Ausstellung "Issai Kulvianski"

Altes Rathaus Göttingen Markt 9 37073 Göttingen Tel.: (0551) 400 - 2485 Öffnungszeiten: Di - So 11-17 Uhr

Das Kulturamt der Stadt Göttingen zeigt im Alten Rathaus vom 1. April bis zum 20. Mai 2001 in Zusammenarbeit mit der Berlinischen Galerie -Landesmuseum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur , dem Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e. V., der Jüdischen Gemeinde Göttingen e. V. und der Mediengruppe Neue Westfälische, Bielefeld, eine Ausstellung mit Arbeiten des litauisch-jüdischen Künstlers Issai Kulvianski.

Der 1892 in Litauen geborene Issai Kulvianski lebte und arbeitete - nach künstlerischer Ausbildung in Litauen, Deutschland (u. a. bei Max Liebermann) und Frankreich - in den 20er Jahren in Berlin. Als ein Vertreter der Neuen Sachlichkeit und Mitglied der Novembergruppe hatte er großen Anteil am künstlerischen Leben in Berlin und erhielt in dieser Zeit Anerkennung durch Beteiligung an wichtigen großen in- und ausländischen Kunstausstellungen.

Besondere Aufmerksamkeit erregte er u. a. mit seinem Entwurf eines "Jüdischen Andachtsraums" während der Ausstellung "Religiöse Kunst", die im Rahmen der großen Berliner Kunstausstellung 1927 gezeigt wurde.

1933 musste er wie viele andere Künstler Berlin unter Verlust seines gesamten Eigentums und fast seines gesamten künstlerischen Werks verlassen und emigrierte nach Palästina, wo er - nach schwierigem Aufbau einer neuen Existenz - u. a. Mitbegründer der "Künstlervereinigung von Israel" war.

In den folgenden Jahren bestritt er zahlreiche Einzelausstellungen und beteiligte sich u. a. 1938 mit dem Entwurf eines Jüdischen Pavillons an der Weltausstellung in New York.

Anfang der 50er Jahre kehrte Kulvianski aus gesundheitlichen Gründen nach Europa zurück; auch weil er wieder in seinem alten kulturellen Wirkungskreis leben und arbeiten wollte. Er beteiligte sich u. a. 1960 an der im In- und Ausland gezeigten Ausstellung "Berlin - Ort der Freiheit für die Kunst", die sich in einer Abteilung auch der Novembergruppe widmete.

So wechselvoll wie seine Lebensumstände waren, so unterschiedlich war auch seine künstlerische Reflexion darauf. Daher entstanden neben Gemälden im Stil der Neuen Sachlichkeit auch Werke, in denen impressionistische, konstruktivistische und abstrakte Stilrichtungen sein Schaffen in der Malerei und Bildhauerei bestimmten.

1970 starb Issai Kulvianski in London.