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Brand in Grone / Chemikalien in Lagerhalle

-- Updates
-- Pressemitteilung Polizei: giftige und gefährliche Chemikalien
-- Pressemitteilungen Stadt Göttingen: PCB gefunden
-- Wikipedia: "Polychlorierte Biphenyle (PCB)
-- Bericht / erste Infos zum Brand / goest / überarbeitet 3.3.12 - 4.3.12 /
-- Veolia, Sulo, Simon....Wem gehört diese Lagerhalle? Welche Firma ist da aktiv?

 

Updates

Der letzte Mieter der Gebäude war lt. GT vom 31.4. der "41 Jahre alte Einbecker Geschäftsführer der GeReSo GmbH. Auf der Webseite dieser Firma heisst es: "Vergraben und Vergessen: dieses Motto kennzeichnete über Jahrhunderte den Umgang mit Abfall. Doch erst in den letzten Jahren ist klargeworden, daß dieses Vorgehen für den Menschen und die Umwelt wenig verträglich ist." Und es kommt noch besser: "Zusammenfassend läßt sich für Restabfall und Gewerbeabfälle, denen durch eine vorgeschaltete Sortierung unmittelbar verwertbare Stoffe entzogen wurden, feststellen, daß die Verbrennung das geeignete Beseitigungsverfahren ist.Dem könnte man hinzufügen: Verbrennen ist aber auch gefährlich."

Pressemitteilung der Polizei: "größere Mengen giftiger bzw. gefährlicher Chemikalien"
30.3.12 "... Spezialermittler der Technischen Ermittlungsgruppen der Polizeidirektionen (PD) Göttingen, Osnabrück und Oldenburg und der Polizei Göttingen hatten seit Beginn der Räumung das Verbringen der rund 1.000 Kubikmeter Halleninhalt durchgängig begleitet, die Substanzen pp. dokumentiert und in Listen erfasst. Die hierbei getätigten Funde bestätigten den Anfangsverdacht der Ermittler, dass in der Halle unzulässig größere Mengen giftiger bzw. gefährlicher Chemikalien gelagert wurden. Die Aufräumarbeiten werden durch ein von der Stadt Göttingen im Rahmen der Gefahrenabwehr beauftragtes Fachunternehmen durchgeführt. Ein von der Stadt bestellter Gutachter hat darauf geachtet, dass eine Trennung zwischen Abfall und möglicherweise noch verwertbaren Stoffen erfolgte. Gefährliche Stoffe wurden zunächst gesichert. Unter den aufgefundenen Stoffen befanden sich mehrere hundert Liter Säuren aller Art - darunter über 100 Liter Flusssäure, über 100 Liter verschiedener Laugen, Peroxide, mehrere hundert Kilo Elektroschrott, über 1 Tonne Altbatterien, über 1 Tonne Transformatoren bzw. Kondensatoren, mehrere hundert Liter entzündliche Lösungsmittel und Gasflaschen. Gegen den 41 Jahre alten Mieter der Halle wurden von der Polizei Göttingen Ermittlungsverfahren wegen "Unerlaubtem Umgangs mit gefährlichen Abfällen" und Unerlaubtem Betreiben von Anlagen" nach §§ 326, 327 Strafgesetzbuch eingeleitet. Was das Feuer in der Halle ausgelöst hat, ist derzeit noch unbekannt. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.

Pressemitteilungen Stadt Göttingen: Ergebnisse der Sedimentsuntersuchung
12.3.12 "Nach Auskunft des von der Stadt eingeschalteten Sachverständigen Dr. Rainer Hartmann ist es zu keinen wesentlichen Sedimentbelastungen in den Gewässern gekommen, über die das Löschwasser nach dem Großbrand in einer Lagerhalle in der Rudolf-Winkel-Straße in Göttingen-Grone am 2. März dieses Jahres abgeflossen ist. Der Gutachter hatte sieben Proben aus der Bünne, dem Flötergraben, dem Levinschen Teich und der Grone entnommen und untersucht. Dass die jetzt vorliegenden Analysen für Polychlorierte Biphenyle unterschiedlich hohe Werte ergaben, die zum Teil über dem Vorsorgewert der EU-Wasserrahmenrichtlinie (0,02 mg/kg je Einzelsubstanz) liegen, führt der Gutachter vor allem auf die langjährige gewerbliche Nutzung der umliegenden Flächen zurück. Eine Aufrechterhaltung des Verbots für den Verzehr von Fischen aus der Grone hält er jedenfalls nicht mehr für erforderlich. Auch die Belastung mit Polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen entspricht, so der Gutachter, der üblichen Hintergrundbelastung in urbanen, bebauten Flächen. Das gilt auch für die ermittelten Schwermetallgehalte. Die ersten Mitarbeiter der von der Stadt beauftragten Fachfirma zur Ausräumung der Lagerhalle und zum geordneten Abtransport der chemischer Abfälle und ihrer sachgerechten Entsorgung sind am Montag, 12. März, in Grone eingetroffen. Weil aber noch Container zum Abtransport fehlen, werden die eigentlichen Arbeiten erst am Dienstag, 13. März, beginnen".

Pressemitteilungen Stadt Göttingen: PCB gefunden
6.3.12 (II) Auf dem Wege der Ersatzvornahme lässt die Stadt Göttingen ab sofort die durch einen Großbrand am vergangenen Freitag (2. März) erheblich beschädigte Lagerhalle in der Rudolf-Winkel-Straße ausräumen. Ein von der Stadt bestellter Gutachter (Rainer Hartmann – Gesellschaft für angewandte Biologie und Geologie mbH) wird für alle in der Halle bislang gelagerten Materialien Art und Sicherung des Transportes, der Zwischenlagerung und der Entsorgung festlegen, nachdem das Landeskriminalamt weiterhin sämtliche aus der Halle entfernten Behältnisse und Stoffe begutachtet, bewertet und dokumentiert hat. Zum Transport, zur Zwischenlagerung und zur Entsorgung der Stoffe beauftragt die Stadt ein Spezialunternehmen. Die im Löschwasser nachgewiesenen polychlorierten Biphenyle (PCB) sind nach Angaben des Gutachters zum großen Teil über die Kanalisation und von dort in die Abwasserreinigungsanlage der Stadt gelangt. Inwieweit darüber hinaus die Grone und der Flötergraben PCB-belastet sind, wird nach Untersuchungen von Sedimentproben klar sein, die die Stadt ebenfalls in Auftrag gegeben hat. Bis dahin empfiehlt die Stadt, keinen Fisch aus der Grone oder dem Flötergraben zu essen. Zur vor allem am vergangenen Freitag auffälligen Färbung der Grone durch Uranin: Das lichtempfindliche Uranin, das sich praktisch nicht an organischen Bestandteilen im Wasser oder im Sediment anreichert, zerfällt nach einigen Tagen der Sonnenlichteinwirkung. Der durch Löschwasserversickerung beeinträchtigte Boden des Hallengrundstücks muss ebenfalls auf Kontamination untersucht werden. Dazu stehen bereits Brunnen zur Verfügung.
6.3.12 Der Mieter der Halle hat am Dienstag Morgen, 6. März 2012, auf Aufforderung der Stadt damit begonnen, die in Brand geratene Halle zu räumen. "Ordnungs- und Umweltverwaltung sowie die Polizei überwachen vor Ort den sachgerechten Abtransport. Weil der Gutachter im abfließenden Löschwasser eine deutliche Belastung mit polychlorierten Biphenylen festgestellt hat, veranlasst die Stadt Untersuchungen von Sedimentproben aus Grone und Flötergraben."
5.3.12 Die Stadt Göttingen hat noch am Freitag, 2. März 2012, ein Büro damit beauftragt, die in der durch einen Brand zerstörten Lagerhalle in der Rudolf-Winkel-Straße gelagerten Stoffe zu untersuchen. Polychlorierte Biphenyle sind bereits nachgewiesen worden. Die Untersuchungen werden fortgesetzt. Die Feuerwehr unterhält vor Ort nach wie vor eine Brandwache. Dem Mieter bzw. dem Eigentümer der Halle wird die Stadt Göttingen aufgeben, das Grundstück zu sichern und unbefugtes Betreten zu verhindern.

Wikipedia: "Polychlorierte Biphenyle (PCB)
sind giftige und krebsauslösende chemische Chlorverbindungen, die bis in die 1980er Jahre vor allem in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren, in Hydraulikanlagen als Hydraulikflüssigkeit, sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet wurden. PCB zählen inzwischen zu den zwölf als „dreckiges Dutzend“ bekannten organischen Giftstoffen, welche durch die Stockholmer Konvention vom 22. Mai 2001 weltweit verboten wurden. Seit Ende der Übergangsfrist 1999 müssen PCB-Altlasten gemeldet und als Sondermüll entsorgt werden."

 

3.3.12 - Bericht goest / überarbeitet 4.3.12 /
In der Nacht vom 1.3. auf 2.3.12 war um ca. 4 Uhr In einer Lagerhalle, Rudolf-Winkel-Str. 24-26, ein Feuer ausgebrochen.
Die Polizei meldete am 2.3. morgens: "Die Rudolf-Winkel-Straße ist in Fahrtrichtung Greitweg ab der Kreuzung Industriestraße/Grätzelstraße für den Verkehr gesperrt. Anwohner werden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten." in der Lagerhalle seien "u. a. größere Mengen an Chemikalien gelagert. In welcher Größenordnung und um was für Stoffe es sich im Einzelnen handelt ist noch unbekannt." Mittags um 15 Uhr hieß es, der Brand sei gelöscht und "Eine Gesundheitsgefahr für Anwohner durch austretenden Rauch bestand nicht. Die Göttinger Berufsfeuerwehr führte mehrfach entsprechende Luftmessungen durch." "In der Halle lagerten nach ersten Ermittlungen neben Elektroschrott u. a. auch mehrere Tonnen unbekannter Chemikalien in unterschiedlichen Gebinden".

An der Brandstelle waren mehr als 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Fachdienst Umwelt der Stadt Göttingen, das Gewerbeaufsichtsamt, die Technische Ermittlungsgruppe Umwelt (TEGU) der Polizeidirektion Göttingen aus Hildesheim und das Technische Hilfswerk im Einsatz.. Während die Feuerwehr den Brand bekämpft, versorgte der Arbeiter-Samariter-Bund OV Göttingen-Stadt die Einsatzkräfte. Neun freiwillige ASB-Einsatzkräfte betreuten die Einsatzkräfte mit Kaffee und Kaltgetränken. Zelte standen als Aufenthaltsort für eine kurze Verschnaufpause bereit. "Wir sorgen dafür, dass die Einsatzkräfte auch tatsächlich bei Kräften bleiben", erklärt Marco Woltermann, Zugführer der ASB Schnell-Einsatz-Gruppe. Als es notwendig wurde, stellte der ASB ein weiteres Zelt mit Heizung an der Einsatzstelle auf. "Die Einsatzkräfte sollten sich zwischendurch aufwärmen können", so Woltermann am Abend.

"Mit dem Löschwasser wurde ein aufgrund von Untersuchungen im Nachhinein als ungefährlich eingestufter Farbstoff aus dem Halleninnern in die nahegelegene Grone gespült." Dabei handelte es sich um Uranin. Uranin wird zum das "Einfärben von Schaumbädern, Badezusätzen, Shampoos, Kosmetika und Frostschutzmitteln für Autokühler, zur Dekoration , zum Schmücken mit Leuchtfarben z.B. in Diskotheken angewendet. Eine kleine Menge Uranin kann eine riesige Fläche Wasser grün färben.

Auf einer Technikseite für Arbeitsschutz heisst es "Durch Oxidationsmittel wie Chlor, Chlordioxid oder Ozon, welche häufig bei der Trinkwasseraufbereitung verwendet werden, wird Uranin zerstört."

Foto: Zufluß der mit Uranin verunreinigten "Flöthe" in die "Grone" im Levinpark


Die Brandursache konnte zunächst nicht geklärt werden, angeblich habe eine Passantin die Flammen (morgens um 4 Uhr) bemerkt und den Brand gemeldet. Auch zur möglichen Schadenshöhe wurde bislang keine Schätzung abgegeben. Die Halle wurde von der Polizei beschlagnahmt, eine Untersuchung durch das 1. Fachkommissariat steht am 5.3. an. Besucher des Geländes wurden von den noch anwesenden Feuerwehrleuten am 3.3.12 abgewiesen.

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Am 3.3.12 dringt immer noch Qualm aus dem Gebäude (Auf der Wand scheint noch der Schriftzug SIMON durch)

Wem gehört diese Lagerhalle? Welche Firma ist da aktiv?

Die Polizei schreibt "Unabhängig von den Ermittlungen zur Brandursache wurde gegen den 41 Jahre alten Mieter der Lagerhalle ein Ermittlungsverfahren wegen des "Verdachts des unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen" und des "Unerlaubten Betreibens einer Anlage" eingeleitet". Dabei handele es sich um einen Unternehmer aus dem Landkreis Northeim.

Bei der Suche nach Firmen, die unter der Adresse Rudolf-Winkel-Str. 24-26 eingetragen sind, ist im Internet immer noch die Simon GmbH u.. Co. KG zu finden. Möglicherweise handelt es sich um eine veraltete Angabe. Interessant ist jedenfalls, dass diese Firma eine weitere Adresse in Walkenried hat, die identisch ist mit "Veolia Umweltservice Ost GmbH & Co. KG Entsorgung- und Abfallmanagement" Bei dem Gerichte 1 in Walkenried mit gleicher Telefonnummer. Als Geschäftsführer der Firma Simon GmbH & Co. KG galt zumindes zeitweise auch Karlheinz Flohr (vor einigen Jahren als Vorsitzender im Wirtschaftsausschuss der Stadt Ellrich / nahe Walkenried / Thüringen genannt).

In Walkenried ist unter der gleichen Adresse auch noch ein Betrieb der Sulo Ost GmbH zu finden. Diese beiden ganz Großen im Müllgeschäft stehen also in einer Verbingung zur Simon GmbH die eine Verbindung zu der Lagerhalle hatte und hat sie vielleicht noch hat? Dies zu klären könnte im Zusammenhang mit möglicherweise unerfreulichen Chemikalienfunden dort noch für die polizeilichen Nachforschungen interessant werden.

DieWelt schrieb "Sulo ist nun in französischer Hand Mit dem Kauf von Sulo hat Veolia den lange ersehnten Einstieg in den lukrativen deutschen Müllmarkt geschafft. Ein Kaufpreis ist nicht bekannt. Allerdings dürften die Finanzinvestoren Blackstone und Apax für Sulo nach Branchenschätzungen bis zu 1,6 Mrd. Euro kassieren." Da werden also keine kleinen Brötchen gebacken, hier gehts ums große Geschäft.

An der Wand vor dem Gelände der Rudolf-Winkel-Str. 24-26 hängt ein Briefkasten mit einem Namen, zu dem man überhaupt nichts im Netz findet. Man gespannt sein, was die ganze Ermittlungen zu Tage fördern, wem hier eigentlich was gehört, welche Chemikalien noch so da lagern usw.

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