom nicht abgestellt, so daß das Fernsehgerät die ganze Zeit in Betrieb war. (Pressemeldung am 25.4.93)

"Männer über 40 verrotten vor dem Fernseher"

Die Münchner Psychotherapeutin Anna Schoch (52 Jahre alt) hat in ihrer Dissertation 500 Fragebogen von Männern aus Wirtschaft und Management ausgewertet und stellte darauf bezugnehmend in einem Interview fest: Männer über 40 Jahre "verrotten vorm Fernsehapparat, betrinken sich, leben eigentlich kein kreatives Leben mehr". (Wohlgemerkt Männer aus Wirtschaft und Management)

Chips wandern im Kuhkörpern

Die EG-Agrarpolitik versucht die Maßnahmen zum Abbau der landwirtschaftlichen Überschüsse genau zu kontrollieren. Um Subventionsbetrügereien zu verhindern, soll jede Kuh eine Kennnummer erhalten. Jedem Tier wird ein Computerchip eingepflanzt. EG-Kontrolleure können bei einem Gang durch den Stall oder über die Weide mit einem Lesegerät alle Daten des Tiers abfragen: Kennnummer, Höhe der geleisteten Prämienzahlungen, Besitzerwechsel und vieles mehr. Einziges Problem: die Chips gehen zu leicht in der Kuh verloren, sie bleiben nich am eingepflanzten Fleck, sondern wandern im Körper der Kuh weiter.

Fernsehen statt arbeiten in Kirgistan

Mit Stromabschaltungen versuchten die Chefs einer landwirtschaftlichen Einrichtung in Kirgistan ihre fernsehsüchtigen Mitarbeiter wieder zur Arbeit auf den Feldern zu bewegen. Das Management des Betriebes im zentralasiatischen Konstatinowka sah keine andere Chance, sich gegen die 240teilige mexikanische Fernsehserie "Auch die Reichen weinen" durchzusetzen. Die 13 Jahre alte Seifenoper ist in der ganzen Ex-Sowjetunion äußerst populär. Die Menschen verfolgen sie so gebannt, daß während der Sendungen der Wasserverbrauch und die Zahl der Verbrechen (sowie die Arbeitsleistungen) deutlich zurückgehen

500 mal hintereinander die Polizei angerufen

Aus Rache für mehrere Bußgelder im Straßenverkehr hat eine 21 jährige Frau die Polizeistation innerhalb einer Nacht mit insgesamt ca. 500 Anrufen bombardiert. Ein Polizeisprecher teilte mit, in dieser Nacht sei die Polizeiwache in Hagenau im nördlichen Elsaß völlig blockiert. (13.3.93, SZ)

Trickbetrücker stellen Geldautomat auf

In Hartford, nahe bei New York stellten raffinierte Trickbetrüger in einem belebten Einkaufszentrum einen mobilen Geldautomaten (auf Rollen) aufgestellt. Dieser Automat las die Kontonummern und Geheimnummern der Karten aber er warf kein Geld aus. Da man sowas von Geldautomaten kennt, wunderte sich zunächst niemand darüber. Auch als der Automat wieder verschwunden war wunderte sich niemand aus den umliegenden Geschäften - schließlich war das Ding ja ständig kaputt gewesen. Erst später merkten sie, daß Geld von ihrem Konto abgerufen worden war. Die Betrüger hatten die Daten zum Abzapfen der Konten mit wahrscheinlich nachgemachten Karten an richtigen Automaten benutzt.

 

BÜCHER, BROSCHÜREN, MATERIAL

* 14. Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz, Berichtszeitraum Anfang 1991 bis Anfang 1993, dem Deutschen Bundestag vorgelegt am 27 April 1993

* Zum künstlichen Menschen, altjüdische Legende von "Golem" vgl. Roman von Gustav Meyering und Stummfilm von Paul Wegener (Titel leider nicht bekannt)

* Gewalt im Fernsehen, Stand der Wirkungsforschung und neue Befunde, Prof. Michael Kuncik (Mainz), in: Media Perspektiven 3/93, S.98

* Gewaltdarstellungen - ein Thema seit der Antike, zu Geschichte der Auseinandersetzung um Gewalt in den Medien, Michael Kuncik, in: Media Perspektiven 3/93, S.108

* Die politische Ökonomie von HDTV - Internationale Förderstrategien zur Durchsetzung einer neuen Fernsehtechnologie, Jürgen Bischoff, 1993, 198 S., 59 DM

* "Cyberspace", Waffender

* Elektronisches Gestalten, Kunst und Design

* Manipulation in Rechnernetzen, Risiken, Bedrohung und Gegenmaßnahmen, W. Gleißner , Addison Wesley, 1990,

* Sichere Netze, Analysen, Maßnahmen, Koordination, Hanser Verlag 1991,

* LAN-Security, The Business Threat From Within, Chris Gahan

* Massenkommunikation - Theorien, Methoden, Befunde; Max Kaase und Winfried Schulz (Hrsg.), 1989, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (KfSS-Sonderheft 30/89), 544 S. 72,- DM

* Die vierte Gewalt - Rassismus und die Medien, Jäger/Link (Hrsg) ca. 330 Seiten, ca. 34 DM. (Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, Realschulstr. 51, 41 Duisburg 1, Tel.: 0203/20249, Fax: 0203/287881

* Massenkommunikation IV, eine Langzeitstudie zur Mediennutzung und Medienbewertung 1964-1990, Schriftenreihe Media Perspektiven, Marie-Luise Kiefer, Klaus Berg (Hrsg.) Band 12, 1992, 388 S., 38,- DM,

* Computer und Veränderungen im Weltbild ihrer Nutzer - EIne qualitative Längsschnittanalyse bei jugendlichen und erwachsenen Computerkursteilnehmern, 1989, 284 S., sFr. 58,-

* Eurovisionen - Kinder und Medien in Schweden, Italien und der Bundesrepublik; Heinz Hengst (Hrsg.) Eine Veröffentlichung der Bremischen Landesmedienanstalt 1990,, 150 S., 19,80 DM

* Lindenstraße - Modernes Märchen oder Wirklichkeit? Oliver Valentin, 1992 128 Seiten, 24,80 DM

* The Global Village - Das Weltdorf. Transformationen in Lebenswelt und Medienwelt im 21. Jahrhundert, 48 DM

* Multimedia Handbuch, 50 Beiträge, u.a. eine Untersuchung über den Multimediaeinsatz in 250 Unternehmen, 1992, 148 DM

* Informatik cui bono? Tagungsband, 1992, 289 S., Gesellschaft für Informatik, Langenheder, Müller, Schinzel (Hrsg.)

* NSA, Amerikas geheimster Nachrichtendienst, James Bamford,

* ZRP, Zeitschrift für Rechtspolitik, 2/93, Februar, ZRP-Gespräch mit Peter Caesar (Innenminister)

* Jürgen Seifert, Vom Lauschangriff zum "Großen Lauschangriff" - Darf es eine totale Überwachung der Wohnung geben?, in: Kritische Justiz, Heft 3 1992, S. 355 ff

* Pluralismus und Medienkonzentration im Binnenmarkt - Bewertung der Notwendigkeit einer Gemeinschaftsaktion, Grünbuch der Kommission, Brüssel, 23.Dez. 1992

* Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vom 2.11.92, Nr. C 284/44, vom Europäischen Parlament angenommene Texte, 1. Medienkonzentration, Entschließung A3-0153/92/Korr, Entschließung zur Medienkonzentration und Meinungsvielfalt

* Deutsche Fachpresse, Katalog der Ausstellung der Fachzeitschriften auf der 44. Frankfurter Buchmesse, Verlag Buchhändler Vereinigung GmbH, Frankfurt 1992, Enthält ca. 3000 Fachzeitschriften aus rund 600 Verlagen auf 127 Wissensgebieten

* Virtuelle Welten - Reisen im Cyberspace, Howard Rheingold, aus dem Amerikanischen von Hainer Kober, Rowohlt, 1992, 625 Seiten, 58 DM

 

BERICHTIGUNG

Im letzten Infodienst COMPUTER & MEDIEN wurde nach Redaktionsschluß in letzter Minute ein Artikel über Freie Radios auf S.12 reingenommen (Wie staatsfern können freie Radios sein?). Dabei ist durch Weglassen eines Textteiles ein Satz völlig unverständlich gemacht worden. Im verstümmelten Satz muß es heißen "In kleinen Sendern werde interne Demokratie geübt und das sei schon viel für ein Land, das keine Demokratie sei...". Außerdem war lautet der Name des Ortes an dem die beschriebene Veranstaltung stattgefunden hat Oaxtepec und nicht Oaxtpec.

 

Zitat des 70 jährigen Komponisten

Sie haben Angst vor dem "künstlichen Menschen"? Ich nicht - Ich habe Angst vor dem natürlichen Menschen, der fürchterliche Waffen baut und Bomben auf uns wirft.