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Afghanistan: Frauenprojekt NAZO

> Siehe auch IWF- Afghanistan Kulturabend

Am Sonntag, dem 15.12.02 fand bei der IWF Wissen und Medien GmbH am Nonnenstieg 72 in Göttingen eine Versteigerung afghanischen Kunsthandwerks statt. Bei den Auktionsstücken handelt es sich in erster Linie um Schmuck, Teppiche, Tücher und andere Textilien, die von und für afghanische Frauen gefertigt wurden.
Mit dem Erlös wird das afghanische Frauenprojekt NAZO unterstützt:
Der Verein NAZO verfolgt das Ziel, afghanischen Frauen und Kindern zu helfen, ihre Lebensgrundlage selbst zu sichern und ihr Land wiederaufzubauen.

Infos zu NAZO NAZO hat vier Standbeine und ist zunächst für 30 Frauen konzipiert.
1. Im Arbeitszentrum stellen die Frauen unter Anleitung erfahrener Fachkräfte Produkte her, die nach Fertigstellung an Institutionen vor Ort, wie z.B. Fabriken, Krankenhäuser, Schulen, Polizei, Internationales Rotes Kreuz, UNO Flüchtlingshilfswerk oder andere Hilfsorganisationen verkauft werden.
2. Parallel dazu werden die Kinder (laut Statistik hat jede Witwe Afghanistans vier Kinder) im NAZO-Kindergarten betreut, bzw. lernen in der dem Zentrum angegliederten Grundschule. Für die Frauen, die Analphabetinnen sind, werden Kurse eingerichtet, in denen sie Lesen, Schreiben, Rechnen, bzw. die kaufmännischen Grundlagen einer Geschäftsführung lernen können, wenn sie selbst es wollen. 3. Von einer Zentralstelle aus werden alle Produkte, die im NAZO-Zentrum entstehen, verkauft. An diese Verkaufszentralstelle können (müssen aber nicht) auch die neu entstandenen selbstständigen Betriebe ihre Produkte abliefern.
4. Das NAZO-Zentrum ist auch Beratungsstelle. Momentan haben wir eine Richterin und eine Ärztin, die nebenberuflich einmal wöchentlich die Frauen in Rechts-, Gesundheits-, Hygiene- und Geburtenkontrollfragen beraten. Diese Beratungstätigkeit wird in gebotener Vorsicht vorgenommen, denn momentan werden Bildung und Ausbildung für Mädchen und Frauen in Afghanistan zwar geduldet - was jedoch nicht heißt, dass sie auch landesweit ohne Probleme durchgesetzt werden können. Mit der Aufklärung über Geburtenkontrolle oder Frauenrechte muss man noch sehr vorsichtig sein, denn gerade diese beiden Felder berühren einen empfindlichen Nerv der afghanischen Männergesellschaft.

Produkte
- Steppdecken - Hierzu brauchen die Frauen keinerlei Vorkenntnisse und auch keine Maschinen. Wir sind mit dem Roten Kreuz, dem Roten Halbmond, und dem UHNCR in Verhandlung, damit sie uns die Steppdecken abnehmen. Der Bedarf ist groß: täglich kehren Flüchtlinge zu Zehntausenden zurück, vor allem aus Pakistan und dem Iran. All diese Menschen müssen mit Steppdecken versorgt werden. Deswegen möchten wir die Produktion von Steppdecken schnellstmöglich aufstocken.
- Schneiderarbeiten - Die Frauen, die das Nähen der Steppdecken beherrschen, werden von Hafiza zu Schneiderinnen ausgebildet. Sie lernen, Kleidung zu entwerfen und herzustellen, nicht nur für den eigenen Gebrauch, sondern als Massenproduktion, z.B. Schuluniformen, Arbeitskleidung für Fabriken, Krankenhäuser, Polizei, etc. Da alle Bereiche sich im Aufbau befinden, haben wir auch hier gute Chancen, Käufer für unsere Produkte zu finden. Wir brauchen Nähmaschinen und eine Zuschneidemaschine.
- Handarbeiten - Die Frauen, die für Handarbeiten, z.B. Stickereien oder Applikationen, besonders begabt sind, sollen ihre Fähigkeiten einbringen, um kunsthandwerkliche Kostbarkeiten herzustellen.